Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären
Männer gesättigt aus und ließen noch einmal gestenreich die aufregende Jagd entstehen, sowohl um der eigenen Freude willen, als auch, um Zoug und Dorv ins Bild zu setzen. Broud glühte vor Stolz, als er gewahr wurde, wie Vorn ihn mit unverhohlener Bewunderung anstarrte. Noch am Morgen waren sie gleich gewesen, zwei Junge n, die sich gerauft, geneckt, geschlagen und vertragen hatten.
Broud lächelte bei dem Gedanken, wie er selbst sehnsüchtig bei den Männern sich herumgetrieben hatte, wenn sie von der Jagd zurückgekehrt waren, genauso, wie Vorn das jetzt tat. Nun aber musste er nicht mehr beiseite stehen und aushalten, dass er nicht beachtet wurde, während er begierig die Jagdschilderungen der Männer verfolgte. Nun aber war er nicht mehr den Anweisungen seiner Mutter und denen der anderen Frauen unterworfen, die ihn einfach weggeholt hatten, wenn sie bei ihrer Arbeit seine Hilfe brauchten. Nun war er ein Mann.
Zwar würde er zunächst der letztrangige der Männer sein, das aber machte ihm wenig aus. Es würde sich ändern. Sein Platz war vorbestimmt. Er war der Sohn der Gefährtin des ClanFührers; und eines Tages würde er die Führung übernehmen. Broud sah, dass Vorn ihn immer noch anstarrte. Der kleine Kerl war manchmal eine rechte Plage gewesen, doch jetzt konnte man sich's ja leisten, großherzig zu sein! Broud schlenderte hinüber zu dem kleinen Jungen, und es tat ihm gut zu sehen, wie Vorns Augen erwartungsvoll aufleuchteten, als dieser den neuen Jäger auf sich zukommen sah.
"Vorn, ich glaube, du bist jetzt groß genug", bedeutete Broud dem Kleinen und hob wichtigtuerisch den Finger, "dass ich dir einen Speer mache."
Vorn hüpfte hoch vor Freude. Ehrfürchtig blickte er zu dem jungen Mann auf, der heute ein Jäger geworden war.
Der Angesprochene nickte eifrig. "Ich bin groß genug, Broud", sagte er und bewegte zaghaft die Hände, die noch gestern unbarmherzig an des Jägers Haaren gezerrt hatten. Scheu wies er auf den schweren Speer mit der dunklen blutbefleckten Spitze.
Broud legte seinen Speer vor dem Jungen auf den Boden. Vorn streckte zaghaft die Hand aus und berührte das eingetrocknete Blut des mächtigen Bisons, der jetzt schlaff vor der Höhle lag.
"Hast du Angst gehabt, Broud?" wollte er wissen.
"Ich weiß von Brun, dass alle Jäger auf ihrer ersten Jagd Unruhe im Herzen tragen", erwiderte dieser, der seine Angst nicht eingestehen wollte.
Plötzlich kamen von hinten eilige Schritte herbei.
"Vorn! Da bist du ja! Du sollst doch Oga beim Holzsammeln helfen!"
Mit festem Griff packte Aga ihren Sohn, der sich von den Frauen und Kindern weggeschlichen hatte, und zog ihn am Handgelenk in den schütteren Wald.
Brun hatte die Begegnung der beiden jungen Leute beifällig beobachtet. Er wird bestimmt ein guter Führer werden, ging ihm durch den Kopf; er hat den Jungen nicht missachtet, nur weil er noch ein Kind ist. Eines Tages wird Vorn ein Jäger sein, und wenn dann Broud der Clan-Führer ist, wird Vorn sich dieser Geste gern erinnern.
Brouds Augen waren Vorn gefolgt, der sich jetzt im Unterholz verlor. Genauso war es ihm ergangen. Erst am Tag zuvor, fiel ihm ein, hatte Ebra ihn geholt, weil er helfen sollte. Unmutig blickte er auf die Frauen, die gerade eine Grube aushoben, und meinte, sich fortschleichen zu müssen, um dem Blick seiner Mutter zu entgehen. Dann aber entdeckte er die eifrig grabende Oga, und dass sie zu ihm herübersah. Schnell gab sich Broud einen Ruck und richtete sich auf. Meine Mutter kann mir nichts mehr befehlen; ich bin doch kein Kind mehr; ich bin ein Mann. Sie muss mir jetzt gehorchen; und Oga schaut zu dabei, stärkte er sich selbst den Rücken.
"Ebra, bring mir einen Schluck Wasser!" befahl er der Mutter, als er zu den Frauen hinüberstolzierte. Doch eigentlich erwartete er Scheltworte und dass sie ihm befehlen wurde, Holz zu sammeln, denn erst nach der Höhlenweihe war er wirklich ein Mann.
Ebras Blick flog zu ihm, und Stolz spiegelte sich in ihren Augen. Dieser Junge, der so tapfer gejagt hatte, war ihr Sohn! Dieser Sohn, der nun bald ein Mann war, würde später ClanFührer werden! Schnell sprang sie auf, lief zum Teich bei der Höhle und kehrte eilig mit dem Wasser zurück.
Die Beflissenheit seiner Mutter und der Ausdruck des Stolzes auf ihrem Gesicht, als sie an den anderen Frauen vorbeieilte, um ihm die Schale zu reichen, brachen den Trotz im Kopf des jungen Mannes auf und machten ihn fast verlegen. Noch stärker aber erwärmte ihn Ogas Benehmen, die
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