Zwischen zwei Nächten
seit ich keinen Sinn in meinem Leben suche scheint es sinnlos Fragen nach dem Sinn zu stellen der Verlust des Verlangens der Gefühle bedeutet mir nichts ich will nur vergessen vergessen wie es war war es überhaupt weit weg von allem werde ich vergessen das Grau die Strenge die Lieblosigkeit verlieren an Bedeutung die Mauern können meine Träume und Sehnsüchte nicht länger einsperren sie kehren zurück leuchten intensiver und bunter denn je wo eben noch Leere war hat sich Hoffnung eingeschlichen ich will sie festhalten bevor sie wieder verschwindet möchte bestimmte Träume wieder und wieder träumen und hoffen in der Wiederholung weiterzukommen aber zwischen Traum und Wirklichkeit liegt eine tiefe Kluft unüberbrückbar wie das Leben ein Fest fürs Leben unbelästigt von lächerlichen Alltagsproblemen und absurden Minderwertigkeitsgefühlen ohne die mißgünstigen Blicke der anderen ohne Hindernisse die einem aus Neid oder Angst in den Weg gelegt werden ohne die ständige Furcht die nicht kreativ macht sondern nur schwächt angstfrei werden in einem Hotel wohnen um die Orte schneller wechseln zu können ohne jeden häuslichen Ballast der wie ein Mühlstein um meinen Hals hängt von einem Ort zum anderen gehen so wie man von einer Umarmung in die andere flieht von einer Person zur anderen eilt unter tausend Gesichtern Abstand gewinnen von mir selbst abreisen erkennen wann es Zeit dafür ist rechtzeitig verschwinden die Flucht ergreifen und doch weiß ich wie sinnlos diese Hoffnungen und Sehnsüchte sind nie wird es mir gelingen sie zu realisieren weil es an Glanz mangelt an Fröhlichkeit und an Schönheit die zu einer Grimasse der Eitelkeit erstarrt das Lachen reduziert auf ein höhnisches Gelächter oder ein falsches hinterhältiges Grinsen eine Stadt ohne Lachen ist eine tote Stadt eine Stadt der Toten und dennoch liebe ich sie diese Totenstadt vor allem im Sommer wenn die Sonne erbarmungslos auf das schmutzige Pflaster brennt und sich der Smog mit dem Duft nach geheimnisvollem Vergnügen verbindet in den erregenden Nächten kehren die längst totgesagten Gefühle wieder in den stürmischen Umarmungen erwacht die verängstigte Leidenschaft aufs neue diese unerträglichen quälenden Sommer in der Hitze der Stadt die sich so rasch verleben und mit jedem Jahr schneller und schneller den Herbst androhen sobald sich die Sonne in südlichere Gefilde zurückzieht beginne ich zu verfallen werde bleicher und bleicher bis Leichenblässe mein Gesicht entstellt mein Lächeln gefriert das Licht in meinen Augen erlischt eisiges Schweigen und tiefe Furchen graben sich in meine Züge die Rache der Sonne der Leidenschaft die einen stillen Tod stirbt die Liebe wird flau eintönig und grau selbst die Küsse schmecken schal wie das Bier das ich trinke weil ich Tee hasse tea for two birgt in sich den Vorgeschmack auf endlose Winternächte mit dem Rückzug in die kalten Mauern beginnt das Warten auf die Sonne das Licht ein monatelanges zermürbendes Warten frierend trübsinnig und dumpf vegetiere ich dahin verfalle in die altbekannte Lethargie geplagt von ständiger Müdigkeit sehne ich mich nur mehr nach Schlaf nach einem langen tiefen Schlaf zwar habe ich noch meine Erinnerungen aber davon kann man auch nicht ewig zehren im Gegenteil ich werde ewig mit diesen Erinnerungen belastet sein und doch müßte es möglich sein einfach zu leben die anderen leben ja auch indem sie verdrängen sich selbst beschränken und sich ducken wie geschlagene Hunde Angst haben vor dem Ungewöhnlichen und dennoch bemüht sind genau diesem nachzujagen ihre Wohnungen vollstopfen mit exotischem Kram der ihnen die Illusion der Fremde und Ferne vermittelt Träume von der Südsee Palmen türkisblaues Meer und weißer Sandstrand in den wenigen Wochen im Jahr die sie ganz für sich allein haben diese Träume einzuholen versuchen per Charterflug und Billigstkategorie drei Wochen zum Preis von zwei reiner Blödsinn sich an andere Orte zu begeben denn alle Orte gleichen einander wie die Menschen die in ihnen leben sich einsperren lassen in zwei Zimmer acht Stunden drei Wochen ein Gefängnis in dem sie von der Freiheit träumen um die ständigen Demütigungen leichter ertragen zu können sich wiegend in Ordnung und Sicherheit law and order die auch ich nicht zu verlassen wage man kann nicht fort von sich selbst es gibt keinen Aufbruch die ungestümen Ausbruchsphasen sind vorbei der Aufstand des vernunftlosen Begehrens und der utopischen Träume ist gescheitert was
Weitere Kostenlose Bücher