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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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die mit dem Exfreund. Und vor allem: die mit dem Happy End.
    Also los, die Mission muss erfüllt werden – selbst wenn ich es gerade gar nicht so richtig ernst meine, weil ich ja eigentlich nur Konrad im Sinn habe. Aber der ist ja gerade am anderen Ende der Welt. Mit seiner Exfreundin, wohlbemerkt! Was also, wenn an der Sache mit den Exfreunden was dran ist? An der Theorie, dass alte Liebe nicht rostet? Dass wir zu schnell aufgeben? Was, wenn ER schon da war, aber ich war zu jung, zu verblendet oder zu betrunken, um das mitzukriegen?
    Der Erste, den ich bei Facebook finde, ist Christian, mit dem ich Mitte 20 vier unspektakuläre Monate verbracht habe. Mit Christian habe ich regelmäßig Kontakt, weil er eine Ausbildung zum Informatiker gemacht hat und ich einen sehr alten Rechner besitze. Doch auch wenn ich Christian unter dem Aspekt der möglichen Neuverliebung betrachte, kann da nichts passieren. Das wäre mir aufgefallen. Schon als wir zusammen waren … dat isses nisch! Ich habe mich redlich bemüht, aber Christian ist nett und laaaangweilig. Er kann meine Festplatte neu formatieren, ein neues Betriebssystem wird aber nicht installiert.
    Ich glaube, ich muss tiefer graben, nach Männern suchen, denen ich vor langer Zeit begegnet bin. Mit dem zweiten Kaffee und der dritten Kippe an diesem Morgen sitze ich am Frühstückstisch und gehe meine Exfreunde durch. Mein erster Freund war Joachim, ich war sechs und er sieben. Wir gingen bis zur dritten Klasse miteinander, bis er mich für eine Schlampe vom Campingplatz verließ. Seine Eltern waren Dauercamper, meine Spät-Hippies mit VW-Bus, das konnte nicht gutgehen. Er blieb bei seiner beständigen Vorzeltromanze, ich kurvte verlassen zu Bob Dylan durch die Pyrenäen.
    Mein zweiter Freund ließ etwas länger auf sich warten und war schwul. Er war mein Alibi-Freund, damit meine Eltern nicht dachten, ich sei lesbisch (was sie »total in Ordnung« gefunden hätten« – ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht), ich war seine Alibi-Freundin, damit seine Eltern nicht dachten, er sei schwul. Wir waren 15. Im Prinzip war das meine beste Beziehung. Nie wieder habe ich mit einem Freund so gelacht, so viele gemeinsame Themen gehabt und so viel über Männer erfahren. Es war hochinteressant und ist es heute noch, wir sind immer noch gute Freunde. Daher weiß ich auch: Ich komme definitiv als Leihmutter in Frage, aber »um Himmels Willen« mittels künstlicher Befruchtung.
    Bleibt mein erster ernsthafter Freund. Michael. Ein Riesenarschloch. Und hier spricht nicht mein verletzter Stolz, sondern mein ganzer Freundeskreis, zwei Jahre Therapieerfahrung und insgesamt drei Jahre Reflexion. Ob der sich vielleicht gebessert hat?
    Na ja, ich habe mich gebessert, aber ist es wirklich clever, mich wieder in die Höhle des Löwen und damit in Gefahr zu begeben? Was, wenn ich mich wieder blenden lasse? Ich habe lange gebraucht, um von ihm loszukommen, ist es das Experiment wert, mich so in Gefahr zu begeben?
    Ja, ist es! Konrad sitzt mit seiner Hexen-Ex in Japan, da brauch ich auch ein bisschen Abenteuer! Ich werfe nochmal Facebook an und werde fündig. Ich atme durch und schicke ihm eine Freundschaftseinladung.
    ex-orbitant
    Samstag, 12. Juni um 15:15 Uhr
    JUUUUUUULIIIII! Ach ja, ich hatte ganz vergessen, Michael spricht meinen Namen immer mit ganz langgezogenen Vokalen aus. Fürchterlich. Cool, dass du wieder mit mir redest! Gequält schreibe ich zurück: JA, HÄTTE ICH AUCH NICHT GEDACHT.
    Wie kann ich Michael und die Zeit mit ihm beschreiben? Er ist ein kleiner Mann mit kleinem Selbstwertgefühl und noch kleinerem Anstand. Er kann sehr charmant sein, dir das Gefühl geben, die einzige und wichtigste Person in seinem Leben zu sein und ohne dich nicht leben zu können. Besonders konnte er mir dieses Gefühl geben, wenn ich ihn »von einem Kumpel« nachts abholte, wobei sich später herausstellte, dass dies eine seine Gespielinnen war. Er war so nett, mir ein Getränk in einem Club zu holen, vögelte aber auf dem Weg zur Bar die 16-jährige Schwester seines besten Freundes im Getränkelager. Und das waren noch die netteren Geschichten. Michael also.
    WOLLEN WIR UNS TREFFEN? Er kommt gern schnell zur Sache. JA, WARUM NICHT, schreibe ich zurück, obwohl ich das Gegenteil denke.
    Wir treffen uns also. Morgen Abend im Pub in der Altstadt. Da gibt’s laut Michael das beste Bier. Und keiner meiner Freunde geht dorthin.
    ex-traordinär
    Sonntag, 13. Juni um 13:53 Uhr
    Pfui! Ich habe gesündigt! Es muss

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