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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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auf dem Weg zurück zum Bach über eine sumpfige Wiese mussten, hielt Iza wieder an und deutete auf den Boden.
"Die Wurzeln dieser Pflanze hier, die ähnlich aussieht wie Iris, sie tun wohl und helfen gegen manchen Schmerz."
Leicht ächzend ging die Medizinfrau in die Hocke, hob die Blätter hoch und legte die Wurzel frei. Wenn man sie kochte, bedeutete sie, könnten mit dem Sud Verbrennungen gelindert werden, und wenn man die Wurzeln kaute, helfe das gegen Schmerzen im Zahn. Auch gegen Leibschmerzen und Verstopfungen der Därme.
Im Schatten eines breitblättrigen Ahorns am Bach machten sie halt. Ayla pflückte ein Blatt ab, drehte es hornförmig zusammen, knickte das Ende um und hielt es mit dem Daumen fest. Dann tauchte sie das mundgerechte Behältnis in den Bach, schöpfte das erfrischende Nass und trank. Auch Iza brachte sie davon, ehe sie den Blattbecher wieder fortwarf.
"Ayla", begann die Frau, nachdem sie getrunken hatte. "Du sollst das befolgen, was dir Broud befiehlt", bedeutete sie mit bestimmter Gebärde. "Er ist ein Mann. Er hat dir zu befehlen."
"Ich tue alles, was er mir befiehlt", gab Ayla heftig zurück und warf ihr Haar in den Nacken.
Iza schüttelte verneinend den Kopf.
"Aber nicht so, wie es sich dem Clan-Brauch nach gehört. Du stellst dich gegen ihn, du zeigst ihm Trotz. Du wirst das eines Tages noch bereuen. Eines Tages, wenn Broud der Führer ist im Clan. Du mäßt das tun, was Männer wollen." Sie sei nur eine Frau und habe keine Wahl.
"Warum sollen die Männer den Frauen befehlen? Was macht sie besser? Sie können nicht einmal Kinder kriegen", entgegnete Ayla hitzig und voller Trotz.
"So ist es nun einmal. Und so war es immer schon im Clan. Und du gehörst jetzt zu uns, Ayla. Du bist meine Tochter. Du musst so sein wie alle Clan-Mädchen", erklärte Iza müde.
Die so Zurechtgewiesene ließ den Kopf hängen. Es stimmte ja, sie trotzte Broud. Was wäre aus ihr geworden, hätte Iza sie nicht gefunden und mitgenommen? Was wäre aus ihr geworden, hätte Brun sie nicht bleiben lassen? Was wäre aus ihr geworden, hätte Creb sie nicht in den Clan aufgenommen? Ayla hob den Kopf und sah die Frau voll an. Iza war alt geworden, mager und ausgezehrt. Die Haut hing schlaff an den Knochen, und ihr vormals dunkles Haar war fast schlohweiß geworden. Zuerst war ihr Creb so alt erschienen, doch der hatte sich kaum verändert. Es war Iza, die jetzt gealtert war, stärker als Creb. Iza dauerte Ayla, doch immer, wenn sie es zeigte, wehrte die Frau entschieden ab.
Bekümmert gab Ayla dann der Medizinfrau recht: "Ja, ich muss Broud gehorchen. Ich will mir Mühe geben." Und legte die rechte Hand auf ihr Herz.
Die Kleine auf Aylas Schoß wurde unruhig. Aus hellforschen Augen blickte sie zu dem Mädchen auf und nahm das Däumchen aus dem Mund und schrie.
Iza schaute hoch zum Himmel.
"Die Sonne steht schon tief, und Uba hat Hunger. Gehen wir."
Ach, wenn Iza doch kräftig genug wäre, häufiger mit ihr zu gehen, seufzte Ayla in sich hinein, als sie zur Höhle zurückeilten. Sie weiß so viel und könnte es mir zeigen.
Ayla hatte sich wirklich zu Herzen genommen, was Iza ihr vorgehalten, und sie gab sich wirklich Mühe, es Broud recht zu machen, so schwer es ihr auch fiel. Es war ihr zur Gewohnheit geworden, ihn nicht mehr zu beachten. Sie wusste, er würde sie nicht schlagen und sich, wenn sie ihm nicht gehorchte, an einer anderen Frau entschädigen. Seine finsteren Blicke machten ihr keine Angst mehr; sie wusste, dass er seinen Zorn zu zähmen hatte. Zwar unterließ sie es, ihn mit Bedacht zu reizen, aber ihre Widersetzlichkeit war ihr zur zweiten Haut geworden. Zu lange hatte sie ihm trotzig ins Gesicht gesehen, anstatt ergeben ihren Kopf zu senken; zu lange hatte sie getan, als blickte sie durch ihn hindurch, anstatt so schnell wie möglich aufzuspringen und seinen Befehlen zu gehorchen. Die eigene Art war in ihr durchgebrochen. Sie war so, wie sie war, und nicht so, wie man sie haben wollte. Doch die Geringschätzigkeit, mit der sie Broud begegnete, reizte ihn mehr als ihre früheren mit Absicht vorgetragenen Herausforderungen. Der junge Jäger fühlte irgendwie, dass Ayla ihn nicht mehr als Mann begriff. Doch nicht die Achtung vor ihm hatte sie verloren, sondern die Furcht vor ihm als Mann.
Die Zeit, wo kalte Winde und schwere Regenfälle den Clan wieder in die Höhle verbannen würden, rückte näher und näher. Ayla sah es mit traurigem Herzen, wie die Blätter sich färbten, zu glühen schienen und dann wie tot

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