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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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immer noch ein wichtiger Teil fehlte. Er ging ihn im Geiste nochmals durch, und als er sich daran erinnerte, daß Ayla in der Höhle war, die im Begriff stand einzustürzen, hätte er sie fast angeschrien wegzulaufen.
Die Gedanken nach innen gekehrt, starrte er zum Horizont hinüber und verspürte die gleiche Verzweiflung und Einsamkeit wie in seinem Traum, da er allein und ohne sie dagestanden hatte. Tränen netzten sein Gesicht. Warum packte ihn jetzt eine solche unsägliche Verzweiflung? Was sah er denn nicht?
Menschen in perlenbestickten Hemden kamen ihm in den Sinn, Menschen, die die Höhle verließen. Ayla hatte sein perlenbesticktes Hemd geflickt. Sie hatte ihm Kleider gemacht, obwohl sie zuvor keine Ahnung vom Nähen gehabt hatte. Reisekleider, die er tragen sollte, wenn er fortging.
Fortging? Ayla verlassen? Das feurige Licht schob sich über den Horizont. Er schloß die Augen und sah einen warmen goldenen Schimmer.
Große Mutter! Was für ein Tor und Dummkopf du doch bist Jondalar. Ayla verlassen? Wie sollst du denn das fertigbringen? Du liebst sie! Wie hast du nur so blind sein können? Warum hast du erst von der Mutter träumen müssen, auf daß Sie dir etwas klarmacht, das so einfach ist, daß ein Kind es hätte begreifen können?
Die Empfindung, daß ihm eine ungeheure Last von den Schultern genommen würde, erfüllte ihn mit dem Gefühl von Freude und Freiheit und einer ganz unerwarteten Schwerelosigkeit. Ich liebe sie! Endlich ist es mir widerfahren! Ich liebe sie! Was ich nicht für möglich gehalten hatte, ist geschehen: Ich liebe Ayla!
Er war von einem solchen Gefühlsüberschwang erfüllt, daß er es am liebsten der ganzen Welt zugerufen hätte, daß er am liebsten hineingelaufen und es ihr gesagt hätte. Niemals habe ich einer Frau gesagt, daß ich sie liebe, dachte er. Er schoß zur Höhle hinein – doch Ayla schlief noch.
Er ging noch einmal hinaus, holte Holz und schaffte es mit Hilfe von Feuerstein und Eisenpyrit mühelos, ein Feuer zu entfachen, etwas, was er immer noch kaum fassen konnte. Endlich einmal war es ihm gelungen, vor ihr wach zu werden, und jetzt wollte er sie zur Abwechslung einmal mit heißem Tee verwöhnen. Er fand ihre Minzblätter, es dauerte nicht lange, und der Tee zog – doch Ayla schlief immer noch.
Er sah sie atmen, sich umdrehen – wie er es liebte, wenn sie ihr Haar offen trug wie jetzt! Er war versucht, sie aufzuwecken. Nein, sie mußte müde sein. Es ist bereits heller Tag, und sie ist immer noch nicht auf.
Er stieg hinunter zum Fluß, fand einen Zweig, sich die Zähne damit zu reinigen, und schwamm dann seine morgendlichen Runden. Erfrischt, voller Energie und hungrig kam er aus dem Wasser. Zum Essen waren sie gestern einfach nicht gekommen. Er mußte lächeln, als er an den Grund dachte, und der Gedanke daran wiederum hatte eine Erektion zur Folge.
Er lachte. Den ganzen Sommer über hast du ihn schlecht behandelt, Jondalar. Da kannst du es deinem Frauen-Macher nicht übelnehmen, daß er jetzt, wo er weiß, was ihm entgangen ist, so gierig ist. Aber bedränge sie jetzt nicht. Vielleicht braucht sie Ruhe – sie ist es nicht gewöhnt. Er rannte den Pfad hinauf und betrat leise die Höhle. Die Pferde waren draußen auf der Weide. Sie müssen die Höhle verlassen haben, während ich beim Schwimmen war und sie immer noch schlief. Ob ihr auch nichts fehlt? Vielleicht sollte ich sie doch wecken. Sie wälzte sich auf die andere Seite und ließ eine Brust sehen, was seinen früheren Gedanken neuen Auftrieb gab.
Er beherrschte sich und ging zur Feuerstelle, um sich Tee einzuschenken und zu warten. Die Art, wie sie sich bewegte, veränderte sich; dann sah er sie nach etwas tasten.
»Jondalar! Jondalar! Wo bist du?« rief sie und fuhr in die Höhe.
»Hier bin ich«, sagte er und eilte zu ihr.
Sie klammerte sich an ihn. »Ach, Jondalar! Ich dachte, du wärest fort.«
»Ich bin hier, Ayla. Wirklich hier.« Er hielt sie im Arm, bis sie sich beruhigte. »Alles in Ordnung mit dir? Dann laß mich dir Tee holen.«
Er schenkte ihr Tee ein und brachte ihr den Becher. Sie nahm einen Schluck, dann einen größeren. »Wer hat den aufgebrüht?« fragte sie.
»Ich. Ich wollte dich mit einem heißen Tee überraschen, nur ist er jetzt nicht mehr heiß.«
»Du hast ihn für mich aufgebrüht? Für mich?«
»Ja, für dich. Ayla, das habe ich noch nie zu einer Frau gesagt: Ich liebe dich.«
»Lieben?« fragte sie. Sie wollte sichergehen, daß er auch wirklich das meinte, was sie kaum zu

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