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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mag die Fähe dort unten diesen Rüden? Gefällt ihr, was er da macht? Jedenfalls läuft sie nicht fort.
    Es war nicht das erste Mal, daß Ayla Abstand davon nahm zu jagen, um Füchse und andere fleischfressende Tiere zu beobachten. Oft hatte sie tagelang damit zugebracht, die Beute zu beobachten, die ihr Totem ihr zu jagen gestattete, um ihre Gewohnheiten und ihren Lebensbereich kennenzulernen – und hatte dabei festgestellt, daß es sich um interessante Mitgeschöpfe handelte. Die Männer des Clans lernten das Jagen, indem sie sich an pflanzenfressenden Tieren übten, Tieren, die man essen konnte; wenn sie ihnen auch nachspürten und sie jagten, wenn es ihnen darum ging, einen wärmenden Pelz zu bekommen – besonders gern machten sie auf fleischfressende Raubtiere nicht Jagd. Deshalb entwickelten sie auch nicht jene besondere Beziehung zu ihnen, wie Ayla sie hatte.
    Sie faszinierten sie immer noch, obwohl sie sie inzwischen gut kannte; doch der rasch rammelnde Rüde und die schreiende Fähe brachten sie dazu, auch über anderes nachzudenken als die Jagd. Jedes Jahr gegen Ende des Winters kommen sie auf diese Weise zusammen, und wenn ihr Fell braun wird, wird diese Fähe einen Wurf Junge haben. Ob sie wohl hierbleibt und unter den Knochen und dem Treibholz haust, oder ob sie sich woanders einen Bau gräbt? Hoffentlich bleibt sie. Sie wird sie säugen und ihnen dann zum Teil durchgekaute Babynahrung füttern. Später wird sie dann Beutetiere bringen, die sie geschlagen hat: Mäuse und Maulwürfe und Vögel. Manchmal sogar ein Kaninchen. Und wenn ihre Jungen größer sind, wird sie ihnen lebendige Beute bringen und ihnen beibringen, wie man jagt. Nächsten Herbst werden sie dann fast ausgewachsen sein, und im folgenden Winter werden die Fähen schreien wie diese hier, wenn die Rüden sie besteigen.
    Warum tun sie das? So zusammenkommen? Ich nehme an, er legt die Grundlage für die Jungen in ihr. Wenn sie nichts weiter zu tun braucht, als einen Geist zu verschlucken, um sie zu bekommen, wie Creb mir immer gesagt hat, warum paaren sie sich dann so? Niemand hätte gedacht, daß ich ein Baby bekommen würde. Der Geist meines Totems sei zu stark, haben sie immer gesagt. Und dann habe ich doch eines bekommen. Ob die Grundlage für Durc gelegt wurde, als Broud das mit mir machte? Dann würde es keine Rolle spielen, ob mein Totem stark war oder nicht.
    Leute sind aber nicht wie Füchse. Sie bekommen nicht nur im Frühling Babys; die können sie jederzeit bekommen. Und Männer und Frauen paaren sich auch nicht nur im Winter, sondern tun das dauernd. Allerdings bekommt eine Frau nicht jedesmal ein Baby, wenn sie das tun. Vielleicht hat auch Creb recht. Vielleicht muß der Geist vom Totem eines Mannes in die Frau hineinkommen; nur, daß sie ihn nicht hinunterschluckt. Ich glaube, er tut es in sie hinein, wenn sie zusammenkommen – mit seinem Glied. Manchmal wehrt ihr Totem sich dagegen, und manchmal bildet es die Grundlage für neues Leben.
    Ich glaube, ich möchte gar keinen weißen Fuchspelz haben. Wenn ich einen erlege, gehen die anderen fort, und ich möchte sehen, wie viele Welpen sie bekommt. Ich werde mir den Hermelin holen, den ich unten am Wasser gesehen habe, und zwar, ehe sein Fell braun wird. Das Fell ist noch weicher und weißer als das des Polarfuchses; und außerdem gefällt mir die schwarze Spitze am Schwanz.
    Nur ist das Tier so klein, daß sein Fell kaum für einen Handling ausreicht; außerdem wird auch sie im Frühjahr Junge bekommen. Nächsten Winter wird es vermutlich mehr Hermeline geben als jetzt. Vielleicht gehe ich heute überhaupt nicht jagen. Ich glaube, ich mache lieber diese Schale fertig.
    Es kam Ayla nicht in den Sinn, sich zu fragen, wieso sie darüber nachdachte, wo sie doch vorgehabt hatte, im Frühjahr weiterzuziehen. Sie gewöhnte sich immer mehr an ihr Alleinsein – nur abends kam es ihr zum Bewußtsein, wenn sie eine neue Kerbe in ihren glatten Stab schnitt und einen vollgeschnitzten Stab auf den immer größer werdenden Haufen solcher Stäbe legte.
    Ayla versuchte, sich die fettige Haarsträhne mit dem Handrücken aus der Stirn zu streichen. Sie war dabei, in Vorbereitung auf das Flechten eines großen, weitmaschigen Korbs die Pfahlwurzel eines Baumes zu spalten und konnte sie im Augenblick nicht loslassen. Sie hatte mit neuen Flechttechniken experimentiert und dabei höchst unterschiedliches Material und die Kombination von verschiedenen Materialien ausprobiert, um verschiedene Muster

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