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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mit Schnee in die Höhle getragen, um ihn am Feuer schmelzen zu lassen. Jetzt aber hing das sonnenhelle Haar in verklebten Strähnen ihr auf den Rücken, und sie trug tagein tagaus denselben Überwurf, der weder gesäubert noch gelüftet wurde. Lustlos und fahrig tat sie ihre Arbeit, bis auch die Männer unwillig wurden, die nie zuvor etwas an ihr auszusetzen hatten. Ayla hatte jegliche Lust, ihr Wissen mehren zu wollen, verloren, auch teilte sie sich nicht mehr mit, ging nur selten auf die Jagd und kehrte häufig mit leeren Händen zurück. An nichts nahm sie Anteil. Ihr Verhalten hing wie eine dunkle Wolke über Crebs Feuerstätte.
Iza war fast krank vor Sorge. Dass Ayla sich so gewandelt hatte, ging ihr nicht in den Kopf. Sie dachte sich wohl, dass es mit Brouds unerklärlicher Vorliebe, seinen Körper immer nur an Ayla abzuregen, zusammenhängen müsse. Wie ein ängstliches Huhn flatterte sie um die junge Frau herum, ließ sie nicht aus den Augen. Und als sie bemerkte, dass Ayla sich morgens erbrach, packte sie die Furcht, dass der böse Geist, der von ihr Besitz ergriffen hatte, seine Klauen nun noch fester in Aylas Herz geschlagen hatte.
Als Medizinfrau fiel ihr jedoch auf, dass Ayla sich nicht absonderte, wie das von den Frauen verlangt wurde, wenn sie ihre Tage hatten, an denen die Totems miteinander kämpften. Von da ab beobachtete sie die junge Frau noch aufmerksamer. Doch als ein weiterer Mond vergangen war und an den Bäumen schon die Früchte reiften, war Iza sicher. Eines Abends, als Creb nicht am Feuer hockte, winkte sie Ayla zu sich. "Ich habe dir etwas mitzuteilen", bedeutete sie.
"Ja, Iza." Ayla stand von ihrem Fell auf und ließ sich auf dem Boden neben Iza nieder.
"Wie weit liegen die Tage zurück, an denen dein Totem gekämpft hat?"
"Ich weiß es nicht."
"Ayla, blick zurück! Als die Blüten von den Apfelbäumen fielen, haben da die Geister in dir gekämpft?"
Die junge Frau runzelte die Stirn.
"Ich bin nicht sicher. Einmal vielleicht", gab sie zurück.
"Das dachte ich mir", bedeutete Iza. "Du fühlst dich morgens unwohl, ja?"
"Ja", machte Ayla, die glaubte, die Übelkeit käme daher, dass Broud noch immer jeden Morgen auf sie wartete, wenn nicht gerade etwas zu jagen war.
Iza deutete auf Aylas feste Brüste. "Tun sie weh?"
"Ein wenig", nickte diese. "Und sind sie größer geworden?" "Ja, ich glaube. Warum fragst du das alles?" Die Frau sah sie ernst an und deutete auf Aylas Schoß.
"Ayla, ich weiß nicht, wie es hatte kommen können, aber ich bin sicher, dass ich mich nicht irre."
"Womit denn?"
"Dein Totem ist bezwungen worden. Du wirst ein Kind haben."
"Ein Kind? Ich? Ich kann doch kein Kind haben", wehrte Ayla mit heftiger Hand ab. "Mein Totem ist zu stark."
"Das glaubte ich auch, Ayla. Aber du wirst ein Kind haben."
Ungläubiges Staunen trat plötzlich in die stumpfen Augen der jungen Frau.
"Du irrst dich auch wirklich nicht? Ich werde ein Kind haben? Ach, Iza, welch eine glückliche Wendung!"
"Ayla, du hast keinen Gefährten. Ich glaube nicht, dass es im Clan einen Mann gibt, der dich nimmt, und sei es auch nur als zweite Frau. Ohne einen Gefährten kannst du kein Kind gebären. Ihm und dir könnte es Unheil bringen", erklärte ihr Iza mit ernsthafter Gebärde. "Du mußt ein Mittel nehmen, damit du es verlierst. Die Mistel ist am besten, der rundliche Busch mit den kleinen weißen Beeren, der hoch oben in der Eiche wächst. Aus den Blättern mache ich dir einen Trank und gebe nur wenige Beeren hinein; das wird deinem Totem helfen, das neue Leben abzutreiben. Du wirst krank werden, ein wenig, aber... "
"Nein! Nein!" Hitzig wehrte Ayla ab. "Nein, Iza. Ich will den Trank nicht. Ich will das Kind nicht aus meinem Körper treiben. Ich will es kriegen. Ich habe nie geglaubt, dass ich gebären könnte."
"Aber Ayla, das Kind wird vielleicht von Unheil begleitet sein. Es wird vielleicht mit einer Mißgestalt geboren werden", warnte die Medizinfrau.
"Kein Unheil wird mein Kind bedrohen. Und ich will gut auf mich achten, damit es gesund meinen Körper verlassen kann. Hast du nicht selbst mir gesagt, dass ein starkes Totem gut ist für das Heil eines Kindes, wenn dieses Totem erst einmal bezwungen wurde? Iza, ich muß das Kind haben. Es kann sein, dass mein Totem nie wieder bezwungen wird."
Die Medizinfrau blickte lange in die flehenden Augen der jungen Frau. Zum ersten Mal seit jenem Tag, an dem Broud sie geschlagen hatte, hatten sie wieder Glanz bekommen.
"Gut, Ayla", willigte sie schließlich ein. "Da

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