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Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Titel: Zwölf Wasser Zu den Anfängen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Greiff
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Gewühle, da vor der Baracke, aber wir haben nicht viel mitgekriegt. Die Pramer können nicht mit Speeren, also echt schwach. Als die Reiter zurückkamen, die Pferde fertig wie sonst was, hatten wir sie schon alle erschlagen. Der Kommandant sieht die toten Männer, reitet einfach in den Fluss. Die andern wissen nicht, was tun, also wir auf sie. Wir haben sie runtergeholt von den Pferden, da haben sie sich ergeben und wir haben sie leben lassen.«
    »Was ist dann passiert? Red weiter, Gerder.«
    »Wir waren ziemlich angefressen, dass dieser Bursche einfach abgehauen ist, ohne seine Männer, und irgendwie dachten wir, jetzt kommt’s auch nicht mehr drauf an, jetzt erschlagen wir den auch noch. Aber dazu kam es dann nicht. Wir sind zwar auch in den Fluss, Pferde hatten wir ja jetzt, aber dann haben sie uns von beiden Ufern unter Beschuss genommen. Auch die, die wir verschont hatten, die erst recht. Und mit Pfeilen können sie besser, das steht mal fest. Obwohl, uns haben sie nicht getroffen. Auf die armen Viecher haben sie gezielt. Und Lakers und Erm haben sie die Pferde weggeschossen. Sie sind dann einfach weg, untergegangen im dunklen Wasser, Pferde, Männer. Weg.«
    In Kersteds Gesicht zuckte es. Gerder nahm einen Schluck Wasser. Dann fuhr er fort: »Richtig gehagelt hat es, zisch, zisch die Pfeile ins Wasser und die Pferde wie wild. Sind völlig durchgedreht und durch den Fluss gerannt, wie wenn es um ihr Leben ginge. Na, ging es ja auch. Aber nicht auf den Posten zu, wo wir hinwollten, das war mit den Pferden nicht zu machen, da war Feuer und da waren Pfeile. Wir also so schräg durch den Fluss, eine Plackerei, ich dachte, wir saufen alle ab. Jedenfalls haben wir es geschafft, wir drei. Am Ufer waren lauter Pflanzen, Büsche, was weiß ich. Und Empfang. Aber nur Fußtruppen und auch nur wenige   – einer hat mir den Handschuh gestreichelt, dann waren wir durch. Wir sind dann einfach in den Wald geritten, stockfinster war es da, und wir mussten absteigen, sind aber weitergegangen. Fander hat sich den Kopf angeschlagen, ich dachte, der steht nicht mehr auf.«
    Gerder wandte sich an den Erwähnten: »Das wär’s noch gewesen, gekämpft eins gegen vier, durch den Fluss gekommen und die Pfeile und dann von einem Baum erledigt werden!«
    Er lachte. Dann beruhigte er sich wieder und redete weiter: »Wir hatten keinen Plan. Wir wussten nicht, in welche Richtung. Wir sind einfach nur immer da lang, wo wir keine Fackeln gesehen haben. Also immer rein ins Schwarze. Bis wir überhaupt nichts mehr gesehen haben. Da waren wir dann tief im Wald. Konnte uns keiner finden in der Nacht. Denke ich mir mal, denn die haben uns nicht weiter verfolgt. Wir haben uns also ausgeruht. Haben auf die Morgendämmerung gewartet. Haben uns besprochen.«
    »Dieser verfluchte Mistkerl von einem Kommandanten«, sagte Marken.
    »Hätte ihm gern den Kopf abgeschlagen, Herr Offizier.«
    »Aber Gerder«, Felt runzelte die Stirn, »eins verstehe ich nicht: Wie habt ihr diesen Fluss hier gefunden? Ihr musstetdoch davon ausgehen, das wir nach Pram unterwegs waren   … Wisst ihr, wo wir hier sind? Und sind sie noch hinter euch her? Denn dann sollten wir diese Unterhaltung besser verschieben.«
    »Also«, sagte Gerder und sortierte die Fragen in seinem Kopf, »das war, ehrlich gesagt, Zufall. Als es hell wurde, sind wir einfach wieder los. Es muss um die dritte Stunde herum gewesen sein, dass wir Wasser gehört haben. Endlich. Wir haben getrunken und die Pferde getränkt. Und da sagte Fander so vor sich hin: Vielleicht sind die nicht nach Pram, vielleicht sind die auch in den Wald, mit dem Boot, in den Wald   … vielleicht auf diesem Fluss hier. Na, ich dachte bei mir: Der hat sich den Kopf doch gründlicher angeschlagen als vermutet. Aber dann kam uns allen die Idee nicht mehr so abwegig vor, sondern wie eine   … Eingebung.«
    Er wurde rot, beeilte sich weiterzumachen.
    »Jedenfalls ging es dann noch darum, ob wir flussaufwärts oder -abwärts gehen. Hätte beides Sinn gehabt, auf seine Weise. Wir haben uns für aufwärts entschieden. Einmal haben wir Reiter gehört. Haben uns versteckt. Ich konnte nicht sehen, wie viele, ich konnte überhaupt nichts sehen. Ach so, das habe ich vergessen: Wir sind im Fluss geritten, ein ganzes Stück, den Pferden hat es nicht gepasst, aber wegen Spuren war das besser so. Mittag wird es gewesen sein, da kamen wir an einen Abzweig. Zwei Flüsse und wieder die Frage. Um’s kurz zu machen, wir sind dann dem andern

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