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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Anpassung an die Art und Weise, wie der Clan gejagt hatte, etwas, das eine ganz auf sich allein angewiesene Frau in die Lage versetzte, ein Tier zu erlegen, auf das allein Jagd zu machen keinem Clansangehörigen auch nur im Traum eingefallen wäre. Also war es doch eine große, aus der Notwendigkeit heraus geborene Neuerung.
    Bangvoll beobachtete Ayla den Himmel, als sie Zweige miteinander verflocht, so daß, von den beiden Ecken der Fallgrube ausgehend, eine V-förmig auseinanderlaufende Barriere entstand. Sie schloß die Lücken und machte sie mit Zweigen und Strauchwerk höher. Im Osten verblaßten bereits die Sterne, die ersten Vögel begrüßten schmetternd den Morgen, und der Himmel wurde hell.
    Die Grube wies ungefähr eine rechteckige Form auf, war also etwas länger als breit und dort, wo sie an den Ecken die letzten feuchten Ladungen Erde herausgehievt hatte, ziemlich schlammig. Lockere Erde, die von ihrem Fell heruntergefallen war, lag überall auf dem heruntergetretenen Gras in dem dreieckigen Bereich verstreut, der durch die an der schlammigen Grube zusammenlaufenden Wälle aus Buschwerk gebildet wurde. Durch die von der Grube gebildete Lücke hindurch konnte man den Fluß sehen, auf dem sich der glühende östliche Himmel spiegelte. Auf der anderen Seite des ruhig dahinfließenden Wasserlaufs ragte dunkel die steile Wand der südlichen Begrenzung des Tals, dessen Umrisse nur in den oberen Regionen zu erkennen waren.
    Ayla machte kehrt, um festzustellen, wo die Pferde ständen. Die andere Seite des Tals wurde von einem sanfteren Abhang gebildet, der von der Stelle an, wo vor ihrer Höhle die Felswand vorsprang, steiler wurde, während das Gelände weit im Osten des Tals in sanft rollenden, grasbewachsenen Hügeln auslief. Dort war es immer noch dunkel, doch konnte sie erkennen, daß allmählich Leben in die Pferde kam.
    Sie ergriff das Fell und die flache Knochenschaufel und lief hinunter an den Fluß. Das Feuer war heruntergebrannt. Sie legte Holz auf und angelte dann mit einem Stecken ein Stück Glut aus der Asche und steckte dieses in das Auerochsenhorn. Dann raffte sie Fackeln, Speere und Keule an sich und lief zurück zur Grube. Den Speer deponierte sie an einer Seite der Grube, legte die Keule daneben und schlug dann einen weiten Bogen, um hinter die Pferdeherde zu gelangen, ehe diese sich in Bewegung setzte.
    Und dann wartete sie.
Das Warten fiel ihr schwerer als die harte Arbeit die ganze Nacht hindurch. Sie war erregt und wartete gespannt darauf, ob ihr Plan klappen würde. Sie überprüfte ihr Stück Glut und wartete; untersuchte noch einmal ihre Fackeln und wartete. Sie dachte an zahllose Dinge, die ihr zuvor nicht eingefallen waren, die sie aber hätte tun oder anders machen sollen – und wartete. Sie fragte sich, wann die Pferde sich endlich in Bewegung setzen und ihren gewundenen Weg zum Fluß hinunter antreten würden, dachte daran, ein bißchen nachzuhelfen, besann sich dann jedoch eines besseren – und wartete.
Jetzt liefen die Pferde durcheinander. Es kam Ayla vor, als wären sie unruhiger als sonst, sie hatte sie jedoch noch nie zuvor aus so großer Nähe beobachtet und war sich deshalb nicht ganz sicher. Schließlich machte das Leittier sich in Richtung Fluß auf, die Herde folgte ihm, blieb aber unterwegs immer wieder stehen, um zu grasen. Als sie sich dem Fluß näherten, wurden sie mit Sicherheit unruhiger: sie hatten Aylas Witterung aufgenommen und den Geruch frisch aufgebrochener Erde in der Nase. Als die Leitstute im Begriff stand, sich herumzuwerfen und abzudrehen, meinte Ayla, daß der Zeitpunkt zum Handeln gekommen sei.
Mit der Glut zündete sie eine Fackel an und dann mit dieser eine zweite. Als sie gut brannten, lief sie hinter der Herde her und ließ das Auerochsenhorn zurück. Sie rannte, schrie und brüllte und fuchtelte mit den Fackeln in der Luft herum, war jedoch noch zu weit von der Herde entfernt. Rauchgeruch weckte die instinktive Furcht vor Steppenbränden in den Pferden. Sie nahmen Tempo auf und ließen Ayla bald hinter sich. Sie liefen auf ihre Wasserstelle und den Strauchwall zu, witterten jedoch Gefahr und versuchten, nach Osten auszubrechen. So schnell ihre Beine sie trugen, lief Ayla, in der Hoffnung sie abzudrängen, in dieselbe Richtung. Als sie näherkam, sah sie, daß auch noch andere Tiere die Richtung änderten, um der Fallgrube auszuweichen, woraufhin Ayla gellend schreiend mitten unter sie fuhr. Die Herde teilte sich vor ihr. Mit angelegten Ohren

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