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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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was für ein Erfolg es war. Ich glaube, es ist meine Lebensaufgabe geworden, hier zu liegen und weise Ratschläge zu geben. John, sei kein Tropf. O Gott, da kommt Heather wieder. Warum willst du ihr es nicht heute nacht sagen? Führ eine große Szene in deinem Zimmer auf, während Heather noch leicht umnebelt ist von den bezugsscheinfreien Getränken von Stanfords Freunden.«
    »Ich kann ihr nicht gegenübertreten«, sagte John. »Ich werde nach oben flüchten und so tun, als ob ich schon eingeschlafen wäre, wenn sie heraufkommt. Ruf sie ‘rein und halt sie noch ein bißchen fest, sei ein netter Kerl. Ich könnte ihr heute abend nicht ins Gesicht sehen. Ich bin zu sehr durcheinander.«
     
     
     
    Es war Elisabeth, die von dem Arzt im Wagen zurückgebracht wurde. Sie kam herein, als Oliver sie rief. Sie sah sehr müde aus, als ob sie im Wagen geschlafen hätte; ihre Augen waren so verschwommen wie die eines eben erwachten Kindes, und eine Strähne kornblonden Haares hatte sich aus der ordentlichen Rolle gelöst. Sie hob ihre Hand und steckte sie wieder hinein.
    Sie erzählte Oliver, daß sie Lady Sandys sicher in einem behaglichen Zimmer untergebracht gesehen hätte. Sie wäre sehr still während der Fahrt gewesen, hätte sie nicht erkannt, wäre aber zugänglich gewesen.
    »Sie dachte, es wäre ein Hotel, in dem wir sie unterbrachten. Sie wollte immerzu läuten und im Restaurant ein hübsches Abendbrot für zwei Personen bestellen, das heraufgebracht werden sollte. Dann regte sie sich schrecklich über den Bezug auf dem Bett auf und drohte, daß sie den Geschäftsführer kommen lassen würde; die Schwestern nannte sie Zimmermädchen. Ich hörte, wie zwei der Schwestern, die mir geholfen hatten, sie ins Bett zu bringen, später im Korridor lachten; darum ging ich zur Oberschwester und sagte ihr, daß wir dergleichen nicht wünschten. Ich glaube, sie ist dort gut untergebracht. Wie geht es John? War er sehr besorgt?«
    »Oh, furchtbar«, sagte Oliver. »Er hat von nichts anderem gesprochen.«

ZEHNTES KAPITEL
     
     
    E he sie verschwand, sagte Miß Smuts, stets ein Ausbund an Takt, zu Heather: »Kopf hoch, Unglückliche. Klagen macht es nicht besser, obgleich es ohne Zweifel Ihre Schuld war und Sie nicht abstreiten können, daß ich Sie gewarnt habe. Aber ich gehöre nicht zu denen, die sagen: »Ich habe es ja gesagt.< Was geschehen ist, ist geschehen, sage ich, und es mag der Teil eines höheren Planes sein, den wir schwachen Sterblichen nicht begreifen können.«
    »Schaff sie doch fort, John«, brummte Heather, deren Augen noch schwer waren von Schläfrigkeit und Katzenjammer. »Aber verpaß um Gottes willen nicht den Zug und bring sie etwa wieder zurück.« Miß Smuts, deren Gepäck nur aus Paketen in braunem Packpapier und zerknitterten Taschen zu bestehen schien, fuhr stolz mit John fort, nachdem sie mit einem »Huh-hu« von Oliver Abschied genommen hatte. Sie freute sich auf ihre Ferien in Maiden, wo ein gutes Kino war und ein Café, das manchmal Quarktorte hatte, und wo das Ansehen ihrer Schwester gut war bei den Geschäftsleuten. Es würde eine hübsche Abwechslung sein. Es stimmte, was John zu Oliver gesagt hatte, daß Heather kaum mit ihm sprechen würde. Eigentlich sprach sie kaum mit überhaupt jemandem; sie schwelgte in den Gefühlen einer Ausgestoßenen. John sagte, sie wäre bei den Mahlzeiten schweigsam und stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum; als Toby am Sonntagmorgen zum Schachspiel mit Oliver herüberkam und zum Lunch blieb, ging Heather, als sie von ihrer zweiten Messe an diesem Tag zurückkam, gleich in ihr Zimmer und ließ durch David sagen, daß sie nicht hungrig wäre und nicht herunterkäme. Sie kümmerte sich nur um die Kinder, bemutterte sie eifersüchtig und verlegte sogar ihre Badezeit, so daß John um seine halbe Stunde mit den Kindern nach dem Tee betrogen wurde. Niemals waren mit Susan und David so viele Spaziergänge gemacht worden. Mrs. North sagte, es wäre ein Glück, daß das Wetter schön wäre, sonst hätte sie die Kinder umgebracht, in der Sucht, möglichst deutlich zu zeigen, wie sehr sie darauf bedacht war, dem Hause fernzubleiben. Sie ging auch sehr oft abends aus, ohne zu sagen, wohin, und nahm einfach den Wagen, ohne zu fragen, ob ihn ein anderer brauchte.
    War sie zufällig im Zimmer, wenn John mit dem täglichen telefonischen Bulletin aus Birmingham hereinkam, so ging Heather hinaus und nahm sich mit Absicht etwas zu lesen vor. John, der niemals klug zu

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