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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verzog ihre Lippen.
    Gift und Galle würde dieser Angeber spucken, wenn ich könnte, was er nicht kann. Bei dieser Vorstellung, sich Broud überlegen zeigen zu können, wurde ihr richtig warm. Noch einmal äugte sie aufmerksam in die Runde, bückte sich dann und hob die Schleuder auf. Als Ayla die weiche Haut zwischen ihren Fingern fühlte, überfielen sie blitzartige Gedanken an die grausame Strafe, die ihr Tun nach sich zöge, wenn man sie mit der Schleuder in der Hand ertappte, die sich plötzlich anfühlte, als sei sie ein Stück glimmenden Holzes. Fast hätte das Mädchen die Schleuder wieder weggeworfen, doch dann fiel ihr Blick auf das Häuflein runder Steine.
    Ob sie es wohl fertigbrächte? Noch immer hielt die Furcht vor Bruns Zorn Ayla zurück und der Gedanke an Creb, der ihr vorhalten würde, wie schlecht sie gehandelt hatte. Ayla schaute auf die Schleuder in ihrer Hand. Aber ich bin ja schon schlecht, dachte sie. Aber warum ist es verboten? Nur weil es eine Waffe ist? Ob Brun mich schlagen würde, wenn man mich erwischte? Broud, ja. Dem hüpfte das Herz bestimmt im Leibe vor Freude. Und alle würden mich finster anblicken. Aylas Augen wanderten zum Pfosten. Und wenn ich es versuchte? Wird die Strafe dann schlimmer? Schlecht ist schlecht. Es könnte doch sein, dass der Pfosten da zu treffen wäre. Keiner würde je davon erfahren. Und niemand ist hier, nur ich. Noch einmal blickte Ayla sich um, und dann ging sie zu den angehäuften Steinen.
    Einen davon hob sie auf und hielt ihn eine Weile in der Hand. Wie hatte Zoug das gemacht? Sorgfältig faltete sie die beiden Enden des lederartigen Bandes zusammen und umfasste sie fest. Schlaff hing die Schlinge herunter, in deren Kuhle sie mit ungeübter Hand den Stein zu legen versuchte. Mehrmals fiel er wieder heraus, sobald sie zum Schwung ansetzte. Ayla krauste missmutig die Stirn, während sie sich nochmals an Zougs Gebärden erinnerte. Und wieder tat sie einen Stein hinein, holte weit aus, und der erste Schwung wäre wirklich geglückt, wenn sich die Schleuder nicht verdreht hätte, so dass der Stein herausfie l.
    Beim nächsten Mal gelangen ihr schon drei Schwünge. Sie ließ die Bandenden los, und der Stein plumpste einige Schritte vor ihr träge auf. Ermutigt griff das Mädchen zum nächsten. Und schließlich glückte ihr ein zweiter Wurf. Nach weiteren Versuchen, entweder verdrehte sie das Band, oder der Schwung reichte nicht aus, oder sie hatte die Enden zu früh losgelassen, flog ein Stein weit durch die Luft, ehe er in der Nähe des Pfostens zu Boden schlug.
    Als die Steine aufgebraucht waren, sammelte Ayla sie wieder auf, was sie ein drittes und noch ein viertes Mal tun musste, bis es ihr gelang, die meisten Steine auch wirklich abzuschleudern. Und wieder bückte sie sich, einen der Steine aufzuheben, von denen nur noch drei neben ihr lagen. Mit weiten Schwüngen drehte sie die Schleuderschlinge über ihrem Kopf; als sie sicher war, dass der kreisende Stein in des Pfostens Richtung wies, ließ sie die Enden los. Es gab einen krachenden Aufprall, als der Stein gegen den Pfosten knallte und wieder zurücksprang. Mit einem Jauchzer riss Ayla die Arme hoch und sprang in die Luft vor Wonne.
    Schnell griff sie zum nächsten Stein, der jedoch weit über das Ziel hinausflog; und beim letzten verdrehte sich wieder das Band. Doch einmal wenigstens hatte sie es geschafft.
    Als sie voller Eifer nochmals die Steine einsammeln wollte, sah Ayla, wie tief die Sonne schon stand. Und plötzlich kam ihr wieder in den Kopf, dass sie noch Iza etwas Rinde von der wilden Kirsche holen sollte. Erstaunt blickte sie auf die blutrote Sonne, die weit hinten von den Baumwipfeln aufgestochen worden war. Wie war es nur so spät geworden? Iza würde unruhig sein, und Creb auch. Hastig stopfte sie die Schleuder in eine Falte ihres Überwurfs, rannte zu den Kirschbäumen, schälte mit dem Flintsteinschaber die Außenrinde ab und kratzte lange, dünne Fasern von der darunter liegenden weichen Schicht herunter. Dann lief sie, so schnell sie konnte, zur Höhle zurück und verhielt erst den Schritt etwas, als sie zum Bach kam, wo sie wieder in die gebückt ergebene Haltung verfiel, die von Mädchen und Frauen erwartet wurde.
    Izas Hände waren außer sich, als sie des Mädchens ansichtig wurde. "Ayla! Wo warst du? Ich bin ganz krank vor Sorge. Mir war schon, als hätte ein wildes Tier dich überfallen. Gerade wollte ich Brun bitten, die Jäger auszuschicken, um dich zu suchen."
    Leicht

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