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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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haben sie Zähne. Siehst du die langen Haare in der Mitte?" Iza berührte die feinen Härchen. Dann brach sie ein Blatt ab und zerdrückte es. "Riech!" bedeutete sie ihr.
    Ayla hielt die Nase an das zerquetschte Blatt. Ein starker betäubender Duft ging von ihm aus.
"Wenn das Blatt getrocknet ist, verfliegt der Duft. Später kommen viele kleine braune Samenkörner." Iza griff zu ihrem Grabstock und legte damit eine dicke, länglich gerippte Wurzel mit brauner Haut frei. Dort, wo sie abgebrochen war, schimmerte es weiß. "Viele Teile dieser Pflanze kannst du verwenden. Für viele Krankheiten. Alle lindern den Schmerz. Du kannst einen Trank machen - er ist sehr stark oder einen Sud, um die Haut einzureiben. Es ist gut bei Krämpfen und macht ruhig, damit der Schlaf kommen kann."
Iza brach mehrere Pflanzen ab und warf sie in ihren Korb. Dann schritt sie zu einer Gruppe hochstehender Malven und pflückte weiße, rosarote, violette und gelbe Blüten von den Stängeln.
Und wieder erklärten Izas Hände. Die Malven wären gut bei Schmerzen im Hals und kleinen Verwundungen. Aus den Blüten könne man einen Trank bereiten, der den Schmerz besänftige, jedoch mache er auch schläfrig. Ihr Bein habe sie mit Malvenwurzel behandelt.
    Nachdenklich fuhr sich das Mädchen mit den Fingern über die vier langgezogenen schmalen Narben auf seinem Oberschenkel. Was wäre gewesen, wenn Iza sie nicht gefunden hätte?
    Eine Weile liefen sie still nebeneinander durch die lichtüberflutete Hügelgegend und gaben sich dem beruhigenden Gefühl gegenseitiger Nähe hin. Golden leuchtete das brusthohe Gras; die Frau legte die Hand an die schweren Brauenwülste und blickte über das weite Gräsermeer hin, das in der warmen Brise eine sanfte Dünung hatte. Dann entdeckte sie Roggen, und dass dessen Körner eine schwarzviolette Färbung hatten. Bekümmert und freudig zugleich wies sie auf eines der Gräser.
    "Schau Ayla, so sehen die Samen aus, wenn es krank ist. Man nennt das Mutterkorn. Aber es ist gut, dass wir es gefunden haben. Riech!"
    Ayla verzog die Nase vor Ekel.
"Wie alter Fisch."
    Fast feierlich erklärte Iza ihr die Wirkung. In den kranken Körnern wohne ein Zauber, der für Frauen, wenn sie Kinder kriegten, von großer Wohltat sei. Wenn eine Frau zu lange in ihrem Weh liege, dann könne das Korn bewirken, dass das Kind schneller komme; der Zauber in ihm ließe den Leib sich fest zusammenziehen. Doch könne er auch bewirken, dass eine Frau ihr Kind noch vor der Ze it verlöre, was besonders wichtig wäre, wenn sie bei früherem Gebären Beschwerden gehabt hätte oder wenn sie noch stillte. Keine Frau dürfe ihre Kinder in zu schneller Folge bekommen. Das zehre sie aus. Wer nähre sie dann, wenn ihre Milch versiege? Zu viele Kinder stürben gleich nach der Geburt oder in der ersten Zeit ihres kleinen Lebens. Ernst blickte die Medizinfrau auf das Mädchen. Eine Mutter müsse das Kind, das schon das Leben habe, hüten und pflegen, damit es heil bleibe und gedeihe. Als sie ein Fragen in Aylas Augen bemerkte, fügte Iza hinzu, dass es noch andere Pflanzen gäbe, die bewirken könnten, dass man sein Kind vor der Zeit verlöre. Aber Mutterkorn sei auch nach dem Gebären gut; die Zauberkraft vertreibe auch das alte Blut und lasse den Leib schrumpfen. Zwar schmeckte es faulig, wäre aber wohltätig, wenn Ayla es mit ernstem Sinn verwendete. Denn zuviel davon könnte Krämpfe bringen sowie Erbrechen oder gar den Tod.
    "Wie das Kraut, das wir vorhin gefunden haben", stimmte Ayla eifrig zu. "Es kann Gutes tun, aber auch viel Schlechtes."
Die Medizinfrau hob den Finger. "Giftiges ist oftmals wohltätig. Aber man Mus wissen, wie es anzuwenden ist."
Auf dem Rückweg zum Bach blieb Ayla stehen und wies auf ein Gewächs mit bläulichlilafarbenen Blüten, das etwa einen Fuß hoch stand, und meinte: "Ein Trank daraus bekämpft den Husten."
"Ja, nimm welche mit", bestimmte Iza.
Ayla zog mehrere Pflanzen mit den Wurzeln heraus und riss beim Weitergehen die schmalen Blätter ab, die sie brauchen würde.
"Ayla", sagte die Frau und deutete auf des Mädchens volle Hände. "Aus diesen Wurzeln kommen immer wieder neue Pflanzen. Du hast sie mit herausgezogen. Im nächsten Sommer wächst hier nichts mehr. Pflück nur die Blätter von den Pflanzen, wenn du die Wurzeln nicht benötigst. Und selbst wenn du die Wurzeln brauchst, sollst du nicht alle haben wollen. Ein paar von vielen Stellen sich zu holen ist besser, weil dort wieder neue Pflanzen kommen können."
Als sie

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