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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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abgebildet – schließlich konnte es sein, daß mit einer Ähnlichkeit auch das Wesen eines Geistes erfaßt wurde. Doch wen würde es gefangennehmen?
Kein Mensch sollte den Geist eines anderen gefangennehmen. Schenk ihr die Donii. Damit würdest du ihr doch ihren Geist zurückgeben, oder?
Wenn du ihn nun nur für eine Zeitlang behieltest und ihn ihr … hinterher gäbest?
Wenn du ihr nun ihre Züge verleihst – würde sie das zu einer Donii machen? Ihrer Heilkunst, ihres magischen Umgangs mit Tieren wegen hältst du sie ohnehin fast für eine Donii. Aber wenn sie das ist, könnte sie ja deinen Geist gefangennehmen wollen. Wäre das so schlimm?
Du möchtest, daß ein Teil bei dir bleibt, Jondalar. Jener Teil des Geistes, der immer in den Händen des Schöpfers zurückbleibt. Und um diesen Teil von ihr geht es dir, nicht wahr?
Ach, Große Mutter, sag mir – wäre das denn wirklich eine so schreckliche Sache, einer Donii ihr Gesicht zu geben?
Er starrte das kleine Stück Elfenbein an, das er geschnitzt hatte. Dann nahm er einen Grabstichel zur Hand und begann, ein Gesicht herauszuarbeiten – ein vertrautes Gesicht.
Als er fertig war, hielt er das Figürchen in die Höhe und drehte es langsam in der Hand. Ein richtiger Bildschnitzer hätte es vielleicht besser gemacht, aber schlecht war es nicht. Sie ähnelte Ayla, wenn auch mehr dem Gefühl nach als tatsächlich – dem Gefühl nach, das er von ihr hatte. Er ging in die Höhle hinein und überlegte, wo er es hintun könnte. Die Donii sollte in der Nähe sein, nur sollte sie sie nicht sehen – noch nicht. Er erblickte ein Bündel Ledersachen, die nahe der Wand neben ihrem Lager zusammengerollt lagen, und steckte die Donii dazwischen.
Dann ging er wieder nach draußen und hielt vom äußersten Rand aus Ausschau. Wieso braucht sie so lange? Er sah sich die beiden Wisente an, die nebeneinander dalagen. Sie würden nicht schlecht werden. Speere und Wurfgeräte lehnten neben dem Eingang an der Felswand. Er nahm sie und trug sie in die Höhle hinein. Dann hörte er, wie Geröll auf das Sims prasselte. Er drehte sich um.
    Ayla rückte den Gürtelknoten ihres neuen Überwurfs zurecht, band sich das Amulett um den Hals und strich sich das Haar, das sie gerade mit einer Kardendistel gebürstet hatte, aber noch nicht ganz trocken war, aus dem Gesicht. Dann hob sie den alten Überwurf auf und machte sich an den Aufstieg. Sie war nervös und aufgeregt.
    Zwar hatte sie eine Vorstellung von dem, was Jondalar mit den Riten der Ersten Wonnen meinte, war jedoch tief gerührt von seinem Wunsch, es für sie zu tun und sie mit ihr zu teilen. Zu schlimm, meinte sie, könnte es mit der Zeremonie wohl nicht werden – selbst bei Broud hatte es nach den ersten paar Malen nicht wehgetan. Wenn Männer Frauen das Zeichen gaben, die sie gern hatten – bedeutete das dann jetzt, daß Jondalar sich etwas aus ihr machte?
    Als sie das Sims fast erreicht hatte, wurde Ayla durch ein braungelbes Gewirr blitzschnell sich vollziehender Bewegung aus ihren Gedanken herausgerissen.
    »Bleib, wo du bist, Ayla!« schrie Jondalar. »Bleib zurück, Ayla! Ein Höhlenlöwe!«
Den Speer in der Hand, stand er am Höhleneingang und schickte sich an, diesen auf eine gewaltige, sich duckende und sprungbereite Raubkatze zu schleudern, die ein tiefes Knurren und Fauchen ausstieß.
»Nicht, Jondalar!« schrie Ayla und warf sich zwischen sie. »Nicht!«
»Ayla, fort! Oh, Mutter, halt sie zurück!« schrie der Mann, als sie vor ihn hinsprang und sich dem angreifenden Löwen in den Weg stellte.
Die Frau vollführte eine entschiedene, gebieterische Gebärde und rief in der kehligen Sprache des Clan: »Aufhören!«
Ein Ruck ging durch den gewaltigen Höhlenlöwen mit der gelbroten Mähne, als er den Sprung gleichsam abbrach und vor den Füßen der Frau landete. Dort rieb er seinen riesigen Kopf an ihrem Bein. Jondalar war wie vom Donner gerührt.
»Baby! Ach, Baby! Du bist zurückgekommen«, sagte Ayla bewegt und schlang dem mächtigen Tier ohne jede Hemmung und ohne alles Zaudern die Arme um den Hals.
Baby stieß sie so sanft um, wie es ihm möglich war, und Jondalar sperrte Mund und Nase auf, als der größte Höhlenlöwe, den er je gesehen hatte, der Frau die Pfoten umlegte, und damit einer Umarmung so nahekam, wie ein Löwe einer solchen nahekommen kann. Die Raubkatze leckte mit rauher Zunge Tränen von Aylas Gesicht und leckte sie fast wund.
»Das reicht, Baby«, sagte sie und setzte sich auf. »Sonst habe ich

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