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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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überhaupt kein Gesicht mehr.«
Sie fand die Stellen hinter den Ohren und in der Mähne, wo er es liebte, gekrault zu werden. Baby legte sich auf den Rücken, um ihr seine Kehle darzubieten und ließ dabei ein tiefes wohliges Knurren ertönen.
»Ich hätte ja nie gedacht, daß ich dich noch einmal wiedersehen würde, Baby«, sagte sie, als sie damit aufhörte und der Löwe sich wieder herumwälzte. Er war größer, als sie ihn in der Erinnerung hatte, und wenn er auch ein bißchen mager wirkte, machte er doch einen sehr gesunden Eindruck. Er wies Narben auf, die sie noch nicht kannte, und sie nahm an, daß er um sein Revier gekämpft und gewonnen hatte. Das erfüllte sie mit Stolz. Dann bemerkte Baby wieder Jondalar, und er fauchte.
»Fauch ihn nicht an! Das ist der Mann, den du mir gebracht hast. Du hast eine Gefährtin … Ich nehme an, mehrere sogar inzwischen.« Der Höhlenlöwe stand auf, wandte dem Mann den Rücken zu und trottete zu den Wisenten hinüber.
»Hast du was dagegen, wenn wir ihm einen überlassen?« rief sie zu Jondalar hinüber. »Wir haben doch ohnehin zuviel.«
Er hielt den Speer immer noch in der Hand und stand völlig benommen am Höhleneingang. Er versuchte zu antworten, doch nur ein Quieken kam heraus. Dann kam seine Stimme wieder. »Dagegen? Du fragst mich, ob ich was dagegen habe? Gib ihm meinetwegen beide! Gib ihm alles, was er will.«
»Baby braucht aber nicht beide.« Ayla verwendete die Namensbezeichnung in einer Sprache, die er nicht kannte, doch er erriet, daß es wohl ein Name wäre. »Nein, Baby, nicht die Färse«, sagte sie in Lauten und mit Gebärden, die für den Mann immer noch keine rechte Sprache abgaben, ihm jedoch einen Stoßseufzer abrangen, als sie dem Löwen ein Wisent abnahm und ihn auf das andere zuschob. Der Löwe packte den Tierkadaver mit gewaltigen Kiefern und schleppte ihn vom Sims fort. Nachdem er ihn besser packen konnte, schickte er sich an, ihn den vertrauten Pfad hinunterzuschleifen.
»Ich bin gleich wieder da, Jondalar«, sagte die Frau. »Kann sein, daß Winnie und das Füllen unten sind, und ich möchte nicht, daß Baby Renner einen Schrecken einjagt.«
Jondalar sah der Frau nach, wie sie dem Löwen folgte, bis sie außer Sicht war. Auf der Talseite der Wand tauchte sie wieder auf, und zwar ging sie völlig sorglos neben dem Löwen einher, der das Wisent zwischen den Vorderbeinen hinter sich herschleppte.
Beim großen Felsen angekommen, blieb Ayla stehen und umarmte den Löwen noch einmal. Baby ließ das Wisent fallen, und Jondalar schüttelte fassungslos den Kopf, als er sah, wie Ayla dem wilden Raubtier auf den Rücken kletterte. Sie hob einen Arm, ließ ihn vorschnellen und hielt sich an der rötlichgelben Mähne fest, während das riesige Katzentier einen Satz machte und mit Höchstgeschwindigkeit davonsprang, während Aylas Haare flatterten. Dann verlangsamte er seinen Lauf und kehrte zu dem Felsen zurück.
Dort angekommen, packte er neuerlich das Wisent und schleppte es durchs Tal. Ayla blieb bei dem großen Felsen zurück und sah ihm nach. Weit draußen ließ der Löwe den Bullen nochmals fallen. Er hob zu einer Reihe von Sprechgrunzern an – seinem vertrauten hnga hnga – und ließ dann ein so laut anschwellendes Gebrüll vernehmen, daß es Jondalar durch Mark und Bein ging.
Als der Löwe fort war, holte Jondalar tief Atem und lehnte sich mit weichen Knien an die Felswand. Von Scheu und ein wenig auch von Furcht ergriffen, fragte er sich: Was ist das für eine Frau? Über welchen Zauber gebietet sie? Vögel – nun ja. Auch Pferde noch. Aber einen Höhlenlöwen? Den größten Höhlenlöwen, den er je gesehen hatte?
War sie eine … Donii? Wer außer der Mutter konnte Tiere dazu bringen zu tun, was sie wollte? Und was war mit ihren Heilkräften? Oder ihrer phänomenalen Fähigkeit, so schnell so gut zu sprechen? Wenn auch mit einem ungewöhnlichen Akzent, aber sie hatte den größten Teil seines Mamutoi von ihm und sogar ein paar Worte Sharamudoi gelernt. War sie eine Erscheinungsform der Mutter?
Er hörte sie den Pfad heraufkommen, und ein Angstschauer überlief ihn. Er hätte sich nicht gewundert, wenn sie ihm plötzlich eröffnet hätte, daß sie die Große Erdmutter in höchsteigener Person wäre, und er hätte ihr geglaubt. Was er jedoch sah, war eine Frau mit aufgelöstem Haar, der Tränen übers Gesicht liefen.
»Was hast du denn?« fragte er, und Fürsorglichkeit verdrängte seine eingebildeten Ängste.
»Warum muß ich nur all meine

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