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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Stelle führte zur anderen, und
so hörte sie erst auf, nachdem sie zum offensichtlichen
Vergnügen des jungen Tieres Winnies gesamtes zottiges Fell
gebürstet hatte.
Danach schlang sie Winnie die Arme um den Hals und legte
sich neben dem warmen jungen Tier auf das frische Heu.
    Erschrocken fuhr Ayla auf. Die Augen angstvoll und voll böser Vorahnung aufgerissen, blieb sie ganz still sitzen. Irgend etwas stimmte nicht. Sie verspürte einen kalten Hauch und hielt den Atem an. Was war das für ein schnüffelndes Geräusch? Sie war sich allerdings nicht sicher, ob sie es im Atemgeräusch und dem Herzschlag des Füllens wirklich gehört hatte. Kam es aus dem Hintergrund der Höhle? Es war so stockfinster, daß sie nichts sehen konnte.
    So dunkel … Das war es! Die Glut des halb mit Erde bedeckten Feuers verströmte keinen warmen roten Schimmer. Außerdem stimmte ihre Orientierung in der Höhle nicht. Die Wand lag auf der falschen Seite, und der Luftzug … Da war es wieder! Dieses Schnaufen und Husten! Was mache ich hier an Winnies Lagerstätte? Ich muß eingeschlafen sein und vergessen haben, das Feuer mit Erde zu bedecken. Jetzt ist es ausgegangen. Und seit ich hier in dieses Tal gekommen bin, bin ich noch nie ohne Feuer gewesen.
    Ayla erschauderte und spürte plötzlich, wie sich ihr die Nackenhaare sträubten. Sie hatte kein Wort, keine Geste, keine Vorstellung von dem Vorgefühl, das sie überlief – trotzdem empfand sie es sehr deutlich. Ihre Nackenmuskeln spannten sich. Irgend etwas würde gleich geschehen. Etwas, das mit Feuer zu tun hatte. Das wußte sie so gewiß wie sie atmete.
    Diese Gefühle befielen sie bisweilen seit jener Nacht, da sie Creb und den Mog-ur in den kleinen Raum tief in der Clanshöhle gefolgt war, in dem die Versammlung stattfand. Creb hatte sie entdeckt; nicht, weil er sie gesehen hätte, sondern weil sein Gefühl ihm gesagt hatte, daß sie da war. Auf sehr eigentümliche Weise hatte auch sie gespürt, daß er in ihrem Hirn gegenwärtig war. Dann hatte sie Dinge geschaut, die sie sich nicht erklären konnte. Und hinterher hatte sie dann manchmal Dinge einfach gewußt. Hatte gewußt, wann Broud sie anstarrte, obwohl sie ihm den Rücken zukehrte. Hatte den bösartigen Haß gespürt, den er im Herzen für sie hegte. Und hatte noch vor dem Erdbeben gewußt, daß Tod und Zerstörung in der Clanshöhle wüten würden.
    Doch so stark wie dieses hatte sie nie zuvor etwas gespürt. Was sie erfüllte, war ein tiefes Gefühl der Beklommenheit, ja, der Furcht – nicht, wie ihr klar wurde, eines Feuers wegen und auch nicht um sich selbst, sondern um jemand, den sie liebte.
    Lautlos stand sie auf und tastete sich zum Herdfeuer hinüber in der Hoffnung, dort doch noch ein kleines Stück Glut zu finden, aus dem sich das Feuer neu entfachen ließ. Aber es war erloschen. Plötzlich hatte sie das dringende Bedürfnis, sich zu erleichtern, fand die Wand und tastete sich an ihr bis zum Eingang vor. Ein kalter Windstoß trieb ihr Haar nach hinten, fuhr raschelnd in die kalte Asche und wirbelte sie in die Höhe. Es fröstelte sie.
    Als sie hinaustrat, fuhr ein starker Wind sie an. Sich dagegenstemmend und an der Felswand festhaltend, arbeitete sie sich bis ans Ende des Simses vor, wo sie ihre Abfälle hinwarf.
    Keine Sterne schmückten den Himmel, doch die dünne Wolkendecke bewirkte, daß das Mondlicht zu einem gleichmäßigen Schimmer verteilt wurde, der das Dunkel draußen weniger undurchdringlich machte als das in der Höhle. Doch waren es ihre Ohren und nicht ihre Augen, die sie warnten. Sie hörte das leise Fauchen und den Atem, ehe ihre Augen die verstohlene Bewegung registrierte.
    Sie griff nach ihrer Schleuder, doch hing die nicht an ihrem Leibriemen. Sie hatte sie drinnen gelassen. In der Höhle und um sie herum war sie nachlässig geworden und hatte sich darauf verlassen, daß das Feuer Eindringlinge abhalten würde. Doch das Feuer war ausgegangen, und ein junges Pferd war für die meisten Raubtiere eine verlockende Beute.
    Plötzlich hörte sie vom Höhlenmund her ein keckerndes Knurren, dem ein angstvolles Gewieher folgte. Das kleine Pferd fand sich in der Steinkammer eingeschlossen, und der einzige Ausgang war ihm durch Hyänen versperrt.
    Hyänen! dachte Ayla. Ihr keckerndes Knurren, das wie ein Lachen klang, ihr zottiges geflecktes Fell und die Art, wie sich ihr Rücken von den gut entwickelten Vorderbeinen und Schultern zu den kleinen Hinterbeinen hinabwölbte, so daß man immer den Eindruck

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