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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Binsen, Weidenruten und Baumwurzeln sollte zu
Körben der unterschiedlichsten Art verarbeitet werden, locker
geflochten oder fest, in verstrickten Mustern, zum Kochen,
Essen, für die Vorratshaltung, zu Worfelschütten, Tabletts,
Sitzmatten und Unterlagen zum Darreichen und Trocknen von
Eßbarem. Sie hatte vor, aus Pflanzenfasern, Rinde und Sehnen
sowie den langen Schwanzhaaren des Pferdes Bindematerial
herzustellen, vom dünnen Bindfaden bis zum dicken Seil; außerdem Lampen aus Steinen mit kleinen Mulden darin, die mit Fett und einem Docht aus getrocknetem Moos gefüllt wurden und die rauchlos brannten; eigens für diesen Zweck hatte sie das Fett von Raubtieren aufgehoben. Nicht, daß sie es notfalls nicht gegessen hätte; das Fett von Pflanzenfressern
schmeckte ihr einfach besser.
Es galt, flache Hüftknochen und Schulterblätter zu Tellern
und Platten zurechtzuschnitzen und aus anderen Kellen und
Rührlöffel herzustellen.
Feine Fasern verschiedener Pflanzen dienten zusammen mit
Federn und Haaren als Zunder oder Polstermaterial. Außerdem
hatte sie eine Auswahl von Feuersteinen und Werkzeug
bereitgelegt, um die Steine damit zu bearbeiten. Sie hatte so
manchen Wintertag damit verbracht, ähnliche Dinge
herzustellen, die fürs Leben wichtig waren. Doch außerdem
hatte sie einen Vorrat von Gegenständen, die zu fertigen sie
nicht gewohnt war, bei deren Herstellung sie den Männern
jedoch zugeschaut hatte: Jagdwaffen.
Es ging ihr darum, Speere zu machen, Keulen, die gut in der
Hand lagen, neue Schleudern. Und sie hatte sogar daran
gedacht, sich an einer Bola zu versuchen, obwohl sie, um damit
umzugehen, genauso lange würde üben müssen wie mit ihrer
Schleuder. Brun war ein ausgezeichneter Bola-Werfer gewesen:
schon das Herstellen dieser Waffe erforderte besonderes
Geschick. Drei Steine mußten zu gleich großen Kugeln gerundet
und dann in genau dem richtigen Abstand an einer Schnur
befestigt werden, so daß ein Gleichgewicht erreicht wurde. Ob er wohl Durc in dieser Kunst unterrichtete? fragte Ayla
sich.
Das Tageslicht schwand, und ihr Feuer war am Erlöschen. Die
Körner waren aufgequollen und hatten alles Wasser in sich aufgesogen. Eine Schale voll behielt sie für sich selbst; dann goß sie Wasser hinzu und bereitete den Rest für Winnie. Sie füllte diesen Schleim in einen wasserdichten Korb und trug ihn an den Schlafplatz des Pferdes an der Rückwand der Höhle
gegenüber dem Eingang.
Die ersten Tage unten am Strand hatte Ayla bei dem kleinen
Pferd geschlafen, war dann jedoch zu dem Schluß gekommen,
daß das Füllen oben in der Höhle einen eigenen Platz
bekommen sollte. Sie verwendete getrockneten Pferdedung
zwar als Brennmaterial, fand es jedoch weniger schön, ständig
frischen Dung auf ihren Schlaffellen zu finden; das Pferd schien
darüber auch nicht sonderlich glücklich. Außerdem kam
bestimmt einmal der Zeitpunkt, da das Pferd viel zu groß sein
würde, um neben ihm zu schlafen; zudem war ihre Lagerstätte
auch nicht groß genug für sie beide. Dennoch legte sie sich oft
an dem neuen Schlafplatz des kleinen Pferdes nieder und
kuschelte mit ihm.
»Das muß dir reichen«, bedeutete Ayla dem Pferd. Es war ihr
nach und nach zur Gewohnheit geworden, mit dem Füllen zu
reden und dieses fing auch an, auf bestimmte Signale zu
reagieren. »Hoffentlich habe ich genug für dich gesammelt.
Wenn ich nur wüßte, wie die Winter hier sind.« Sie war recht
gereizt und ein wenig bedrückt. Wäre es nicht schon dunkel
gewesen, hätte sie draußen noch einen Spaziergang gemacht.
Oder, noch besser, einen langen Dauerlauf.
Als das Pferd anfing, an seinem Korb zu knabbern, brachte
Ayla ihm einen Armvoll frisches Heu. »Hier, Winnie, kau auf
diesem hier herum. Du sollst doch nicht deinen Futterkorb
fressen!« Ayla war danach, ihrem jungen Gefährten etwas Gutes
zukommen zu lassen, ihn zu streicheln und zu kraulen. Als sie
damit aufhörte, schnüffelte das Fohlen an ihrer Hand und präsentierte ihr eine Flanke, die noch gekratzt und gekrault
werden sollte.
»Dann muß es dich wohl schrecklich jucken.« Ayla lächelte
und fing wieder an zu kratzen. »Warte, da fällt mir etwas ein.«
Sie kehrte an die Stelle zurück, wo sie ihre verschiedenen
Materialien liegen hatte, und suchte eine Kardendistel heraus.
Nach dem Trocknen entstand bei dieser Pflanze eine längliche,
eiförmige Bürste mit längeren Borsten daran. Jetzt brach sie
einen solchen Fruchtstand ab und bearbeitete damit behutsam
die Stelle an Winnies Flanke. Eine

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