Zwischen zwei Nächten
auf die Liebe falsch gestellt dennoch wünsche ich mir eine makellose in schönen bunten Bildern ablaufende Liebe vertraue auf die Einzigartigkeit meiner Gefühle und stelle den absoluten Exklusivitätsanspruch gezwungenermaßen enttäuscht suche ich dann nach einem Gegengift bekämpfe einen Mann mit dem anderen und gerate doch immer wieder an den Falschen den ich betrüge so wie ich mich selbst betrüge indem ich vorgebe noch an die große einmalige Liebe zu glauben only you es ist immer die gleiche Sehnsucht die mich plagt die Sehnsucht nach ewiger Jugend nach ewigem Sommer und ewiger Liebe dieses schmerzhafte Verlangen nach dem anderen das sich nie erfüllt nicht einmal sexuell bis unter die Bettdecke kriecht der Sauberkeitswahn keine Spermaflecken auf dem Laken das Handtuch duftet nach Chemie und auf dem Nachtkästchen steht das Deodorant bereit für den schmutzigen übelriechenden Sex Videos clean und aus coolem Material befriedigen inzwischen die Bedürfnisse der Männer viel besser und schneller wann wird man endlich mit Videorekordern bis zur totalen Erschöpfung vögeln können ich bin jetzt schon erschöpft aber ich werde weiterreden und wenn ich alles nur flüchtig anschneide ohne mich hineinzusteigern nüchtern zu betrachten versuche dann werde ich es vielleicht schaffen Ordnung in meine Gedanken zu bringen eine Entscheidung die längst getroffen erneut treffen und mich darin bestärken man kann über alles reden die Unfähigkeit zu reden resultiert in meiner Unsicherheit das gesprochene Wort läßt sich nicht mehr rückgängig machen Unehrlichkeit gegenüber den anderen und vor allem mir selbst gegenüber aber was heißt schon Wahrheit es ist doch nur ein Wort wie jedes andere auch genauso bedeutungslos wie meine nichtssagende Verbindlichkeit meine aggressive Freundlichkeit meine seltsame Unentschlossenheit nichts als Symbole meiner Feigheit eine Reaktion auf Unveränderbares ein ohnmächtiges Herumschlagen die Falschen treffen diejenigen verletzen die man nicht verletzen darf weil sie noch schwächer sind als man selbst die Aggressionen ausleben auf Kosten von Unschuldigen doch Unschuld ist nur eine moralische Kategorie auch sie sind schuldig erzogen zu Gehorsam Unterwürfigkeit und übertriebener Höflichkeit hinter der sich nichts als pure Aggression verbirgt schaffen auch sie es nicht sich vom Druck ihrer Umgebung freizumachen gesichtslose Menschen die wie Automaten funktionieren innerlich bereits tot so tot wie ich denn auch mir wurde schon früh ausgetrieben was ich wirklich liebte früh viel zu früh lernte ich den existentiellen Alptraum ich habe keine eigene Meinung übernehme die Meinung der anderen die auch nicht deren eigene ist und entdecke an mir selbst Zeichen dieser alles zerstörenden Abgestumpftheit die wie eine ansteckende Krankheit ja wie eine Seuche grassiert unweigerlich wird man ängstlich kleinlich autoritätshörig und provinziell die Hierarchie ist im Kopf aber was ist das bloß für ein Ungeheuer das das Beste in uns zerstört und nur mehr leere Hüllen übrigläßt längst bestimmt nicht mehr das Sein sondern der Schein das Bewußtsein das Böse trägt die Maske der Harmlosigkeit versteckt sich hinter einer offen entgegengestreckten Hand die Infamie besteht nicht in einer lautstarken Beleidigung sondern in einem hinterhältigen Flüstern wie ein gemeines Raunen zieht es durch die Stadt ich höre Stimmen in der Nacht leise murmelnde Stimmen und möchte mir am liebsten die Ohren zuhalten um nichts mehr hören zu müssen ich schreie in der Nacht es sind stumme Schreie die keiner hört und dann die Stille das Schweigen das bißchen Wut das viel zu schnell verraucht und künstlich am Leben erhalten werden muß nur wenn ich wütend bin habe ich das Gefühl zu leben diese Unruhe in mir frißt mich auf zerstört den letzten Rest meiner Selbstachtung die ohnehin schon beschädigte Identität von ständig neuen Zusammenbrüchen bedroht doch der Drang sich selbst zu beschädigen schließt das Verlangen nicht aus auch die anderen zu zerstören sie mitzureißen wie ein starker Sog ein Strudel der einen unbarmherzig in die Tiefe zieht gemeinsam krepiert es sich anscheinend leichter geht es einem besser sorgen die anderen garantiert dafür daß man auch bald wieder in Depressionen schwelgt es scheint nicht erlaubt glücklich zu sein man sollte sich das Leben nehmen wenn man nichts mehr zu erwarten hat eine Art Massenselbstmord vielleicht doch der wird ohnehin auf subtile Art betrieben wenn
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