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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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jedesmal befiel, wenn sie das Gefühl hatte, gleich würde es ihr wieder einfallen.
»Don-da-lah lachen?«
»Ja, das ist richtig.«
»Ayla lachen. Ayla gern lachen.«
»Jetzt, in diesem Augenblick, möchte Jondalar gern hinaus«, nahm er das Wort von ihr auf. »Wo sind meine Sachen?«
Ayla holte die Lederkleidung, die sie ihm gleichsam vom Leib geschnitten hatte. Zum Teil waren die Sachen von den Krallen des Löwen zerfetzt, zum Teil voller brauner Recken. Perlen und andere Schmuckelemente lösten sich von dem Hemd.
Der Anblick ernüchterte Jondalar. »Ich muß ja schlimm ausgesehen haben«, sagte er, als er die von seinem eigenen Blut steifen Hosen in die Höhe hielt. »Die kann ich nicht mehr tragen.«
Ayla dachte das gleiche. Sie ging hinüber in jenen Teil der Höhle, wo sie ihre Vorräte lagern hatte, und brachte ein unbenutztes Fell sowie lange Riemen mit und wickelte sie ihm um die Hüfte, wie die Männer des Clans Felle zu tragen pflegten.
»Ich mach das schon, Ayla«, sagte er, nahm das weiche Leder zwischen die Beine und zog es vorn und hinten hoch wie einen Lendenschurz. »Aber ein bißchen Hilfe könnte ich schon gebrauchen«, fügte er noch hinzu, als er sich damit abmühte, sich den Riemen um die Taille zu schlingen und den Schurz damit festzuhalten.
Sie half ihm, den Riemen zuzubinden. Dann bot sie ihm ihre Schuler zum Abstützen an und ermunterte ihn, sein Bein zu belasten. Er setzte den Fuß fest auf und lehnte sich munter vor. Das war schmerzlicher, als er erwartet hatte, und er zweifelte nachgerade daran, ob er es überhaupt schaffen würde. Dann jedoch nahm er alle Entschlußkraft zusammen, stützte sich auf Ayla und machte erst einen und dann noch einen kleinen hüpfenden Schritt vorwärts. Als sie den Ausgang der kleinen Höhle erreichten, strahlte er sie an und ließ den Blick über das Sims und die großen Fichten schweifen, die vor der gegenüberliegenden Felswand wuchsen.
Sie ließ ihn, der sich dort an das feste Gestein der Höhle klammerte, stehen und ging eine Grasmatte und einen Pelz holen, um beides am Ende des Simses auszubreiten, dort, wo er den besten Blick auf das Tal hatte. Dann ging sie wieder zu ihm, um ihm weiterzuhelfen. Er war erschöpft und hatte Schmerzen, alles in allem aber doch zufrieden mit sich, als er sich auf dem Pelz niederließ und einen ersten Rundblick tat.
Winnie und ihr Füllen grasten unten auf der Weide; sie waren kurz nachdem Ayla sie zu Jondalar gebracht hatte, hinuntergegangen. Das Tal selbst war ein üppiges Paradies, versteckt inmitten der trockenen Steppen. Nie hätte er es für möglich gehalten, daß es so etwas hier gab. Er schaute sich nach der engen Schlucht flußaufwärts sowie jenem Teil des steinübersäten Uferstreifens um, der seinem Blick nicht entzogen war, doch wandte er seine Aufmerksamkeit sogleich wieder dem Tal zu, das sich bis zu jener fernen Stelle dehnte, wo der Fluß eine Biegung machte.
Der erste Schluß, zu dem er kam, war, daß Ayla hier allein gelebt hatte. Nichts wies auf irgendwelche Besiedelung durch Menschen hin. Sie blieb eine Weile bei ihm sitzen, kehrte dann noch einmal in die Höhle zurück und kam mit einer Handvoll Körner wieder hervor. Sie spitzte die Lippen, stieß einen melodiösen Triller aus und verstreute die Körner rings auf dem Sims. Jondalar wußte nicht, was er davon halten sollte, bis ein Vogel landete und nach den Körnern pickte. Bald schwirrte eine ganze Wolke bunt gefiederter Sänger um sie herum und pickte mit kurzen, ruckartigen Bewegungen nach den Körnern.
Ihre Lieder – Triller, Pfeiftöne und schrilles Gekreisch – erfüllten die Luft, während die Vögel mit aufgeplusterten Federn nach dem günstigsten Platz suchten. Jondalar mußte zweimal hinsehen, bis er begriff, daß viele von den Vogelstimmen, die er hörte, von der Frau stammten! Sie konnte die ganze Skala der Vogelstimmen nachmachen, und als sie sich auf eine bestimmte Lautfolge beschränkte, hüpfte ein bestimmter Vogel ihr auf den Finger und blieb sitzen, als sie ihn hochhob und die beiden dann ein Duett schmetterten. Ein paarmal hob sie einen Vogel so nahe an Jondalar heran, daß er ihn streifte, ehe er davonflog.
Als die Körner aufgepickt waren, flogen die meisten Vögel davon, doch eine Amsel blieb, um noch mit Ayla um die Wette zu tirilieren. Sie ahmte den volltönenden Gesang des Vogels wunderbar nach.
Als die Amsel davonflog, holte Jondalar tief Atem. Zuvor hatte er ihn angehalten und versucht, die Vorführung der gefiederten

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