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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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habe dir diese Waffe geschenkt – du hast sie mir
geschenkt. Hätte ich dich nicht mit deiner Schleuder umgehen
sehen, wäre ich nie auf die Idee gekommen. Ich bin dir dankbar,
und zwar für mehr als nur für diese Waffe.«
Er hielt ihre Arme gepackt, spürte ihren Körper nahe dem
seinen. Sie sah ihm in die Augen, unfähig und auch nicht bereit,
die Augen abzuwenden. Er beugte den Kopf näher heran und
legte den Mund auf den ihren.
Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Das kam so
unerwartet. Nicht nur sein Tun, sondern auch ihre Reaktion,
wie es sie durchfahren hatte, als sie seinen Mund auf dem ihren
gespürt hatte. Und sie wußte nicht, was sie ihrerseits nun tun
sollte.
Schließlich begriff er. Er wollte sie nicht mit Gewalt zu mehr
bringen als dieser zärtlichen Geste – noch nicht.
»Was ist dieses Mund auf Mund?«
»Ein Kuß, Ayla. Es ist dein erster Kuß, nicht wahr? Ich
vergesse es immer wieder, aber es ist schwer, dich zu sehen und
… Ayla, manchmal bin ich schon ein sehr dummer Mann.« »Warum sagst du das? Du bist nicht dumm.«
»Und ob ich dumm bin! Nicht zu fassen, wie dumm ich
gewesen bin.« Er ließ sie los. »Aber im Moment glaube ich,
sollten wir sehen, daß wir eine Möglichkeit finden, diese
Wisente zurückzuschaffen in die Höhle, denn wenn ich weiter
so neben dir stehenbleibe, werde ich einfach nicht imstande
sein, es richtig für dich zu machen. So, wie es dir beim
erstenmal gemacht werden sollte.«
»Wie was gemacht werden sollte?« fragte sie, die nicht wirklich
wollte, daß er sich von ihr löste.
»Die Riten der Ersten Wonnen, Ayla. Falls du es mir erlaubst.«

28
    »Ich glaube nicht, daß Winnie es geschafft hätte, die beiden Wisente hierherzuschleppen, wenn wir die Köpfe nicht zurückgelassen hätten«, sagte Ayla. »Das war eine gute Idee.« Gemeinsam mit Jondalar zog sie den Kadaver des Bullen vom Zuggestell herunter und auf das Sims hinauf. »Soviel Fleisch! Allein das Zerlegen und Kleinschneiden! Wieviel Zeit das brauchen wird! Wir sollten gleich anfangen.«
    »Die halten sich eine Zeitlang, Ayla!« Das Lächeln seiner Augen ließ Wärme in ihr aufsteigen. »Ich meine, deine Riten der Ersten Wonnen sind wichtiger. Ich werde dir jetzt helfen, Winnie abzuschirren und dann gehe ich erstmal schwimmen. Ich bin verschwitzt und voller Blut.«
    »Jondalar …« Ayla zögerte. Sie war erregt und schüchtern zugleich.
»Das ist doch eine Zeremonie, diese Ersten Riten, nicht wahr?«
»Ja, es ist eine Zeremonie.«
»Iza hat mich gelehrt, mich auf Zeremonien vorzubereiten. Gibt es eine … besondere Vorbereitung für diese Zeremonie?«
»Für gewöhnlich helfen ältere Frauen jüngeren, sich darauf vorzubereiten. Ich weiß nicht, was sie sagen oder tun. Ich finde, du solltest all das tun, was du für richtig hältst.«
»Dann werde ich Seifenwurzeln holen und mich reinigen, so wie Iza es mir gezeigt hat. Ich werde warten, bis du mit dem Schwimmen fertig bist. Ich sollte allein bleiben, wenn ich mich fertigmache.« Sie errötete und senkte die Augen.
Wie jung und wie verschämt sie wirkt, dachte er. Genauso wie die meisten jungen Frauen vor den Ersten Wonnen. Die ihm vertraute Mischung aus Zärtlichkeit und Erregung stieg in ihm auf. Sogar mit ihren Vorbereitungen traf sie das Richtige. Er legte ihr einen Finger unters Kinn, hob es in die Höhe, gab ihr noch einen Kuß und wandte sich dann entschlossen ab.
»Ich hätte selbst auch gern ein paar Seifenwurzeln.«
»Ich hole dir welche«, sagte sie.
Er grinste, als er hinter Ayla den Fluß hinaufging. Nachdem sie die Wurzeln ausgegraben hatte und wieder hinaufgegangen war zur Höhle, warf er sich aufspritzend ins Wasser und war zufrieden mit sich wie schon lange nicht mehr. Er klopfte solange auf den Wurzeln herum, bis Seifenschaum entstand, rieb sich den ganzen Körper damit ein, nahm den Lederriemen ab, der seine Haare zusammenhielt, und rieb den Schaum in sie hinein. Für gewöhnlich tat Sand es auch, aber Seifenwurzeln waren besser.
Er tauchte und schwamm flußaufwärts fast bis zum Wasserfall hinauf. Nachdem er an den Uferstreifen zurückgekehrt war, legte er den Lendenschurz um und eilte zur Höhle hinauf. Es roch köstlich nach Braten, und er war so entspannt und glücklich, daß er es schier nicht fassen konnte.
»Ich bin froh, daß du zurück bist. Es wird einige Zeit dauern, mich gehörig zu reinigen, und ich wollte nicht, daß es zu spät wird.« Sie nahm eine Schale mit einer dampfenden Flüssigkeit und Schachtelhalm darin für

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