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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Gleichgewicht und fie l um. Creb half ihm wieder auf die Beine und sah sich nun das Kind mit neuen Augen an.
Durcs Beine waren gebogen, aber längst nicht so stark wie die der anderen kleinen Kinder des Clans; und wenn sie auch stämmig waren, so konnte Creb doch sehen, dass die Knochen länger und dünner waren. Ich glaube, Durcs Beine werden grade werden wie die von Ayla, wenn er größer wird, und er wird einen hohen Wuchs bekommen. Und auch sein Hals, der so dünn und gebrechlich war, ist wie Aylas Hals. Nur sein Kopf ist anders. Die hohe Stirn ist die von Ayla. Creb drehte den Kleinen, um ihn von der Seite zu beäugen. Ja, es ist ihre Stirn, aber die Brauen und die Augen sind die unseren, und auch sein Hinterkopf ist mehr der unsere.
Ayla hatte sich nicht getäuscht. Es ist nicht mißgestaltet. Er ist ein Mischling, eine Mischung aus ihr und dem Clan. Kann es sein, dass es immer so ist? Vermischen sich die Geister? Wird der Keim des Lebens durch ein Gemengsel von männlichen und weiblichen Totemgeistern gelegt? Creb schüttelte den Kopf. Er wusste es nicht, aber es machte ihn nachdenklich. Oft dachte er in dem kalten, langen Winter an Durc. Er spürte, dass Durc wichtig war. Nicht wichtig für heute - wichtig für später. Aber wodurch ihm dieser Wert gegeben war, konnte er nicht ergründen.

26
    "Abef ich bin nicht wie du, Ayla. Ich kann nicht jagen. Wohin soll ich gehen, wenn es dunkel wird?" Ubas Gesten zeigten ihre Verzweiflung. "Ayla, ich habe Angst."
    Ayla blickte in das geängstigte Gesicht und wünschte, sie könnte Uba begleiten. Sie war no ch so jung, und die Vorstellung, fern des Schutzes und der Wärme des Clans leben zu müssen, erfüllte sie mit Schrecken. Doch der Geist ihres Totems hatte zum ersten Mal gekämpft. Sie musste fort. Sie hatte keine Wahl. Sie hatte das erste Mal die Tage.
    "Weißt du noch die kleine Höhle, wo ich mich versteckt hielt, als Durc geboren wurde? Geh dorthin, Uba. Da ist es sicherer als draußen im Freien. Jeden Tag vor Sonnenuntergang komme ich zu dir und bringe dir Verzehr. Es sind nur wenige blutende Tage, Uba. Nimm eine Schlafdecke mit und eine Kohle, um Feuer zu machen. Wasser gibt es in der Nähe. Es ist einsam, besonders in der Nacht. Aber du bist sicher dort. Schau, du bist jetzt eine Frau! Bald wird dir ein Gefährte gegeben werden, und dann wird vielleicht nicht viel Zeit vergehen, ehe du ein Kind kriegst", tröstete Ayla mit behutsamer Hand.
    "Wen wird Brun für mich wählen? Was glaubst du, Ayla?" "Wen wünschst du dir denn zum Gefährten, Uba?" "Vorn ist der einzige Mann, der keine Gefährtin hat. Aber
    sicher wird auch Borg bald ein Mann sein. Borg würde ich mögen. Aber Ona ist jetzt eine Frau, und sie kann nicht Vorns Gefährtin werden. Wenn Brun nicht beschließt, sie einem der Männer als zweite Frau zu geben, ist für sie nur Borg da. Und dann wird wohl Vorn mein Gefä hrte werden."
    Ayla glaubte das auch. "Glaubst du. Vorn wird dir als Gefährte lieb sein?"
     
    "Er tut so, als sähe er mich nicht, aber manches Mal schaut er mich an. Mag sein, dass er so übel nicht wäre."
    "Broud sieht ihn gern. Er wird wohl eines Tages Stammeszweiter. Das wird auch deinen Söhnen Ansehen verleihen. Ich konnte Vorn nicht gut leiden, als er jünger war, aber es ist so, wie du meinst. Er ist so übel nicht. Sogar zu Durc ist er freundlich, wenn Broud nicht in der Nähe ist."
    "Alle außer Broud sind freundlich zu Durc", bedeutete Uba. "Alle mögen ihn leiden."
"An jedem Feuer ist er daheim. Er ist so daran gewöhnt, zum Nähren herumgereicht zu werden, dass er alle Frauen Mutter nennt", seufzte Ayla, und ihr Gesicht verdunkelte sich flüchtig. Doch gleich hellte es sich wieder auf. "Weißt du noch, wie er schnurstracks an Grods Feuerstätte gelaufen ist, als wäre es sein Heim?"
"Ja, ich sehe es noch. Er ist einfach an Uka vorbeigelaufen, grüßte sie nur und nannte sie Mutter, und dann ging er zu Grod und kletterte auf sein Knie."
"Nie zuvor habe ich Grod so erstaunt gesehen", bedeutete Ayla. "Dann kletterte Durc doch wieder herunter und rannte zu Grods Speeren. Ich wartete darauf, dass Grod zornig werden würde, aber er konnte wohl dem dreisten Kleinen nicht widerstehen."
"Ich glaube, Durc hätte den schweren Speer aus der Höhle geschleppt, wenn Grod ihn gelassen hätte."
"Den kleinen Speer, den Grod ihm gemacht hat, nimmt er sogar zum Schlafen mit." Ayla lächelte. "Du weißt, Grod ist ein zurückgezogener Mann. Ich war verwundert, als er an jenem Tag

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