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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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Liz.«
    »Wie nennt Sie Arnold Clitheroe? Ich wette, er nennt Sie Liz, wenn er in seiner Phantasielosigkeit zärtlich wird.« Sie ging, ohne zu antworten. Menschen, die nicht ans Bett gefesselt sind, haben nun einmal ungerechterweise den Vorteil, eine Unterhaltung, die ihnen nicht mehr paßt, einfach abbrechen zu können. Er läutete die Kuhglocke, aber Elisabeth kam nicht zurück. Er nahm es ihr nicht einmal übel.
     
     
     
    Am nächsten Tag erschien Violet mit gepuderter Nase. Selbst Mrs. North, die schärfere Brillengläser haben mußte, aber nie die Zeit fand, nach London zum Optiker zu fahren, bemerkte es. Der Puder haftete nicht sehr fest, weil die Gesichtscreme darunter fehlte und Violet infolge ihres Schnupfens einen roten, runden Fleck um ihre Nasenlöcher geschnaubt und gewischt hatte, so daß sich eine deutliche Linie quer über ihre Nase hinweg abzeichnete. Wahrscheinlich hatte Heather beim Frühstück eine Bemerkung darüber gemacht, denn als Violet Olivers Frühstückstablett holte, stellte er fest, daß sie auch den restlichen Puder weggewischt hatte und wieder normal aussah.
    »Hallo«, sagte er, »wo ist Elisabeth?«
    »Ich sagte ihr, ich könnte das schon machen, damit sie weiter abwaschen und ihren Zug erwischen kann — autsch!« Alles auf dem Tablett rutschte in eine Ecke, die Kaffeekanne fiel herunter, und ihr Deckel rollte unter die Möbel. »Ein Glück, daß du den Kaffee ausgetrunken hast«, sagte Violet erleichtert, als sie die Kanne aufhob.
    »Habe ich aber nicht ganz. Sieh mal, da auf dem Bettvorleger.«
    »Wo denn?« Violet bückte sich und sah nach. »Teufel auch, Ma wird denken, es war einer der Hunde.« Die Vorstellung brachte sie zum Lachen. Sie verrieb den kleinen Tümpel auf dem Bettvorleger mit ihrem Fuß. »Gut für Teppiche.«
    »Du meinst Zigarettenasche. Arbeitest du heute nicht?«
    »Nicht mit dieser blöden Erkältung.« Sie schniefte kräftig, als sie daran dachte. »Ich denke, ich mache einen Tag blau.«
    »Nanu, das ist etwas Neues«, sagte Oliver, »wenn man bedenkt, was Ma bei deiner letzten Grippe alles anstellen mußte, damit du nicht mit 39 Grad Fieber bei Ostwind eggen gingst. Was wird Fred sagen?«
    »Ach, er wird’s schon schaffen«, sagte sie ausweichend. »Ich sagte ihm gestern, ich würde nicht kommen. Sie kalken an diesem Wochenende den Kuhstall.«
    »Aber Vi, ich denke, Kalken ist dein Lieblingssport? Wie kannst du es aushalten, nicht dabeizusein? Es würde dir nichts schaden, du bist dabei ja drinnen.«
    »Ach, sei still, Ollie«, sagte sie mit ihrer verschnupften Stimme. »Ich habe gesagt, ich gehe nicht. Warum reitet jeder so darauf herum?«
    Zur Lunchzeit berichtete Evelyn — sie sah aus wie ein geschecktes Pony mit Kalk in Haaren und Kleidern — , daß sie eben gesehen hätte, wie Violet ihr Bett machte.
    »Sie hat die Matratzen gewendet«, sagte sie mit ehrfürchtiger Stimme. »Sie tut das sonst nie. Sonst zieht sie höchstens das Laken zurecht. Ich weiß das, weil ich mal bei ihr geschlafen habe, als Besuch in meinem Zimmer untergebracht war.«
    »Sag mal, was ist eigentlich in deine älteste Schwester gefahren?« fragte Mrs. North, als sie Olivers Lunch hereinbrachte. »Eben sah ich, wie sie ihren Bettvorleger am Fenster ausschüttelte.«
    »Siehst du, da hast du’s«, sagte Evelyn dunkel, »meinst du, sie ist krank, Tante Hattie? Fred war heute morgen wie wild, als sie nicht kam. Weißt du, was er gesagt hat? Er sagte, Frauen sind Teufel. Ich finde das ziemlich gewöhnlich.«
    »Sie hätte eigentlich gehn müssen«, sagte Mrs. North zu Oliver, »schließlich bezahlt er sie doch. Geh und wasch dich zum Lunch, Evelyn.«
    »Hab’ ich schon«, sagte sie vergnügt, »es geht nicht ab.«
    »Im Kohlenschuppen ist Terpentin. Versuch es damit.« Mit einer automatischen Bewegung nahm sie Evelyns baumelnde Stirnlocke und streifte die Tolle an ihren Platz zurück. »Ich muß heute abend deine Haare waschen, Kindchen.«
    »Ach, nicht heute abend.« Evelyn riß sich los. »Wozu? Wir werden heute mit dem Kalken gar nicht fertig werden, besonders, wenn Vi heute nachmittag nicht kommt. Fred ist wild, weißt du, weil die Kühe in den alten Verschlag müssen, bis sich der Gestank verzogen hat, und da kann man die elektrische Melkmaschine nicht anschließen. Fred sagte, er rechnet mit einem Verlust von 25 Litern dieses Wochenende. Er sagte, ich kann deshalb heute abend mitmelken, das hilft schon.«
    »Wir sind bei den Fosters zum Tee eingeladen«, erinnerte Mrs.

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