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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Wanderine. ( Was ist orange und klettert den Berg hoch? Ich denke, ich habe nicht zu viel versprochen.)
    Arne liegt mittlerweile fast ganz auf der Tischplatte, und ich komme ihm ein Stück entgegen. Unsere Lippen berühren sich, ich schmecke Rotwein, rieche Aftershave, und ist da auch eine Spur Aioli? Pustekuchen, jetzt wird geknutscht, und erfreulicherweise klappt das trotz Tischplatte sehr gut.
    Nach dem ersten Kuss nimmt Arne meine beiden Hände, seufzt, lächelt. »Siehst du!«, frohlockt er. »Wir gehören einfach zusammen!«
    Selbst durch den Alkoholschleier ahne ich, dass hier irgendwas schiefläuft, lasse mich aber von seiner selbstverständlich gezückten Kreditkarte und der Tatsache, dass er mir in die Jacke hilft, beeindrucken. Er schlägt vor, mich nach Hause zu fahren, was ich – ich wiederhole es gerne, ich bin betrunken! – sehr nobel finde.
    Vor meiner Wohnung stellt er den Motor ab. Lehnt sich zu mir herüber und will wieder küssen. Mir ist in seinem Sportwagen aber schlecht geworden, deswegen reiße ich nur panisch die Autotür auf. Er hat ja meine Telefonnummer. Das muss reichen.
    Nachdem ich aus Arnes Auto gestolpert bin, kann ich gerade noch lange genug die Luft anhalten, bis Arnes Rücklichter um die Ecke verschwunden sind, dann gebe ich mein erknutschtes Abendessen an den natürlichen Kreislauf des Lebens zurück. Rückwärts. Es geht mir beschissen. Ich falle ins Bett, in voller Montur, noch nicht mal die Turnschuhe habe ich ausgezogen. Ich schlafe ein, noch bevor ich darüber nachdenken kann, ob in meinem Alter Abschminken wichtig wäre.
    Ich falle in einen traumlosen Alkoholschlaf. Nach drei Minuten, jedenfalls fühlt es sich so an, werde ich von meiner Türklingel geweckt. Unsanft. Im Intervall. Nur mühsam kann ich mich hochhieven, schleppe mich zur Tür. Als ich am Spiegel vorbeikomme, wird mir gleich wieder schlecht. Mein Gott, seh’ ich scheiße aus! Mit letzter Kraft greife ich nach dem Hörer der Gegensprechanlage. »Hallo?«, lalle ich auf die Straße.
    »Hallo, mein Herz!«, trompetet es mir gutgelaunt entgegen.
    Arne. Das ist Arne. Wie viel Uhr ist es?
    »Wie viel Uhr ist es?!«, brülle ich entsetzt auf die Straße.
    »Acht! Ich dachte, wir könnten zusammen frühstücken?«, frohlockt es von der anderen Seite.
    Ich verstumme. Acht Uhr? An einem Sonntagmorgen?
    »Ich habe Brötchen dabei!«, legt Arne noch einen oben drauf.
    Ich schüttele entsetzt den Kopf. Das kann er nicht sehen, aber ich hoffe, dass er meine Abneigung spürt. Meine Kräfte schwinden, meine Wut aber wächst.
    »WARUM??!«, donnere ich in den Hörer.
    »Weil ich dich liebe.«
    Ich schließe die Augen und wiederhole im Geiste, was ich hoffentlich nicht gehört habe. Das ist ein Alptraum. Ich schlafe noch! Ich bin mir ganz sicher!
    »Ich konnte nicht einschlafen – dass ich dich getroffen habe, hat mich so aufgewühlt! Lass mich hochkommen!«, fleht Arne mich an.
    Ich werde sauer. Richtig sauer! »Nein!«, brülle ich entschieden.
    »Aber ich liebe dich doch!«, schmettert es erneut.
    Ich knalle den Hörer auf die Gegensprechanlage. Arne beginnt wieder zu klingeln. Ich renne zum Fenster, öffne es und schreie hinunter: »Verpiss dich!«
    »Aber ich liebe dich!«, brüllt Arne.
    Ein Fenster unter mir öffnet sich. »Halt’s Maul, du Assi, sonst liebe ich dich gleich auch noch!«, röhrt Joshua aus der WG im zweiten Stock in Arnes Richtung. Der lässt sich aber nicht beeindrucken und klingelt munter weiter. Ich raffe mich ein letztes Mal auf und schleppe mich zum Sicherungskasten. Dort drehe ich alle Sicherungen raus, auch die für die Klingel. Sofort überfällt mich die bleierne Stille.
    Ich schleife mein restalkoholisiertes Ich zurück ins Schlafzimmer. Arne jault draußen vor der Tür meinen Namen und lässt gleichzeitig mein Telefon klingeln. Ich schalte Handy und Festnetz ab, stopfe mir Ohropax in die Ohren und schlafe augenblicklich ein. Erst spät am Tag komme ich wieder zu mir. Arne hat mir 14 Zettel in den Briefkasten geworfen, die ich ungelesen wegwerfe, und mir 23 Mails geschickt. Auch die lese ich nicht mehr. Ich drücke stattdessen voller Genugtuung den Button, auf dem steht »Diesen Benutzer sperren« und traue ab jetzt nur noch meinem Bauchgefühl.
    Hi Freaks!
    Samstag, 20. März um 11:41 Uhr
    Die letzten Tage habe ich gebraucht, um meine Wunden zu lecken. Nicht dass mich Arne oder Patrick wirklich emotional berührt hätten, aber die Situationen an sich haben mich schon ein wenig an meinem

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