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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Augenblick, als man sich entschlossen hatte, ohne sie anzufangen. Sie brachten Fred Williams mit; Mrs. North hatte gänzlich vergessen, daß sie ihn eingeladen hatte. Er fühlte sich im Hause immer ungemütlich, wie ein Hofhund, den man ins Zimmer bringt; und ihm wurde nicht besser, als man in wilder Aufregung herumrannte, um ein Gedeck mehr aufzulegen und noch einen Teller anzuwärmen. Er war von kleiner Statur mit einem langen Oberkörper; sein großer Kopf zeigte ein etwas traurig wirkendes Gesicht, aus dem eine mächtige Nase herausragte, rot und glänzend wie eine Hummerschere. Die Ohren standen ihm weit vom Kopf, und seine Haare waren wie bei einem Fußballer geschnitten: oben Büschel, und sonst bis zum halben Hinterkopf abrasiert. Er war nicht faszinierend häßlich, er war einfach häßlich. Er trug einen unglückseligen Anzug aus smaragdgrünem Tweed, den ihm sein Onkel vor einigen Jahren von den Outer Isles geschickt hatte und der noch einige Jahre aushalten würde. An gewöhnlichen Tagen trug er Breeches, Gamaschen und Polohemden, die ihm weit besser standen; dieser grüne Anzug war sein Staatsgewand, das er zu Gesellschaften und Geschäftsgängen anlegte, die mit Amtsbesuchen verbunden waren. Er trug ihn auch bei den seltenen Fahrten nach London, wo er wahrscheinlich Kellnerinnen, die doch an vieles gewöhnt waren, damit aus der Fassung brachte und wie der leibhaftige Frühling in den Büros des Landwirtschaftsministeriums glänzte.
    Menschen wie Anne und Toby übten eine lähmende Wirkung auf ihn aus, genau wie auf Violet, so daß sie ihm nicht beistehen konnte. Sie ließ ihn in der Mitte des Zimmers stehen und baute sich breitbeinig vor dem Kamin auf. Während alle drinnen und draußen mit dem Aufträgen des Essens und der Verteilung der Plätze beschäftigt waren, stand Fred völlig hilflos mit hängenden Armen herum. Ab und zu stürzte er vor, um einer der Frauen ein Tablett abzunehmen oder einen Untersatz unter eine heiße Schüssel zu setzen, aber er kam immer eine Sekunde später als Toby. Oliver rief ihn zu sich, um sich über die Landwirtschaft mit ihm zu unterhalten. Seit er krank war, hatte er sich wieder mit der alten Neigung aus seiner Kindheit, der Liebe zum Lande, beschäftigt. Als er damals älter wurde, trieb es ihn von Hinkley fort und in die großen Städte, wo das Leben pulsierte, wo man Menschen sehen und Geld verdienen konnte. Jetzt hatte sich sein Sinn wieder abgewandt von Pflastersteinen und feschen jungen Menschen in städtischen Hüten. Seit sein Herz einem Leben in London nicht mehr gewachsen war, hatte ihn glücklicherweise eine durch die Umstände erworbene Gelassenheit Geschmack an einem inneren Frieden finden lassen. Wenn er das Geld dazu gehabt hätte, so hätte er schon Gefallen an dem zurückgezogenen Leben eines Gutsherrn gefunden, der gemächlich durch die Jahreszeiten in Shropshire schlendert. Der Gedanke daran, daß er bald seinen Lebensunterhalt wieder selbst verdienen müßte, war eines der wenigen Dinge, über die er sich Sorgen machte, besonders in der Zeit seiner Depression. Sobald er versuchte, sich mit seiner Mutter darüber zu unterhalten, wechselte sie das Thema oder erzählte ihm, wie gut die Papiere stünden oder was sie in den Zeitungen über Kriegsrenten gelesen hatte. Hätte sie gewußt wie, so hätte sie ihm am liebsten bis zu seinem Ende das Leben einer Drohne ermöglicht.
    Fred erzählte ihm von seinem neuen Kunstdüngemittel, auf das er so stolz war, als ob es von ihm und nicht vom Chemietrust erfunden worden wäre.
    »Ich werde Ihnen mal was sagen«, meinte Oliver, »ich möchte gern ein Buch über Viehdünger und Kunstdünger und dergleichen von Ihnen geliehen haben. Wenn ich jetzt etwas darüber lerne, kann ich Ihnen vielleicht irgendwie nützlich sein, sobald ich wieder aufstehen kann.«
    »Das wäre fein.« Fred guckte unruhig über die Schulter zu Mrs. North.
    Oliver lachte. »Meine Mutter hat mit Ihnen darüber gesprochen, stimmt’s? Ich glaube, sie stellt sich vor, ich gehe dann geradewegs aufs Feld und hinter den Pflug. Nein, nein, aber ich habe mir vorgestellt, ich könnte Ihnen vielleicht so etwas hinter den Kulissen helfen, Ihnen die Buchführung abnehmen und mich erst einmal in die Sache einarbeiten, ehe ich weitersehe.«
    Freds Nase und die Linie auf seiner Stirn, die sein Hut eingedrückt hatte, wurden rot vor Freude. »Das wäre großartig«, sagte er, »Sie könnten das Gehirn der ganzen Organisation sein. Ich habe große Pläne

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