Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
anderen treibt er auch an. Aber wenn man erst einmal angefangen hat, ist es ratsam dabeizubleiben, bis es fertig ist. Dann trocknet das Holz jedenfalls nicht aus. Heute nachmittag werden wir Bretter zuschneiden, für die Bodenplanken. Hilfst du uns?«
»Er wird gut daran tun zu helfen«, sagte Thonolan.
Die riesige Eiche, die Jondalar hatte fällen helfen, war, nachdem die Krone abgeschlagen worden war, auf die andere Seite der Lichtung hinübergeschafft worden. Dazu war die Mithilfe von fast jedem kräftigen Erwachsenen vonnöten gewesen; fast ebenso viele waren gebraucht worden, sie dann zu spalten. Jondalar hatte von seinem Bruder nicht erst angetrieben zu werden brauchen. Er hätte es sich auch so nicht entgehen lassen.
Zuerst wurde über die ganze Länge des Stammes in gerader Linie, aber der Maserung folgend, eine Reihe von GeweihKeilen aufgesetzt. Diese wurden mit schweren, handgehaltenen steinernen Schlegeln in das Holz hineingetrieben. Die Keile zwängten das Holz zu einem feinen Spalt auseinander; der Stamm gab nur widerstrebend nach. Splitter, die noch an beiden Teilen des Holzes festhielten, wurden auseinandergerissen, als die klobigen, dreieckigen Geweih-Keile tiefer und immer tiefer ins Kernholz hineingetrieben wurden, bis der Stamm schließlich krachend in zwei Hälften auseinanderbarst.
Staunend schüttelte Jondalar den Kopf. Dabei war das erst der Anfang. Die Keile wurden noch einmal in der Mitte einer jeden Hälfte aufgesetzt und der Vorgang wiederholt, bis auch diese in zwei Teile auseinanderbarsten. Gegen Ende des Tages war der gesamte riesige Stamm zu einem Haufen radial aufgespaltener Planken aufeinandergestapelt, die sich sämtlichst zur Mitte hin verjüngten; das heißt, eine Schmalseite der Planken war noch schmaler als die andere. Einige wenige Planken waren eines Astes wegen kürzer als die anderen, doch sollten auch sie Verwendung finden. Es waren wesentlich mehr Planken vorhanden, als man zum Aufbau der Bordwand des Bootes brauchte. Diese sollten dazu verwandt werden, unter dem Sandsteinüberhang auf der hochgelegenen Terrasse eine Unterkunft für das junge Paar zu errichten; diese sollten mit der Unterkunft von Roshario und Dolando verbunden werden und groß genug sein, um während der kältesten Zeit im Winter auch noch Markeno, Tholie und Shamio aufzunehmen. Holz vom selben Stamm, das benutzt wurde, um ein Haus und ein Boot zu bauen, sollte der Beziehung die Stärke der Eiche verleihen.
Als die Sonne unterging, bemerkte Jondalar, wie ein paar von den jüngeren Männern im Wald verschwanden. Markeno ließ sich von Thonolan überreden, weiter mit ihm an der Aushöhlung des Bootes zu arbeiten, bis fast alle anderen verschwunden waren. So war es schließlich Thonolan, der zugab, es sei nun wirklich zu dunkel zum Weiterarbeiten.
»Es ist hell genug«, ließ sich eine Stimme hinter ihm sich vernehmen.
»Du weißt ja nicht, was dunkel ist.«
Ehe Thonolan sich umdrehen konnte, um nachzusehen, wer gesprochen hatte, wurde ihm eine Binde über den Kopf geworfen, packte man ihn bei den Armen und hielt ihm diese auf den Rücken. »Was geht hier vor?« schrie er und kämpfte, um sich zu befreien.
Die Antwort bestand aus gedämpftem Gelächter. Er wurde aufgehoben und fortgetragen, und als man ihn niedersetzte, merkte er, wie er entkleidet wurde. »Hört auf! Was macht ihr? Es ist kalt.«
»Du wirst nicht lange frieren«, sagte Markeno, nachdem man Thonolan die Binde abgenommen hatte. Thonolan erblickte ein halbes Dutzend lächelnder junger Mann, die alle splitterfasernackt waren. Wo er war, wußte er nicht, konnte es insbesondere in der Dunkelheit nicht erkennen, doch soviel immerhin wußte er, daß sie in der Nähe von Wasser waren.
Der Wald ringsum bildete eine dichte dunkle Masse, die sich auf einer Seite jedoch aufhellte, so daß vor einem lavendelfarbenen Himmel die Silhouetten einzelner Bäume zu erkennen waren. Dahinter gab der breiter gewordene Pfad den Blick auf gleißendes Silber frei, das sich auf der ölig-glatten Oberfläche der sich dahinwindenden Großen Mutter spiegelte. In der Nähe glomm Helligkeit durch die Ritzen eines kleinen, niedrigen rechteckigen Holzbaus. Die jungen Männer kletterten auf das Dach hinauf und dann durch ein Loch in der Decke in die Hütte hinein, wobei sie einen schräg angelehnten, mit Stufen versehenen Stamm benutzten.
In der Feuergrube in der Mitte der Hütte war ein Feuer aufgebaut worden; darüber hatte man Steine gelegt, die sich erhitzen sollten. Die

Weitere Kostenlose Bücher