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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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als ob er nicht zu ihnen gehörte. Mitunter warf der Alte einen Blick auf das Mädchen, das nicht weit von ihm saß und sich ga nz in seine Arbeit vergraben hatte. Der Mog-ur hat sie gut erzogen, dachte er und merkte nicht, dass Ayla ihn auch beobachtete - aus listigen Augenwinkeln.
Später, als es langsam dunkelte, hockte Zoug sich allein vor die Höhle. Die Jäger waren ausgezogen. Uka und zwei andere Frauen mit ihnen. Kurz zuvor hatte er noch mit Ovra an Goovs Feuer gesessen und gedacht, als er die starkknochige und wohlbebrüstete junge Frau betrachtete, die, wie ihm scheinen wollte, vor nicht zu langer Zeit noch ein Winzling in Ukas Armen gewesen war, wie schnell die Sommer und Winter verflogen. Und er hatte sich der Tage erinnert, als er noch selbst mit auf die Jagd gezogen war. Bei diesen alten Bildern hatte er schwer zu schlucken gehabt und war gleich nach dem Verzehr aufgestanden und ins Freie gegangen. Da trat Ayla mit einer geflochtenen Schale hinzu und streckte sie ihm hin.
"Ich habe so viele Erdbeeren gepflückt, dass wir sie nicht alle essen konnten", machte sie Zoug klar. "Möchte der Jäger sie haben?"
Zoug nahm die Schale, und das harte Braun seiner Augen wurde wie Bernstein, und er verbarg es nicht. In gebührendem Abstand blieb Ayla sitzen, während Zoug genüsslich schmatzend das süße Zeug verzehrte. Als er fertig war und sich die Finger abgeleckt hatte, gab er die Schale zurück, und sie eilte davon. Ich sehe nicht ein, warum Broud sie aufsässig findet, dachte Zoug, als er ihr nachblickte. Sie ist gut gezogen, aber leider grundhässlich.
Am folgenden Tag brachte ihm Ayla wieder kühlendes Wasser, während Zoug arbeitete, setzte sich in seine Nähe, holte ihr Flechtwerk hervor und begann einen neuen Korb zu fertigen. Später, als Zoug gerade die weichgeklopfte Haut des Hirsches mit Fett einrieb, humpelte der Mog-ur zu ihm.
"Schweißtreibende Arbeit ist das", machte der Zauberer und deutete auf Zougs beperlte Stirn.
"Ich mache neue Schleudern für die Männer, Mog-ur, und Vorn habe ich auch eine versprochen. Die Haut muss schmiegsam sein für die Schleudern. Sie muss ohne Unterlass bearbeitet werden und hat das Fett ganz aufzusaugen. Das geht am besten in der Sonne", bedeutete ihm Zoug.
"Die Jäger werden daran ihre Freude haben", lobte ihn der Mog- ur. "Alle wissen, dass du am besten zu schleudern vermagst. Ich habe zugesehen, wie du Vorn unterwiesen hast; es ist zu seinem Glück, dass du es machst. Mit der Schleuder zu treffen ist ein hohes Können. Und wie ich sehe, ist die Gabe dir gegeben, sie auch noch selbst zu machen."
Des Mog-urs Lob ließ Zougs Züge leuchten, als er mit wichtigen Händen auf das Gehäutete wies.
"Wenn die Nacht um ist, schneide ich sie aus. Eine Schleuder muss zum Arm passen, sonst wird der Wurf nie gut."
Der Mog- ur nickte.
"Iza und Ayla bereiten das Schneehuhn, das du uns gebracht hast. Sie zeigt dem Mädchen, wie es zu rupfen ist. Willst du heute an mein Feuer kommen und es zusammen mit uns verzehren? Es war Ayla, die mich bat, dich zu fragen. Auch ich habe Freude, dich bei mir zu sehen. Manches Mal braucht der Mann einen Mann, um das, was im Herzen und Kopf gesammelt ist, sich gegenseitig auszutauschen. An meinem Feuer habe ich nur Frauen."
Der ehemalige Jäger legte die Hand auf die Brust und bog sich leicht nach vorne.
"Zoug wird mit dem Mog- ur essen", machte er, und man sah, wie er sich freute.
Im Clan wurde häufig gemeinsam gegessen, und oftmals teilten zwei Familien den Verzehr miteinander; der Mog- ur jedoch lud selten an sein Feuer. Für ihn war sie noch immer etwas ungewöhnlich, die eigene Feuerstätte. Zoug kannte er von Kindesbeinen an, hatte ihn stets geachtet und war ihm zugeneigt. Er hätte ihn eigentlich, ging es ihm durch den Kopf, schon früher an sein Feuer holen sollen. Er war froh, dass dieses Ayla so gewollt. Schließlich war es ja Zoug gewesen, der heute den frischen Verzehr besorgt hatte.
Iza war nicht gewöhnt, Gäste zu haben. Sie war in heller Aufregung und flatterte umher wie das Schneehuhn, das Zoug mit einem dicken Ast erschlagen musste, weil ihm der Schleuderstein nur einen Flügel gebrochen hatte. Der Verzehr, über den man sich hermachte, war feinwürzig und äußerst schmackhaft.
Nachdem die Männer volle Bäuche hatten, streckten sie sich aus, rülpsten kräftig und ließen harte Winde streichen. Ayla brachte ihnen einen warmen Trank aus Kamille und Minze, der den Verzehr gut aufweichen würde. Umsorgt von zwei aufmerksamen

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