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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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daß mein Herz allerlei kleine Dinge sagt, wenn Sie sich darüber beugen.«
    »Seien Sie nicht albern«, sagte Elisabeth kühl. Sie stand an den Kamin gelehnt mit einem Arm auf der Verkleidung und klopfte leicht gegen einen Ziegel. »So etwas sagen für gewöhnlich senile Männer im Krankenhaus.«
    »Tut mir leid, aber es paßt beinahe. Ich fühle mich heute abend etwas senil. Das Leben scheint an mir vorüberzurauschen.«
    »Ich dachte, Sie fühlten sich sehr glücklich«, sagte sie, »Sie behaupten es doch immer.« In letzter Zeit schlug sie ihm gegenüber einen fast herausfordernden Ton an. Manchmal dachte er, sie hätte vielleicht genug von ihm und wäre seiner Pflege überdrüssig.
    »Ich bin auch glücklich«, versicherte er, »es ist nur — allmählich habe ich das Gefühl, auf einem toten Gleise zu sein. Es kommen Leute und unterhalten sich mit mir; ich bilde mir ein, ich kenne sie, aber dann kommt mir zum Bewußtsein, daß ihr Leben eigentlich erst beginnt, wenn sie mein Zimmer verlassen haben. Ich möchte ihnen folgen und an ihrem Leben teilnehmen. Aber weil ich es nicht kann, liege ich hier und gebe weise Ratschläge, die doch niemand befolgt, nicht einmal die, die mich darum gebeten haben.«
    »Alles gut und schön, solange Sie nicht an meinem Leben teilnehmen wollen«, sagte Elisabeth herausfordernd.
    »Ich würde aber gerne. Ich bin davon überzeugt, daß Sie alles falsch anpacken; aber Sie geben mir ja keine Gelegenheit, mich einzumischen, weil Sie mir nie etwas erzählen. Was machen Sie am Wochenende? Treffen Sie Ihren Freund?«
    »Möglich.«
    »Gehen Sie nach Hause?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Ihr Vater bekommt wenig von seiner einzigen Tochter zu sehen, oder?« machte er einen Versuch. »Sie wissen doch sicherlich, daß Sie ihn jederzeit mit hierherbringen können, wenn Sie möchten und er Lust dazu hat.«
    »O nein«, sagte sie rasch, »das täte er nicht. Ich meine, das könnte er gar nicht, sehr vielen Dank.«
    »Es war eine Idee von Ma. Sie mag Sie sehr gern, aus vielen Gründen. Ich glaube, sie hätte gern eine Tochter gehabt, die so ist wie Sie. Wenn jemand Zufriedenheit verschafft, so kommt das eben ihm selber wieder zugute. Ich weiß auch gar nicht, was Ma machen sollte, wenn Sie fortgingen. Was würden Sie dann übrigens machen?«
    »Ach, ich weiß nicht.« Elisabeth wandte sich um und blickte in das Feuer. »Einen anderen Fall übernehmen, denke ich. Bis ich mich verheirate.«
    »Mit Arnold Clitheroe? Machen Sie sich doch nichts vor. Sie werden ihn niemals heiraten.«
    »Wie kommen Sie dazu?« Er sah mit Vergnügen, daß sie ärgerlich wurde. Wenn sie auch ihre Miene in der Gewalt hatte, so färbte sich doch ihre Stirn, und ihre Augen weiteten sich.
    »Sie lieben ihn nicht.«
    »Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen.«
    »O doch. Wenn Sie ihn liebten, so würden Sie gern von ihm erzählen. Sie könnten gar nicht anders. Ganz einfach. Wahrscheinlich ist er zu alt für Sie.«
    »Sie wissen noch nicht einmal, wie alt er ist.«
    »Ich schließe es aus der Art der Lokale, in die er Sie zum Essen führt. Ich wette, er erzählt Ihnen oft, er möchte Sie schrecklich gern einmal zu dem gemütlichen alten Kit-Kat mitnehmen, nicht wahr?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was der alte Kit-Kat ist.«
    »Sehen Sie!« trumpfte Oliver auf, wenn auch ohne Logik. »Das beweist, daß er einer anderen Generation angehört. Wie sieht er aus?« fragte er, und dann, als sie nicht antwortete: »So schlecht? Sie müssen ihn aufgeben, Elisabeth, und einen netten jungen Mann mit weniger Geld und weniger Bauch suchen.« Er wußte, er benahm sich abscheulich, aber wenn er einmal angefangen hatte, jemanden in dieser Weise zu hänseln, konnte er nicht wieder aufhören. »Elisabeth Clitheroe. So müßten Sie bei Einkäufen sagen; fänden Sie das schön?« Sie war sichtlich verärgert. Plötzlich, wie sie so mit dem Rücken zu ihm stand und auf die Ziegelsteine des Kamins klopfte, fühlte er sich jäh von der Schmalheit ihrer Schultern berührt. »Machen Sie keine Dummheiten, Liz«, sagte er sanft, »nur um verheiratet zu sein. Es kann schlimmer sein als pflegen.«
    Sie wandte sich um und hob ihre Hand, um die ohnehin feste Haarrolle zu befestigen. »Zerbrechen Sie sich bitte nicht den Kopf über mich«, sagte sie. »Ich kann selber auf mich aufpassen.«
    »Ja, können Sie das? Das ist die Frage. Bloß weil Sie wissen, wie Sie auf mich aufzupassen haben. Liz, glauben
    Sie...«
    »Und bitte, nennen Sie mich nicht

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