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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Beine in der Luft krümmte und wälzte das Füllen sich in der lockeren, nachgebenden Erde. Als es dann aufstand, schüttelte es sich, so daß Schmutz nach allen Richtungen spritzte. Dann ließ es sich an seinem Lieblingsplatz im Schatten einer Weide nieder, um sich auszuruhen.
Langsam schritt Jondalar den steinübersäten Uferstreifen ab, beugte sich hinunter und musterte jeden Stein einzeln. »Ich hab’ einen!« rief er aufgeregt, so daß das Füllen erschrak. Er kam sich ein bißchen albern vor.
»Und hier ist noch einer!« sagte er und lächelte etwas verlegen. Doch als er dabei war, den erzenen grauen Stein aufzuheben, hielt er inne; er hatte einen weiteren, viel größeren Stein entdeckt. »Gibt es viel Feuerstein an diesem Ufer!«
Sie holt sich ihre Feuersteine hier und schlägt auch ihre Werkzeuge gleich hier an Ort und Stelle! Wenn du einen Hammerstein hättest und kräftig zuschlagen könntest und … Du könntest einige Werkzeuge herstellen, Jondalar. Messer mit guten scharfen Klingen und spitze Meißel. Er richtete sich auf und schätzte den Haufen Knochen und Treibgut ab, den der Fluß an der Felswand abgelagert hatte. Sieht ganz so aus, als ob sich ein vernünftiger Knochen finden ließe; und Gehörn und Geweih auch. Du könntest sogar einen anständigen Speer machen.
Aber vielleicht legt sie gar keinen Wert auf einen ›anständigen‹ Speer, Jondalar. Vielleicht gibt es einen guten Grund, warum sie die ihren benutzt. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß du nicht für dich einen Speer fertigen solltest. Auf jeden Fall wäre das besser, als den ganzen Tag müßig herumzusitzen. Du könntest sogar etwas schnitzen. Früher, ehe du es aufgabst, hast du doch eine gute Hand fürs Schnitzen gehabt.
Er stocherte und wühlte in dem Haufen Knochen und Treibholz herum, ging dann um die Felswand herum, durchsuchte Aylas Abfälle und fand darunter einzelne Knochen, Schädel und Geweihe. Außerdem fand er bei der Suche nach einem vernünftigen Hammerstein mehrere Hände voll Feuersteine. Nachdem er die Kruste des ersten zertrümmert hatte, ging ein Leuchten über sein Gesicht. Ihm war gar nicht klargewesen, wie sehr er die Ausübung seiner Handwerks vermißt hatte.
Er dachte an all die vielen Dinge, die er machen könnte, jetzt, wo er Feuersteine hatte. Er brauchte ein gutes Messer und eine Axt, beides mit Griff. Im übrigen hatte er Lust, Speere zu fertigen, und außerdem konnte er jetzt seine Kleidung mit ein paar guten Ahlen in Ordnung bringen. Vielleicht gefielen Ayla seine Werkzeuge; zumindest hätte er ihr etwas vorzuweisen.
Die Zeit war ihm nicht lang geworden, wie er befürchtet hatte, und die Dämmerung brach herein, als er seine neuen Steinhauer-Werkzeuge und die neu damit hergestellten Feuersteinwerkzeuge zusammenpackte und in einem Fell verstaute, das er sich von Ayla ausgeliehen hatte. Wieder in der Höhle, stupste das Füllen ihn und heischte Aufmerksamkeit; offenbar hatte es Hunger, wie er annahm. Ayla hatte einen dünnen Körnerschleim zurückgelassen – den das Füllen erst zurückgewiesen hatte, später aber doch fraß. Doch das war um Mittag gewesen. Wo mochte sie jetzt sein?
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, fing er an, sich ernstlich Sorgen zu machen. Das Füllen brauchte Winnie, und Ayla sollte wieder da sein. Vom äußersten Rand des Simses hielt er Ausschau nach ihr und beschloß dann, ein Feuer zu machen; vielleicht sah sie das, falls sie sich verirrt hatte. Nein, selbstverständlich verirrte sie sich nicht, sagte er sich, machte aber das Feuer trotzdem.
Es war spät, als sie endlich heimkam. Er hörte Winnie und wollte schon den Steinpfad hinunter, um ihr entgegenzugehen, doch das Füllen war schneller als er. Ayla stieg am Strand vom Pferd, schleifte einen Tierkadaver vom Zuggestell herunter und ordnete die Stäbe dergestalt, daß sie den schmalen Pfad hinaufgingen. Gerade als Jondalar unten ankam, führte sie die Stute hinauf, und er mußte beiseitetreten. Mit einem brennenden Scheit, das ihr als Fackel diente, kehrte sie zurück. Jondalar hielt es, während Ayla den zweiten Kadaver wieder auf das Zuggestell lud. Er humpelte hinüber, um ihr zu helfen, doch sie hatte es bereits geschafft. Als er sah, wie sie mit dem schweren toten Hirsch umging, konnte er zum erstenmal sehen, welche Körperkraft sie besaß und auf welche Weise sie sie erworben hatte. Pferd und Zuggestell waren nützlich, vielleicht sogar etwas, worauf sie nicht verzichten konnte; trotzdem war sie nur eine

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