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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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vorgenommen?«
    »Seit Tagen. Wie in aller Welt sind Sie hierhergekommen? Das möchte ich gern wissen.«
    »Oh, ich bin gekrochen«, sagte er leichthin, »es war ganz leicht.«
    »Es war eine tüchtige Anstrengung. Ein Zeichen, daß Sie weit leistungsfähiger sind, als wir dachten.«
    »Augenblicklich bin ich zu nichts fähig, Liz. Wie in aller Welt sollen wir es schaffen, daß ich wieder ins Bett komme, ehe die anderen wieder da sind? Sie schwören, niemandem etwas zu erzählen? Ich würde wie ein Narr dastehen.« Sie stand auf und klopfte sich ihre Knie ab. »Wie wäre es mit einem >drink    »Sekt«, sagte er mit trockenem Hals und fuhr mit der Zunge über seine trockenen Lippen.
    »Es ist keiner offen. Whisky wäre auch besser für Sie.« Sie gab ihm einen steifen Whisky, der seinen Kopf frei und leicht machte, und er sang den ganzen Korridor entlang in seinem Rollstuhl. Als sie dabei war, ihn ins Bett zu bringen, hörten sie die ersten Räder auf der Auffahrt knirschen. Sie schloß schnell die Tür ab.
    Ins Bett und in die Kissen zu sinken, war unbeschreiblich herrlich. Er konnte nicht glauben, daß er jemals dies vertraute, sanfte Anpressen hatte entbehren können. »Habe ich es überhaupt getan?« fragte er. »War ich jemals im Wohnzimmer und habe einen ungeladenen Revolver auf Sie gerichtet und >Hände hoch< gesagt?«
    »Gut, daß Sie davon sprechen!« Sie nahm den Revolver aus ihrer Tasche und ließ ihn in die Schublade gleiten. »Nun, geht es Ihnen auch wirklich gut?« fragte sie und beugte sich über ihn.
    »Ich fühle mich wunderbar«, sagte er.
    »Das sollten Sie gar nicht. Eigentlich müßten Sie völlig erledigt sein. Ich werde doch versuchen, nicht so viele Leute zu Ihnen hereinzulassen. Das mußten Sie nun ausgerechnet an diesem Tage machen, wo ich Sie gern besonders gut in Schuß gehabt hätte.«
    »Ich bin gut in Schuß«, beharrte er. »Sagen Sie, Liz«, er hielt ihren Arm fest, als sie sich abwenden und die Tür aufschließen wollte, »halten Sie mich für einen furchtbaren Esel?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich halte Sie für sehr tapfer«, sagte sie.
    »Ich finde es sehr nett von Ihnen, daß Sie von der Kirche zurückgekommen sind. Danke, Liz.«
    »Ach, Unsinn«, sagte sie stirnrunzelnd. »Es lohnte sich schließlich nicht, die Gesundheit meines Patienten zu riskieren, nur um zuzusehen, wie Violet und Fred getraut werden«, fügte sie kurz hinzu mit dieser aufreizend zurückhaltenden Art, hinter der sie sich stets verschanzte, wenn die Unterhaltung interessant wurde.
    »Ich danke Ihnen trotzdem«, sagte Oliver hartnäckig. Er griff wieder nach ihrem Arm, aber sie entschlüpfte und schloß die Tür auf, hinter der man die plötzlich um zwei Oktaven höhere Stimme von Mrs. Fred Williams hören konnte. »Ich muß erst zu Oliver gehen! Armer, alter Ollie, hat nichts von dem Spaß gehabt. Komm, Fred!«
    Nun, wo sie verheiratet war, benahm sie sich viel selbstbewußter. Sie folgte Fred nicht mehr wie ein gut dressiertes Tier, sondern zog ihn hinter sich her wie ein Schwein mit einem Ring durch die Nase. Während des Empfangs hörte man durch das ganze Haus ihr »Komm, Fred!« Die Gäste machten viel Lärm, aber Violet übertönte alles, und durch die Wohnzimmerwand konnte man ihr herzhaftes Lachen weit öfter hören, als Witze in der Gesellschaft gemacht sein konnten. Sie war exaltiert, außer sich. Ihr Lachen brach unter dem inneren Druck aus ihr heraus — in Rufe und Schreie, wie Kinder sie aus reinem Übermut ausstoßen. Oliver hoffte nur, daß sie nicht beim Essen und Trinken vor Lachen Erstickungsanfälle bekäme.
    Sonst war sie doch so schüchtern und unbeholfen in Anwesenheit von Gästen, aber heute schien ihr schon vor dem Alkohol etwas in den Kopf gestiegen zu sein. Es schien, als ob sie nicht eher an diese Heirat geglaubt hätte, bis der Ring an ihrem derben Finger steckte und die folgenschweren Worte gesprochen waren und sie sich mit großen Schwüngen und Fred mit seiner sauberen kleinen Schrift ins Standesamtsregister eingetragen hatten. Irgend etwas würde die Hochzeit vorher zum Scheitern bringen, niemals würde sie zustande kommen. Darum hatte sie so unaufhörlich von ihrer Hochzeit gesprochen, um sich wieder und wieder ihrer Wirklichkeit zu versichern. Seit langem hatte man sich damit abgefunden, daß sie eine alte Jungfer bleiben würde, und sie selbst hatte ihr Leben danach eingerichtet. Selbst nach ihrer Verlobung konnte sie nicht ganz begreifen, daß sie

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