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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Schlammkesseln und Frostbeulen feinste Schlammteilchen nach oben stiegen. Während das gefrierende Wasser sich ausbreitete, erhoben sich Buckel und Hügel aus schlammigem Eis aus dem morastigen Tiefland und erreichten – bei Durchmessern von mehreren hundert Metern – Höhen bis zu fünfzig, sechzig Metern.
    Als Ayla und Jondalar ihre Spuren zurückverfolgten, machten sie die Entdeckung, daß die Oberflächengestalt der Erde sich verändert hatte und Landmarken irreführend sein konnten. Bestimmte kleine Bäche, an die sie sich zu erinnern meinten, waren völlig verschwunden. Weiter oben, in größerer Nähe ihrer Quelle, waren sie vereist und weiter unten versiegt und ausgetrocknet. Eisbuckel hatten sich aufgeworfen, wo zuvor keine gewesen waren – und zwar dort, wo Sommermoräste und sumpfiges Tiefland sich dehnten, deren dichte, feinkörnige Unterschichten nur wenig Wasser hindurchließen, so daß keine Entwässerung stattfand. Ganze Baumgruppen wuchsen auf Taliks (von Permafrost umgebenen, nicht gefrorenen Bodenschichten), die manchmal den trügerischen Eindruck kleinerer Täler hervorriefen, die gesehen zu haben sie sich nicht erinnern konnten. Jondalar war mit dem Gelände ganz allgemein nicht vertraut und verließ sich mehr als einmal auf Aylas besseres Erinnerungsvermögen. War auch sie sich unsicher, überließen sie einfach Winnie die Führung. Winnie hatte sie mehr als einmal in ihr Tal zurückgetragen und schien genau zu wissen, wo sie hinwollte. Manchmal hintereinander auf dem Rücken ihres Pferdes sitzend, manchmal sich abwechselnd, manchmal aber auch beide zu Fuß gehend, stießen sie voran, bis sie gezwungen waren, anzuhalten und zu übernachten. Dann schlugen sie ein einfaches Lager auf, entfachten ein kleines Feuer, stellten ihr Fellzelt auf und breiteten ihre Schlafpelze aus. Sie kochten aus zerstoßenem und getrocknetem Korn eine heiße Grütze, und Ayla brühte sich ihren Kräutertee auf.
    Am Morgen erwärmten sie sich mit einem Schluck heißem Tee, packten zusammen und aßen unterwegs Dörrfleisch und Trockenfrüchte, die mit Fett vermischt und zu kleinen Kügelchen geformt worden waren. Bis auf einen gelegentlichen Hasen, den sie aufscheuchten und den Ayla dann mit ihrer Schleuder zur Strecke brachte, machten sie keine Jagd. Allerdings ergänzten sie den Reiseproviant, den Nezzie ihnen mitgegeben hatte, mit den ölhaltigen und nahrhaften Kernen der Zirbelkieferzapfen, die sie unterwegs sammelten und aufs Feuer warfen, wo sie mit lautem Knall aufsprangen.
    Als die Landschaft um sie herum sich allmählich veränderte, es felsiger wurde und Schluchten mit steilen Wänden sich auftaten, wurde Ayla immer aufgeregter. Die Gegend kam ihr vertrauter vor, wie das Gelände südlich und westlich von ihrem Tal. Als sie eine Böschung mit einem ganz bestimmten Farbmuster in den verschiedenen Gesteinsschichten sah, klopfte ihr das Herz bis zum Hals.
    »Jondalar! Schau! Siehst du das?« rief sie. »Wir sind fast da.«
    Sogar Winnie schien aufgeregt und beschleunigte den Schritt, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Ayla hielt nach noch einer Landmarke Ausschau, einem zutage tretenden Felsen von ganz bestimmter Gestalt, die sie an eine geduckt daliegende Löwin erinnerte. Als sie sie entdeckte, wandten sie sich nach Norden, bis sie an den Rand eines mit Geröll und lockeren Felsbrocken übersäten Steilhangs gelangten. Sie hielten an und blickten über den Rand hinunter. Unten, auf der Talsohle, schimmerte ein kleiner, sich gen Osten windender Fluß und sprang glitzernd über flache Felsen dahin. Sie stiegen ab und suchten sich vorsichtig den Weg hinunter. Die Pferde schickten sich an, aufs andere Ufer hinüberzuwaten, blieben jedoch stehen, um zu saufen. Ayla fand die Trittsteine, die aus dem Wasser herausragten und zwischen denen sie nur einmal eine etwas größere Strecke überspringen mußte und die sie immer benutzt hatte. Als sie die andere Seite erreicht hatten, löschte auch sie ihren Durst mit dem klaren Wasser.
    »Hier ist das Wasser süßer. Schau wie klar es ist!« rief sie. »Kein bißchen schlammig. Man kann bis auf den Grund sehen. Und schau Jondalar – die Pferde!«
    Jondalar lächelte liebevoll über ihr Frohlocken; auch ihn hatte beim Anblick des schmalen, langgestreckten Tals ein ähnliches, wenn auch nicht ganz so überwältigendes Gefühl des Heimkommens gepackt. Die rauhen Winde und der Frost der Steppen fuhren nicht ganz so hart über das geschützte Tal dahin; wiewohl des

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