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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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unbeeindruckte und furchtlose Haltung und rechtfertigte die Tat noch mit seinen letzten Worten.
     
    Unter dem Aufseher arbeiten Treiber, deren Anzahl sich nach der Menge der Sklaven richtet. Die Treiber sind Schwarze, die zusätzlich zu ihren angestammten Aufgaben das Anpeitschen der einzelnen Gruppen übernehmen mussten. Um ihre Hälse hängen Peitschen und wenn sie diese nicht richtig einsetzten wurden sie selbst ausgepeitscht. Sie haben allerdings auch ein paar Privilegien; so dürfen die normalen Erntehelfer zum Beispiel beim Schneiden des Zuckerrohrs ihr Abendessen nicht im Sitzen zu sich nehmen. Zu Mittag werden Karren mit in der Küche gebackenen Maisfladen aufs Feld gebracht. Die Treiber verteilen diese Fladen, welche mit der kleinstmöglichen Verzögerung gegessen werden müssen.
     
    Wenn ein Sklave aufhört zu schwitzen, was häufig passiert, wenn seine Kräfte über Gebühr strapaziert worden sind, fällt er zu Boden und ist vollkommen hilflos. Dann ist es die Pflicht des Treibers, ihn in den Schatten der Baumwolle, des Zuckers oder eines Baumes zu ziehen und ihm eimerweise Wasser über den Körper zu kippen oder andere Mittel einzusetzen, um ihn wieder zum Schwitzen zu bringen. Dann schickt er ihn auf seinen Platz zurück und lässt ihn weiterarbeiten.
     
    Als ich noch in Huff Power für Epps arbeitete war Tom, einer von Roberts' Negern, Treiber. Er war ein stämmiger Kerl, mit dem nicht zu Spaßen war. Nach dem Umzug an den Bayou Boeuf wurde mir diese zweifelhafte Ehre zuteil. Bis zu meiner Abreise musste ich im Feld immer eine Peitsche um den Hals tragen. Wenn Epps zugegen war durfte ich keine Nachsicht zeigen; auch hatte ich nicht die christliche Stärke des wohlbekannten Onkels Tom, der dieses Amt ablehnte und dem Zorn seines Herrn die Stirn bot. Nur so entkam ich dem Martyrium, das er erleiden musste und ersparte dabei obendrein noch meinen Gefährten viel Leid, wie sich später zeigen sollte.
     
    Ich fand bald heraus, dass Epps seine Augen immer auf uns gerichtet hatte, unabhängig davon, ob er auf dem Feld war oder nicht. Er war ständig auf der Wacht, manchmal vom Vorplatz aus, von hinter einem nahestehenden Baum oder einem anderen verborgenen Beobachtungsposten. Wenn einer von uns langsam oder faul gewesen war konnte man darauf wetten, dass wir dies nach unserer Rückkehr zu hören bekamen; und da es sein oberstes Prinzip war, auch das kleinste Vergehen, das ihm zu Ohren kam, zu sühnen, durfte der Missetäter sicher sein, dass seine Säumigkeit bestraft werden würde – genau wie ich, da ich sie geduldet hatte.
     
    Wenn er mich dagegen beobachtet hat, wie ich reichlich von der Peitsche Gebrauch machte, war er zufrieden. Nebenbei bemerkt, "Übung macht den Meister", wahrlich; während meiner acht Jahre als Treiber habe ich gelernt, die Peitsche mit wundersamer Fingerfertigkeit und Genauigkeit zu gebrauchen. Ich konnte sie in Haaresbreite eines Rückens, eines Ohrs oder einer Nase schlagen, ohne mein Ziel auch nur zu berühren. Wenn ich Epps aus der Entfernung sehen konnte, oder wir Grund zu der Annahme hatten, dass er irgendwo in der Nähe herumschlich, ließ ich die Peitsche energisch fliegen und die Sklaven schrien und wanden sich - wie vorher besprochen - , obwohl keinem von ihnen auch nur ein Haar gekrümmt worden war. Manchmal kam er dann rüber und bei der Gelegenheit murmelte Patsey einige Beschwerden vor sich hin, z.B. dass ich sie die ganze Zeit schlagen würde – und das tat sie so, dass er es hören musste. Selbst Onkel Abram erklärte, mit dem ihm eigenen Gesichtsausdruck der Ehrlichkeit, dass ich ihn schlimmer geschlagen hätte als General Jackson den Feind bei New Orleans. Wenn Epps nicht gerade betrunken war oder einen Anfall seines bestialischen Humors hatte, war dies für ihn normalerweise zufriedenstellend. Falls doch, mussten einige von uns leiden. Manchmal wurde seine Brutalität auch gefährlich und brachte selbst das Leben seines menschlichen Viehs in Gefahr. Einmal wollte er sich damit amüsieren, dass er mir ein Messer an die Kehle hielt.
     
    Er war weg gewesen in Holmesville, bei einem Schießwettbewerb. Keiner hatte seine Rückkehr bemerkt. Während ich an der Seite von Patsey hackte sagte sie mit leiser Stimme: "Platt, hast du gesehen, dass der alte Hog-Jaw mich zu sich gewunken hat?"
     
    Ich schaute zur Seite und entdeckte ihn an einer Ecke des Feldes, gestikulierend und Grimassen schneidend wie immer, wenn er betrunken war. Da sie seine lüsternen Absichten

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