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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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geglaubt, das wollten Männer nur von Frauen, die ihnen gefielen. Aber sie war doch häßlich. Sie sah doch keiner gern.
Plötzlich packte Ayla blankes Entsetzen. Und wenn Broud es wieder von mir verlangt? Ich gehe nicht zurück. Ich kann nicht zurück. Wo aber sonst hin? Ayla blickte um sich. Zu ihrer Höhle? Nein, das war zu nahe und für den Winter keine Bleibe. Sie musste zur Clan-Höhle zurück. Sie konnte nicht alleine leben. Wohin denn sonst gehen? Und Iza und Creb und Uba? Die mussten doch versorgt werden. Was soll ich nur tun, schrie es in ihr. Ayla preßte die Fäuste an die Schläfen. Wenn Broud mich wieder dazu zwingt? Ich darf es nicht verweigern. Mein Körper gehört ihm, weil ich eine Frau bin. Oh, wäre ich doch noch ein Mädchen, und bliebe es, bis ich stürbe! Ein Kind werde ich nie bekommen. Wozu dann Frau sein?
Die Sonne stand schon tief, als sie wieder zum Hügel hinaufging, um nach ihren Schneehühnern zu sehen. Die Eier, die sie so sorgfältig eingepackt hatte, waren zerdrückt. Mit leeren Augen blickte sie zum Bach hinunter und dachte daran, wie frei und gelöst sie gewesen war, während sie die Vögel beobachtet hatte. Das schien lange her zu sein. Und ihr war, als wäre es in einer anderen Zeit und an einein anderen Ort gewesen. Niedergeschlagen schleppte sie sich zur Höhle zurück, jeder Schritt eine Qual.
Als Iza die Sonne hinter den Bäumen versinken sah, hatte sich die Unruhe in ihr geregt. Sie war die Pfade abgegangen, die in die umliegenden Wälder führten, und eilte schließlich zum Grat hinauf und suchte sorgenvoll die Hänge und Hügel ab.
Auch Creb war unruhig, doch er mühte sich, es nicht zu zeigen. Und als es dunkel wurde, hatte Brun zwei Falten mehr auf seiner kurzen Stirn. Iza sah Ayla zuerst, als sie vom Grat her sich der Höhle näherte. Zuerst wollte sie schelten, doch mitten in der Schimpfgebärde hielt sie inne.
"Ayla! Hast du dich verletzt? Ist was geschehen?"
"Broud hat mich geschlagen", bedeutete ihr die junge Frau mit reglosem Gesicht.
"Warum denn?"
"Ich habe mich geweigert, ihm zu gehorchen", gab sie kurz zurück und ging weiter zur Feuerstätte.
Was war wohl geschehen? fragte sich Iza. Schon seit langem stellte sich Ayla nicht mehr gegen Broud. Und warum ausgerechnet heute? Merkwürdig war, dass der Jäger ihr nichts davon berichtet hatte, mit Ayla zusammengetroffen zu sein. Er musste doch gesehen haben, dass sie voller Sorge gewesen war. Seit Mittag ist er zurück, ging es Iza durch den Kopf. Sie warf einen raschen Blick hinüber zu Brouds Wohnkreis und sah, dass er ganz unverhohlen über die Wohnkreissteine hinweg auf Ayla blickte. Etwas wie höhnische Befriedigung stand auf seinem Gesicht.
Creb hatte alles wahrgenommen: Aylas verschwollenes und verfärbtes Gesicht, die trostlose Verzweiflung in ihren Augen, Brouds hämische Miene. Er spürte genau, dass des Jägers Haß von Tag zu Tag gewachsen war. Nun aber sah es aus, als hätte sich etwas zugetragen, das Broud das Gefühl gab, Ayla zu beherrschen. Aber was hatte sich zugetragen?
Am nächsten Morgen hatte Ayla Angst davor, aus Crebs Wohnkreis herauszugehen. So lange es ging, zögerte sie den Frühverzehr hinaus. Broud wartete schon auf sie. Als er Ayla das Lustzeichen gab, wäre sie fast Hals über Kopf davongestürzt. Doch sie zwang sich, seinem Geschlecht entgegenzukommen, so dass er sie nehmen konnte. Ihre Schreie wo llte sie unterdrücken, doch der Schmerz preßte sie ihr über die Lippen. Jene, die in der Höhle waren, warfen verwunderte Blicke auf beide. Es war ihnen unbegreiflich, dass Broud es mit ihr machte, und wie Ayla dabei so schrecklich schreien konnte.
Broud fühlte sich noch besser als damals, als er das Mammut zu Fall gebracht hatte. Er hatte Ayla, diese fremde Frau, bezwun gen und endlich einen Weg gefunden, sie zu erschüttern. Mochte sie ihn hassen, er wollte sie geduckt, mit zitternden Flanken und voller Furcht sehen. Er weidete sich an ihrem Weh. Jeden Morgen, wenn er nicht mit den anderen Jägern auf der Jagd war, erwartete er, dass Ayla sich ihm darbot.
Die junge Frau verlor alles Frische und Frohe; sie war gedrückt und teilnahmslos. Nur ein einziges Gefühl brannte in ihr - Haß gegen Broud. Wie ein riesiger Gletscher, der dem Umland alle Feuchtigkeit entzieht, so verdrängten Abscheu und Bitterkeit alle anderen Gefühle in ihrem Herzen.
Sie hatte stets auf sich geachtet; hatte ihren Körper und ihr Haar an bestimmten Tagen im Bach gewaschen, im Winter dafür sogar große Schüsseln

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