Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde
Augen geschlossen. Er zog sich ganz aus ihr zurück und sah Blutflecken auf dem weißen Pelz unter ihr. Er hob ihre Beine wieder auf die Plattform, kroch neben sie und ließ sich in die Pelze sinken.
Als er wieder ruhiger atmete, fühlte er Hände an seinem Kopf, und als er die Augen aufschlug, blickte er in das alte Gesicht mit den leuchtenden Augen darin – Hadumas Gesicht. Noria neben ihm regte sich. Haduma lächelte, nickte beifällig und ließ einen leisen Singsang hören. Noria machte die Augen auf, freute sich über den Anblick der alten Frau und freute sich noch mehr, als deren Hände Jondalars Kopf losließen und sich ihr auf den Bauch legten. Haduma vollführte bestimmte Gesten über ihnen, sang dabei und zog währenddessen das blutbefleckte Fell unter ihnen hervor. Eine Frau im Blut der Ersten Nacht besaß einen besonderen Zauber.
Dann sah die alte Frau wieder Jondalar an, lächelte und streckte einen knotigen Finger aus, um sein erschlafftes Glied zu berühren. Einen Moment schoß neue Erregung in ihn ein, er sah, wie es sich zu neuem Leben aufrichtete, dann jedoch wieder erschlaffte. Haduma gluckste leise, humpelte jedoch aus dem Zelt hinaus und ließ sie allein.
Jondalar überließ sich neben Noria ganz der Entspannung. Nach einer Weile setzte sie sich auf und blickte mit schimmernden, schmachtenden Augen auf ihn hinab.
»Jondalar Mann, Noria Frau«, sagte sie, als habe sie jetzt das Gefühl, wirklich eine Frau zu sein; dann beugte sie sich über ihn und küßte ihn. Es überraschte ihn, daß das Begehren sich so rasch wieder in ihm regte und überlegte, ob Hadumas Berührung etwas damit zu tun haben könne. Doch verging ihm das Überlegen schnell, und er nahm sich Zeit, der eifrigen jungen Frau neben sich zu zeigen, wie sie ihm Lust bereitete, und ihr selbst neue Lust zu schenken.
Der riesige Stör war bereits an Land gezogen, als Jondalar aufstand. Thonolan hatte zuvor schon den Kopf zum Zelt hineingesteckt und gefeixt, doch hatte Jondalar ihn fortgewinkt, seinen Arm um Noria geschlungen und weitergeschlafen. Als er später wieder erwachte, war Noria nicht mehr da. Er hatte die Hosen übergestreift und war zum Fluß hinuntergegangen. Dort sah er Thonolan, Jeren und etlichen anderen zu, die sich lachend ihrer neugefundenen Kameradschaft erfreuten, und wünschte, er wäre mit ihnen fischen gegangen.
»Ja, seht mal, wer sich entschlossen hat, aufzustehen«, sagte Thonolan, als er ihn erblickte. »Blaue Augen haben’s gut und können schlafen, während alle anderen sich damit abplagen, diese alte Haduma aus dem Wasser zu holen.«
Jeren nahm das Thema auf. »Haduma, Haduma«, rief er lachend und zeigte auf den Fisch. Dann stolzierte er um ihn herum und nahm vor seinem urtümlichen, haiähnlichen Kopf Aufstellung. Die seinem Unterkiefer entspringenden Fühler bewiesen, daß er sich seine Nahrung am Grunde des Flusses suchte und harmlos war; nur durch seine Größe wurde er zu einer echten Herausforderung. Der Stör maß fast fünf Schritte.
Mit einem durchtriebenen Grinsen bewegte der junge Jäger wie in einem erotischen Tanz das Becken vor dem Maul des großen alten Fisches vor und zurück und rief dabei »Haduma! Haduma!«, gleichsam als flehte er darum, berührt zu werden. Alle anderen brachen in unflätiges Gelächter aus, und selbst Jondalar konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. Die anderen fingen an, um den Fisch herumzutanzen, dabei die entsprechenden Beckenbewegungen zu machen und »Haduma!« zu rufen; in ihrer Hochstimmung stießen sie einander beiseite und kämpften um den Platz unmittelbar vor dem Maul des Fisches. Einer von den Männern wurde dabei in den Fluß hineingestoßen. Watend kam er wieder an Land, packte den nächsten und zog ihn lachend ins Wasser. Triefend kamen sie wieder heraus und grinsten immer noch, bis einer von ihnen die alte Frau neben dem Fisch stehen sah.
»Haduma, eh?« sagte sie und faßte sie dabei streng ins Auge, woraufhin sie sich immer wieder gegenseitig ansahen und ziemlich betreten dreinschauten. Dann kicherte sie entzückt auf, nahm ihrerseits vor dem riesigen Fisch Aufstellung und bewegte ihre alten Hüften vor und zurück. Lachend liefen alle auf sie zu, ließen sich auf Händen und Knien vor ihr nieder und baten sie, sich auf ihre Rücken zu setzen.
Jondalar lächelte über dieses Spiel, das sie offenbar nicht das erste Mal mit ihr spielten. Ihr Stamm verehrte in ihr nicht nur seine Urahnin; er liebte sie vielmehr, und sie schien den Spaß zu
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