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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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seinem schneller gewordenen Trott auf die junge Frau inne, fuhr herum und schoß auf den Mann zu. Das größere sich bewegende Ziel war selbst bei begrenztem Sehvermögen leichter zu verfolgen, und die Anwesenheit so vieler Jäger verwirrte es in seinem sonst überaus feinen Geruchssinn. Gerade als es sich näherte, schoß wieder eine Gestalt zwischen das Nashorn und den jungen Mann. Wieder blieb das Wollhaarnashorn stehen und versuchte, sich schlüssig zu werden, welches von den beiden beweglichen Zielen es verfolgen sollte.
Es fuhr abermals herum und preschte auf das zweite, so verlockend nahe Ziel zu. Doch dabei kam ihm wieder ein anderer Jäger in die Quere, wedelte mit einem großen Fellumhang, und als das junge Nashorn sich ihm näherte, lief ihm noch ein anderer so nahe vor die Nase, daß er es an seinem langen rötlichen Haaren reißen konnte. Das Nashorn war mehr als verwirrt; es wurde wütend, mörderisch wütend. Es schnaubte, schaffte mit einem Fuß den Boden auf, und als es noch eine von den laufenden Gestalten, die es ganz durcheinanderbrachten, sah, raste es mit Höchstgeschwindigkeit darauf zu.
Der junge Mann von den Flußleuten hatte Schwierigkeiten, seinen kleinen Vorsprung zu halten, und als er abbog, bog auch das Nashorn in rascher Verfolgung ab. Allerdings wurde das Tier müde. Es hatte einen nach dem anderen von den lästigen Läufern verfolgt, war hin- und hergelaufen und hatte doch keinen von ihnen einholen können. Als nun noch ein kapuzenschwenkender Jäger vor das wollhaarige Nashorn sprang, blieb dieses stehen, senkte den Kopf, bis sein Stoßhorn den Boden berührte, und konzentrierte sich auf die hinkende Gestalt, die sich gerade jenseits seiner Reichweite bewegte.
Jondalar rannte mit hocherhobenem Spieß auf sie zu. Er mußte sein Wild zur Strecke bringen, ehe das ausgepumpte Nashorn Atem schöpfte. Dolando, der sich aus der entgegengesetzten Richtung näherte, verfolgte die gleiche Absicht, und etliche andere kamen auch immer näher heran. Jetamio schwenkte ihre Kapuze, kam äußerst vorsichtig näher und versuchte die Aufmerksamkeit des Nashorns weiterhin zu fesseln. Hoffentlich ist es wirklich so erschöpft, wie es aussieht, dachte Jondalar.
Die Aufmerksamkeit aller galt Jetamio und dem Nashorn. Jondalar war sich nicht sicher, was ihn dazu brachte, einen Blick nach Norden zu richten – vielleicht war es eine Bewegung, die er am Rande wahrgenommen hatte.
» Aufpassen! « schrie er und schoß vorwärts. »Von Norden her ein Nashorn!«
Doch den anderen erschien sein Handeln unerklärlich; sie verstanden nicht, was er hinausschrie, und bemerkten das wutschäumende Nashornweibchen nicht, das da mit größter Geschwindigkeit auf sie zugerast kam.
»Jetamio! Jetamio! Norden!« schrie er nochmals, fuchtelte mit dem Arm und zeigte mit dem Wurfspieß in die angegebene Richtung.
Sie blickte nach Norden, dorthin, wo er zeigte, und schrie dem jungen Mann warnend zu, ein Nashornweibchen greife an. Alle anderen liefen hinzu, ihm zu helfen, und vergaßen das Jungtier für den Augenblick. Möglich, daß es sich inzwischen erholt hatte oder der Geruch der Angreiferin seine Lebensgeister wieder geweckt hatte – jedenfalls stürmte der junge Nashornbulle plötzlich auf diejenige zu, die die Kapuze schwenkte und so aufreizend nahe war.
Jetamio hatte Glück, daß er so nahe war. Er hatte daher keine Möglichkeit, Geschwindigkeit aufzunehmen und seine Stoßkraft zu vergrößern; außerdem lenkte der Grunzlaut, mit dem er losstürmte, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Jondalar erging es genauso. Sie fuhr zurück, entging dem Horn des Nashorns und lief hinter ihm her.
Das Tier verlangsamte sein Tempo, suchte nach dem Ziel, das so unerklärlich entschwunden war, und hatte nicht den großgewachsenen Mann im Blickfeld, der mit langen Schritten die Lücke zwischen ihnen schloß. Gleich darauf war es zu spät. Das kleine Auge des Nashorns verlor jede Fähigkeit, sich auf irgend etwas einzustellen. Jondalar rammte den schweren Spieß in die verwundbare Öffnung und trieb ihn bis ins Gehirn hinauf. Unmittelbar darauf konnte es überhaupt nichts mehr sehen, denn die junge Frau stieß ihm ihren Speer in das andere Auge. Das Tier schien überrascht, wankte, brach in die Knie und rollte dann leblos auf die Seite.
Ein Schrei ertönte. Die beiden Jäger blickten auf und spritzten, so schnell ihre Beine sie trugen, in verschiedene Richtungen auseinander. Das voll ausgewachsene Nashornweibchen preschte auf sie zu. Als

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