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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Art, miteinander umzugehen. Eine solche Nähe hatte Ayla vorher nur bei Iza, Creb und Uba gefunden; jetzt genoss sie die Wärme der Gemeinsamkeit mit Oga und Ovra.
Kurz nachdem die Männer aufgebrochen waren, gab Oga ihren kleinen Jungen in die Obhut von Ebra und Uka, und die drei Frauen machten sich auf den Weg. Und bald wussten sie sich vieles zu bedeuten, was ihnen einige Kurzweil brachte. Doch als sie plötzlich diese Fellgebirge vor sich sahen, schlugen sie die eben noch so beredten Hände vor die Münder, standen still und starrten wie gebannt auf die gewaltigen Tiere.
Die wollhaarigen Mammuts hatten sich der rauen Gegend, in der sie lebten, gut angepasst. Unter dem zottigen, langbehaarten Fell schützten feiner, weicher Pelz und eine dicke Fettschicht ihren Körper vor der Kältnis, die auch den Körper selbst sich hatte verändern lassen. Die Kältesteppenmammuts waren gedrungener als die anderen ihrer Art. Bis zum Widerrist maßen sie etwa vier Manneslängen. Der mächtige Kopf, im Verhältnis zur Höhe des Körpers übergroß und mehr als halb so lang wie der fleischige Rüssel, ragte massig und gewölbt wie eine Spitzkuppel zwischen den Schultern empor. Sie hatten kleine Ohren und einen kurzen, quastenartigen Schwanz. Von der Seite gesehen hatten diese lebenden Fellgebirge zwischen der hohen Kopfwölbung und dem Fetthöcker eine scharfe Vertiefung. Der Rücken fiel zum Becken und zu den etwas kürzeren Hinterbeinen hin stark ab.
Wie angewurzelt waren die drei Frauen stehen geblieben. "Schau dir den an!" Oga deutete auf den alten Bullen.
Seine Stoßzähne, am Nasenansatz dicht nebeneinander, führten zunächst steil abwärts, bogen sich dann nach außen, krümmten sich nach oben und am Ende nach innen. Sie waren so lang und so stark gebogen, dass sie sich über seinem Rüssel kreuzten, mit dem er Gras, Kräuter und Schilfrohr aus dem Boden riss und das zähe, trockene Zeug in sein Maul stopfte, um es mit seinen breitflächigen, rillendurchzogenen Zähnen zu zermalmen. Ein jüngeres Tier, dessen Stoßzähne nicht so lang und noch zu gebrauchen waren, entwurzelte eine Lärche und begann gierig. Zweige und Rinde abzureißen.
"Wie riesig sie sind", stellte Orva fest und duckte sich tiefer. "Wie wollen die Jäger so ein Mam-Mut erlegen? Sie können ja nicht einmal mit dem Speer heran!"
"Ich weiß es nicht", gab Oga beklommen zurück.
Zaghaft gab Ovra zu verstehen, dass sie sich fast wünschte, nie hierher gekommen zu sein. Es würde bestimmt eine gefährliche Jagd. Und wie leicht könnte da einer verwundet werden. Schon jetzt fürchte sie um Goov. Wie schrecklich, wenn ihm etwas zustieße!
    "Brun ist sicher mit allem vertraut", versetzte Ayla mit beschwichtigender Gebärde. "Er würde bestimmt nicht das Mam-Mut jagen lassen, wenn er nicht glaubte, dass seine Männer ihm gewachsen sind." Mit dem Daumen deutete sie auf sich: "Ich wünschte, ich könnte dabei sein."
    "Ich nicht", wehrte Oga ab. "Ich möchte lieber weit fort sein. Mir wird das Herz erst wieder leicht, wenn alles vorbei ist."
Oga hatte nicht vergessen, dass der Gefährte ihrer Mutter auf einer solchen Jagd sein Leben verloren hatte; kurz vor dem Erdbeben, dem ihre Mutter zum Opfer gefallen war.
"Ich glaube, wir kehren jetzt um", schlug Ovra vor. "Brun will nicht, dass wir zu nahe an die Mam-Muts herangehen. Mir ist es jetzt schon zu nah."
Sie wandten sich zum Gehen. Ayla drehte sich noch einige Male um, als sie davoneilten. Auf dem Rückweg wollte eine Unterhaltung nicht mehr so recht in Gang kommen. Jede der drei jungen Frauen hing ihren eigenen Gedanken nach.
Als die Männer zurückgekehrt waren, gab Brun den Frauen Befehl, das Lager am nächsten Morgen nach dem Aufbruch der Jäger abzubrechen. Er hatte eine geeignete Falle gefunden. Schon bei Sonnenaufgang wollte man losziehen, und es war Sorge dafür zu tragen, dass die Frauen weit genug vom Jagdgeschehen entfernt waren. Die Schlucht hatte er schon am Vortag entdeckt; sie war genau das, was er gesucht hatte - ein Felsenkessel, aus dem es kein Entkommen gab. Zwar war er zu weit entfernt von den Mammuts; aber als ein besonders günstiges Vorzeichen schien ihm, dass die Herde, die langsam auf das untere Land zu zog, sich der Schlucht am Ende des übernächsten Tages so weit nähern würde, dass Brun seinen Plan schon aufgehen sah.
Heftige Windböen trieben den Jägern, als sie sich aus ihren Fellen schälten und die Köpfe aus den Schlupflöchern streckten, leichten feintrockenen Schnee in die

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