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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bärtigen Gesichter. Doch das bedrückende Grau des Himmels vermochte nicht die frohe Erwartung der Männer zu dämpfen. Heute würden sie das Mammut jagen. Flink legten die Frauen Hand an und hatten bald den warmen Kräutertrank bereitet. Nichts sonst würden die Jäger an diesem Tag zu sich nehmen, die herumsprangen und ihre Speere in die Luft stießen, um ihre Muskeln zu erwärmen und zu lockern.
Grod nahm ein Stück glühender Kohle aus dem Feuer und steckte sie in das Auerochsenhorn, das er an seinem Gürtel trug, und Goov tat ebenso. Die Jäger hüllten sich in warme Felle, doch nicht die gewohnten schweren Umhänge, sondern leichtere Überwürfe, die sie nicht hindern würden. Und keiner von ihnen spürte die Kälte; alle glühten sie vor Erregung und waren nicht mehr fähig stillzusitzen. Dann trat Brun unter die Männer und legte mit rascher Gebärde ein letztes Mal seinen Plan dar. Die Männer, die einen Kreis gebildet hatten, den Clan-Führer in ihrer Mitte, standen einen Augenblick alle mit geschlossenen Augen da, die Hände an ihren Amuletten. Dann nahm jeder einen Kienspan zur Hand, der noch nicht entzündet war. Und sie brachen auf.
Ayla sah ihnen wehmütig nach und gesellte sich zu den Frauen, die sich schon darangemacht hatten, dürres Gras, Dung, Laub und Holz zu sammeln. Sobald sie genug beisammen hatten, um neue Feuer entzünden zu können, würden sie wie ausgemacht - das Lager abbrechen.
Zügig näherten die Männer sich der Herde. Die Mammuts hatten sich bereits wieder in Bewegung gesetzt. Stumm und starr kauerten die Jäger im hohen Gras und warteten, während Brun mit scharfem Auge die Tiere musterte, die an ihnen vorüberzogen. Er sah den alten Bullen mit den gewaltigen gekreuzten Stoßzähnen. Das wäre ein Fang! schoss es ihm durch den Kopf. Doch sogleich kämpfte er diese Regung seines Herzens nieder. Der Weg zurück zur heimischen Höhle war weit, und die schweren Stoßzähne wären ihnen nur belastende Bürde. Die Zähne eines jüngeren Tieres waren leichter zu tragen, und sein Fleisch würde zarter sein. Das war wichtiger, als nach einem mächtigen Jagdzeichen zu verlangen und damit Ehre und Bewunderung einzuheimsen.
Doch jüngere Bullen waren auch gefährlicher. Ihre kürzeren Stoßzähne konnten nicht nur Bäume entwurzeln, sie waren auch bösartige Waffen. Brun wartete ab, ruhig und besonnen. Man hatte die mühsame Wanderung und die langfristige Vorsorge nicht auf sich genommen, um jetzt Hals über Kopf zuzuschlagen und den Erfolg der Unternehmung zu gefährden. In seinem Kopf stand ein klares Bild von dem, was einen Jagderfolg bedingte. Lieber am Morgen noch einmal versuchen, das richtige Tier zu finden, als jetzt unbesonnen einen Angriff wagen. Die anderen Jäger warteten, nicht alle so geduldig.
Die hochsteigende Sonne hatte den trüben, verhangenen Himmel aufgehellt und die Wolkendecke zerrissen. Es schneite nicht mehr.
"Wann gibt er endlich das Zeichen?" fragte Broud den neben ihm kauernden Goov ungeduldig und zeigte zum Himmel. "Schau, wie hoch die Sonne schon steht. Warum früh aufbrechen und dann untätig hier herumlungern? Worauf wartet er?"
Grods Augen hatten Brouds deutlichen Unmut mitbekommen. Ruhig entgegnete der Jäger: "Brun wartet auf den rechten Augenblick. Möchtest du lieber mit leeren Händen zurückkehren? Halte deine Hast zurück, Broud. Eines Tages wirst du entscheiden müssen, wann der rechte Augenblick da ist. Brun ist ein guter Clan-Führer und ein tapferer Jäger. Du kannst froh sein, dass er es ist, dem du nacheifern kannst. Ein guter Clan-Führer braucht mehr als Mut."
Broud senkte den Kopf und ärgerte sich. Grod wird nicht mehr Stammeszweiter, wenn ich Clan-Führer bin, dachte der junge Mann. Ihn schauderte, als ein eisiger Windstoß durch die Büsche fuhr, und er ging tiefer in die Hocke.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Brun endlich den Jägern befahl, sich bereitzumachen.
Inzwischen hatte sich ein trächtiges Mammut an den äußeren Rand der Herde hinausgedrückt und schien sich von ihr abzusondern. Das Tier war noch nicht alt, und mit seinem schweren Leib würde es nicht so schnell und wendig sein wie ein junger Bulle.
Auf schweren unerbittlichen Füßen näherte sich das Mammut einer hochstehenden, dichten Grassode, dicht vor den Männern, und war allein, ein einzelnes Tier, abseits der schützenden Herde. Das war der Augenblick, auf den Brun gewartet hatte. Er gab das Zeichen.
Grod hatte die glühende Kohle schon aus dem Hörn gezogen.

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