Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
dachte Ayla, nachdem sie Holz und Wasser niedergesetzt hatte. Sie streichelte und kraulte das Fohlen eine Weile und schüttelte ihm dann ein paar Körner in seinen Korb. Sie selbst aß etwas kaltes, übriggebliebenes Kaninchen und wünschte, sie hätte etwas heißen Tee, begnügte sich dann jedoch mit kaltem Wasser. Es war kalt in der Höhle. Ayla blies sich in die Hände und steckte sie sich unter die Achseln, um sie zu wärmen. Dann holte sie ihren Korb mit dem Werkzeug herbei, den sie in der Nähe ihrer Lagerstatt stehen hatte.
Kurz nach ihrer Ankunft im Tal hatte sie sich einige neue Werkzeuge gemacht und vorgehabt, noch mehr zu machen, doch dann war ihr immer etwas anderes wichtiger erschienen. Sie wählte ihr Handbeil – dasjenige, das sie mitgebracht hatte – und trug es nach draußen, um es sich im helleren Licht genauer anzusehen. Richtig gehandhabt konnte ein Handbeil sich selbst schärfen. Für gewöhnlich sprangen beim Gebrauch immer kleine Splitter ab, so daß die Schneide scharf blieb. Bei falscher Handhabung konnte aber auch ein größerer Splitter abgehen und manchmal sogar der ganze Stein in kleine Teile zerspringen.
Ayla bemerkte nicht das Klappern von Winnies Hufen, als diese sich ihr von hinten näherte; an diesen Laut war sie zu sehr gewöhnt. Das junge Tier versuchte, Ayla seine Nase unter die Hand zu schieben.
»Oh, Winnie!« rief sie, als das spröde Feuersteinbeil auf den harten Felssims fiel und in mehrere Stücke auseinanderbrach. »Das war mein einziges Handbeil und ich muß doch Holz schlagen!« Ich weiß nicht, was los ist, dachte sie. Gerade wo es kalt wird, geht mir das Feuer aus. Hyänen kommen, als ob sie kein Feuer vorzufinden erwarteten, und machen den Eindruck, als ob sie jeden Augenblick auf einen losgehen wollten. Und jetzt zerspringt mir auch noch das einzige Beil. Sie machte sich Sorgen; eine Pechsträhne verhieß nichts Gutes. Jetzt muß ich als Allererstes ein neues Handbeil machen.
Sie hob die einzelnen Stücke, in die ihr altes Beil zersprungen war, auf und legte sie neben dem erloschenen Feuer nieder; vielleicht ließ sich etwas anderes aus ihnen machen. Aus einer Nische hinter ihrer Schlafstätte holte sie ein in das Fell eines riesigen Hamsters gewickeltes und verschnürtes Bündel hervor und trug es hinunter zum Steinstrand.
Winnie folgte ihr, doch als sie Ayla stupste und sich an ihr reiben wollte, schob diese sie eher unsanft fort, als daß sie sie gestreichelt hätte. Daraufhin überließ das Füllen Ayla ihren Steinen und streifte allein durch das Tal.
Ayla wickelte das Bündel behutsam, ja geradezu ehrfürchtig aus: diese Haltung hatte sie von Droog, dem Werkzeugmacher des Clans, übernommen. Das Bündel enthielt eine ganze Reihe von Dingen. Als erstes nahm sie einen eiförmigen Stein zur Hand. Als sie den Feuerstein zum ersten Mal bearbeitet hatte, war sie auf die Suche nach einem Hammerstiel gegangen, der ihr gut in der Hand lag und außerdem auch noch die nötige Härte besaß, nicht seinerseits zu zersplittern, wenn man damit gegen Feuerstein schlug. Werkzeuge zur Steinbearbeitung waren alle außerordentlich wichtig, keines jedoch von einer solchen Bedeutung wie ein Hammerstein. Dieser war das erste Werkzeug, mit dem man den Feuerstein bearbeitete.
Der ihre wies im Gegensatz zu Droogs durch Gebrauch arg mitgenommenem Schlagwerkzeug nur wenige winzige Dellen auf. Trotzdem hätte nichts ihn dazu bewegen können, ihn aufzugeben. Jeder war imstande, aus Feuerstein ein rohes Werkzeug zu machen, die wirklich guten jedoch stammten aus der Hand von Werkzeugmachern, die ihre Hilfswerkzeuge hoch in Ehren hielten und wußten, wie man den Geist eines Hammersteins glücklich hielt. Wiewohl sie das früher nie getan hatte, machte Ayla sich diesmal ausgesprochen Sorgen um den Geist ihres Hammersteins. Der besaß jetzt, wo sie ihr eigener Werkzeugmacher sein mußte, eine viel größere Bedeutung für sie als früher. Sie war sich darüber im klaren, daß es bestimmter Rituale bedurfte, um Unglück abzuwehren, wenn ein Hammerstein einmal zersprang, um dann den Geist dieses Steins zu beschwichtigen und ihn zu bewegen, Wohnung in einem neuen Stein zu nehmen; die Rituale selbst aber kannte sie nicht.
Sie legte den Hammerstein beiseite und untersuchte den kräftigen Hinterbeinknochen eines Weidetiers nach Splitterspuren vom letztenmal, da sie ihn benutzt hatte. Nach dem Knochenhammer begutachtete sie einen Feinmeißel, den Eckzahn einer großen Raubkatze, den sie aus einem

Weitere Kostenlose Bücher