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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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darüber freuen wollte.

18
    Dass Ayla gebären sollte, nahm der ganze Clan mit höchstem Erstaunen auf. Einfach unglaublich, dass im Leib dieser Frau, die ein so mächtiges Totem hatte, der Keim neuen Lebens entstehen konnte. Welchen Mannes Totem mochte die Kraft besessen haben, den Höhlenlöwen zu bezwingen? Jedermann im Clan hätte nur zu gern diese Ehre für sich in Anspruch genommen. Einige meinten, hier müßten die Geister mehrerer Totems zusammengewirkt haben - vielleicht sogar die aller Männer im Clan.
    Sich häufig geschlechtlich zusammenzutun war, so glaubten die Clan-Leute, eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die lebenbringende Kraft eines männlichen Totems in eine Frau eindringen konnte, weshalb die meisten Männer auch überzeugt waren, dass die Kinder ihrer Gefährtinnen der Geist des eigenen Totems gezeugt hatte. Und die beiden Männer, die Ayla, seit sie fraulich geworden war, am nächsten standen, waren der Mog- ur und Broud gewesen.
    "Der Mog- ur war es", behauptete Zoug mit entschiedener Gebärde. "Nur er hat ein Totem, das stärker ist als der Höhlenlöwe.
    Und Ayla teilt sein Feuer."
"Der Große Bär gestattet niemals einer Frau, sich seine Kraft einzuverleiben", entgegnete Crug. "Der Große Bär erwählt jene, die er unter seinen Schutz nehmen will, so, wie er den Mog- ur erwählt hat. Glaubst du, das Reh bezwang einen Höhlenlöwen?"
"Mit dem Beistand des Höhlenbären. Der Mog- ur hat doch zwei Totems. Ich will nicht behaupten, dass der Höhlenbär seinen Geist in ihr zurückgelassen hat. Ich sage nur, dass er geholfen hat", widersprach Zoug hitzig.
"Warum schwoll ihr dann nicht schon im Winter der Leib? Sie saß doch schon die ganze Zeit an des Mog-urs Feuer. Nein!" fuhr Crugs Hand wuchtig durch die Luft und deutete auf den junger Jäger. "Es geschah erst, als Broud anfing, ihr nachzustellen. Und erst, als er viel mit ihr beisammen war, regte sich das neue Leben in ihr. Auch das wollhaarige Nashorn ist mächtig und kraftvoll."
"Ich glaube, die Totems aller Männer haben sich zusammengetan", mischte Dorv sich ein. "Wer aber will die Frau nun zur Gefährtin nehmen? Brun will wissen, ob einer unter den Männern bereit ist, sie aufzunehmen. Wenn sie keinen Gefährten hat, wird das dem Kind Unheil bringen. Ich habe zu viel der Monde gesehen. Ich kann sie nicht nehmen."
"Ich würde sie nehmen, hätte ich noch meine eigene Feuerstätte", gab Zoug zurück. "Sie ist nicht schön, aber sie ist flinkhändig und fügsam. Sie weiß, wie für einen Mann zu sorgen ist."
"Ich nicht." Crug hob abwehrend die Hände. "Ich will die Frau, die jagt, nicht in meinem Wohnkreis haben. Mir wäre es arg, mit leeren Händen von der Jagd zurückzukommen und dann zu essen, was meine Gefährtin erbeutet hat. Auch sind der Mäuler genug, die ich zu versorgen habe - Ika und Borg und die kleine Igra. Ika ist noch jung. Sie wird vielleicht noch mehr Kinder haben."
"Ich habe darüber nachgedacht", meldete sich Droog, "aber auch bei mir sitzen zu viele am Feuer. Aba und Aga, Vorn und Ona und Groob. Wie könnte ich denn da noch eine Frau mit einem Kind aufnehmen? Was ist mit dir, Grod?"
"Nein. Es sei denn, Brun befiehlt es", gab dieser mit unwirscher Hand zurück. Dem Zweiten im Clan war immer noch unbehaglich zumute, wenn man auf die Frau zu sprechen kam, die von den anderen stammte.
"Und Brun?" wollte Crug wissen. "Er war es doch, der sie in den Clan aufgenommen hat."
"Manchmal ist es ratsam, dass ein Mann die erste Frau betrachtet, ehe er sich eine zweite nimmt", warnte Goov. "Du weißt, Crug, es ist für Ebra schwer gewesen zu ertragen, dass die Medizinfrau von höherem Rang ist als sie. Und Iza hat Ayla in die Heilkunst eingewiesen. Wenn sie dann von Izas Stamm sein wird, will Ebra sicher nicht mit ihr an einem Feuer sitzen wollen, die jünger ist und von höherem Rang. Ich würde Ayla nehmen. Wenn ich einst der Mog- ur bin, werde ich nicht mehr soviel jagen können. Es wäre mir recht, wenn sie nährendes Kleinwild an mein Feuer brächte. Und ich glaube, Ovra hätte nichts gegen eine zweite Frau von höherem Rang. Ovra und Ayla sind sich gut. Doch Ovra möchte selbst ein Kind. Es wäre schwer für sie, das Feuer mit einer Frau und einem Neugeborenen zu teilen. Ich glaube, dass der Geist von Brouds Totem das neue Leben geweckt hat. Es ist ein Jammer, dass Broud gegen Ayla ist. Denn er müßte sie an sein Feuer nehmen."
"So sicher bin ich nicht, dass es der Geist von Brouds Totem war", bedeutete ihm Droog. "Was

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