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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zur Erde fielen. Die Frauen hatten alle Hände voll zu tun, die Früchte der Bäume und Sträucher zu ernten, so dass das Mädchen während dieser Tage eifriger Regsamkeit nicht einmal zu ihrer Zuflucht hinaufsteigen konnte.
Dann aber war das Vorrätige gelagert, und eine Mattigkeit legte sich über die Leute im Clan. Eines Abends band sich Ayla ihren Korb auf den Rücken, nahm den Grabstock und kletterte noch einmal zu ihrer Höhle hinauf. Kaum war sie oben angelangt, warf sie ihren Korb ab, rannte in die kleine Höhle und holte ihre Schleuder hervor. Ihre Zuflucht war wohnlicher geworden. Ein Fell zum Schlafen hatte sie heraufgeschleppt; auf einem abgeflachten Holz, in eine Felsenritze Eingepasst, lagen einige Muschelschalen, ein scharfer Flintsteinschaber, ein paar gerundete Steine und ein Behältnis aus Birkenrinde. Mit letzterem und ihrer Schleuder, die sie in einem Korb versteckt hielt, rannte sie zur Quelle, trank daraus in hastigen Zügen und lief dann am Ufer entlang, um Steine zu suchen.
Als Ayla einen ganzen Haufen beisammen hatte, stellte sie sich auf und zeigte sich, was sie noch mit der Schleuder konnte. Vorn trifft nicht so gut wie ich, ging ihr durch den Kopf, als sie sah, dass ihre Steine meist dort aufschlugen, wo sie auch hintreffen sollten. Nach einer Weile hatte sie die Lust verloren, trug ihre Schleuder und die letzten Steine in die Höhle, nahm ihren Korb und sammelte die Nüsse, die unter den knorrigstämmigen Sträuchern lagen. Bilder von Uba und Iza und Creb traten ihr vor Augen, während sie flink die Finger greifen ließ. Uba, sah sie, war kräftig und groß geworden. Iza hatte sich in den letzten Tagen der sonnigen Zeit ein wenig erholt, und Creb war kaum noch von Schmerzen geplagt. Beim Anblick des Korbs kam ihr die Schleuder in den Sinn, und sie sammelte schneller und begann zu summen. Ja, schleudern - zu schleudern verstand sie gut! Beinah schon zu leicht war es, den Pfosten oder den Felsen oder die Äste zu treffen, die sie als Ziele für die Steine gedacht hatte. Ha, wenn Broud das wüsste! Nic hts gab es mehr, was sie grämen konnte.
Sie füllte ihren Korb mit Nüssen bis zum Rand.
Fauchende Winde rissen gierig die braunen und spröden Blätter von den Bäumen, sie fielen taumelnd zur Erde und bedeckten die Nüsse, die noch ungesammelt unter Sträuchern und Büschen lagen. Reif und schwer hingen die letzten Früchte an kahlen Ästen. Die Steppe wogte im Wind wie ein weites fahlgelbes Meer; weiter unten peitschten zornige Stürme die grauen Wasser des landumschlossenen Sees. Die letzten prallen Beeren wilden Weins warteten darauf, gepflückt zu werden. Wie immer vor einer Jagd hockten die Männer dicht beisammen und berieten sich. Seit dem frühen Morgen schon machten sie ihre Pläne. Soeben war Broud beauftragt worden, eine der Frauen zu heißen, ihm Wasser zu bringen. Suchend blickte er sich um und sah Ayla nicht weit vom Eingang der Höhle sitzen, Stöcke und Riemen um sich ausgebreitet. Sie fertigte gerade Gestelle, an denen Weintraubenranken aufgehängt und die Beeren getrocknet werden sollten.
"Ayla! Bring Wasser!" befahl Brouds heischende Hand.
Das Mädchen hielt gerade ein Gestell an seinen Körper gepresst, um es zu stützen, weil es noch nicht gebunden war. Wenn sie jetzt wegging, würde es auseinanderfallen, und sie würde wieder von vorne beginnen müssen. Ayla zögerte und schaute, ob nicht eine andere Frau in der Nähe wäre.
Flutwellengleich sprang Broud der Zorn an, als er sah, mit welcher Unlust sie gehorchte. Rasch schaute er nach einer anderen Frau, die ihm mit gehörigem Eifer zur Hand wäre. Doch plötzlich verebbte der Zorn, so schnell er gekommen war. Die Augen kniff er zusammen und blickte auf Ayla, die eben erst sich langsam erhob. Es war kein Zorn in ihm, nur klare Überlegung. Wieso durfte sie sich eigentlich erlauben, ihm gegenüber Aufsässigkeit und Überheblichkeit zu zeigen? War er nicht der Mann? Und musste sie ihm nicht gehorchen? Brun hat mir nie befohlen, solch unverschämtes Treiben zuzulassen. Er kann mich doch nicht mit dem Todesfluch bedrohen, nur weil ich dieses widerliche Mädchen zwinge, das zu tun, was sie nach altem Brauch zu machen hat? Gab es je einen Clan-Führer, der es hinnahm, dass eine Frau ihm trotzte? Zu lange hat man ihre Eigenart geduldet! Ich lasse mir das nicht mehr bieten. Sie muss zurechtgestoßen werden.
Mit drei, vier schnellen Schr itten sprang er zu ihr hin. Gerade wie sie sich erheben wollte, traf Ayla seine harte Faust

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