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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sommerlichen Laubs beraubt, fiel auf, daß Bäume und Sträucher hier kräftiger und üppiger wuchsen als anderswo. Der steile Hang, den sie gerade hinuntergekommen waren, wurde linkerhand und weiter talabwärts zu einer regelrechten, senkrecht abfallenden Felswand. Ein breiter Saum von Sträuchern und Bäumen zog sich das gegenüberliegende Ufer des Flusses entlang, lichtete sich, wurde zu einer Weide goldenen Grases, das sanft in der Nachmittagssonne wogte. Die mit hüfthohem Gras bewachsene Ebene stieg rechterhand sanft bis zur Höhe der Steppen an, verengte sich jedoch und wurde ganz am Ende doch wieder zu einem Steilhang, der wiederum die Wand einer schmalen Schlucht bildete.
    Auf halber Höhe hatte eine kleine Herde Steppenpferde aufgehört zu grasen und schaute zu ihnen herüber. Eines von ihnen wieherte. Winnie warf den Kopf hoch und antwortete. Die Herde sah aufmerksam zu, bis sie ganz nahe herangekommen waren. Als jedoch der ihnen fremde Geruch von Menschen immer weiter auf sie zutrieb, fuhren sie wie auf Kommando herum und galoppierten mit donnernden Hufen und fliegenden Schweifen den sanften Hang zur Steppe hinauf. Die beiden Menschen auf dem Rücken des einen Pferdes hielten und sahen ihnen nach – genauso wie das Füllen, das sie am Strick hinter sich herführten.
    Den Kopf gereckt und die Ohren nach vorn gestellt, folgte Renner ihnen, soweit der Führstrick das erlaubte. Dann stand er mit vorgestrecktem Hals und weit geblähten Nüstern da und sah ihnen nach. Schnaubend wandte Winnie sich an ihn, als sie weiter das Tal hinunterritten, woraufhin er zu ihr kam und ihnen wieder folgte.
    Als sie flußaufwärts dem engen Ende des Tals zueilten, konnten sie den kleinen Fluß in scharfer Biegung um eine vorspringende Wand herumrauschen und rechterhand an einem steinübersäten Uferstreifen entlangfließen sehen. Auf der anderen Seite dieses Vorsprungs lag ein großer Haufen Geröll, Treibholz, Knochen, Geweihe, Hörner und Stoßzähne aller möglichen Tiere. Manches Gerippe stammte von Steppentieren, andere hingegen waren die Überreste von Tieren, die von den wechselnden Fluten der Wildbäche mitgerissen, flußabwärts getragen und gegen den Felsvorsprung geworfen worden waren.
    Ayla konnte es kaum erwarten. Sie rutschte von Winnies Rücken herunter und lief einen steilen schmalen Pfad hinauf, der neben dem Knochenhaufen die Felswand hinaufführte, die vor einem Loch in eben dieser Felswand ein breiteres Sims aufwies. Um ein Haar wäre sie einfach hineingestürmt, doch im letzten Augenblick faßte sie sich. Dies war der Ort, wo sie so lange allein gelebt hatte – und über lebt hatte sie nur deshalb, weil sie nie vergessen hatte, vor plötzlichen Gefahren auf der Hut zu sein. Höhlen wurden nicht nur von Menschen benutzt. Während sie sich vorsichtig die Außenwand entlangschob, nahm sie die Schleuder, die sie sich um den Kopf geschlungen hatte, herunter und bückte sich, um ein paar Steine aufzuheben.
    Vorsichtig spähte sie hinein. Zwar sah sie nur Dunkelheit, doch nahm ihre Nase ganz leicht den Geruch von verbranntem Holz wahr, das vor langer Zeit hier verkohlt war, und außerdem den etwas frischeren moschusartigen Geruch eines Vielfraßes. Doch auch der war bereits alt. Sie trat durch die Öffnung hinein, ließ ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnen und blickte sich dann um.
    Die Tränen wollten ihr in die Augen steigen, und sie schaffte es nicht, sie zu unterdrücken. Da war sie, ihre Höhle. Ayla war daheim. Alles war so vertraut, und doch machte der Ort, an dem sie so lange gelebt hatte, einen verlorenen und verlassenen Eindruck. Das Licht, das durch die Öffnung über dem Eingang hereinfiel, bewies ihr, daß ihr Geruchssinn sie nicht getrogen hatte; als sie jedoch genauer hinsah, stieg Empörung in ihr auf. In der Höhle herrschte ein heilloses Durcheinander. Irgendein Tier, möglicherweise mehr als nur eines, war eingedrungen und hatte die Beweise seines Hierseins ringsum verstreut. Wieviel Schaden angerichtet worden war, vermochte sie noch nicht zu sagen.
    Jondalar tauchte am Eingang auf. Von Winnie und Renner gefolgt, trat er ein. Auch für die Stute war die Höhle zum Zuhause geworden, und für Renner war sie das einzige Zuhause gewesen, das er gekannt hatte, bis sie auf das Löwen-Lager gestoßen waren.
    »Sieht aus, als ob wir Besuch gehabt hätten«, sagte er, als er die Verwüstung sah. »Hier ist ja das Unterste zuoberst gekehrt.«
Ein tiefer Seufzer entrang sich Aylas Brust, und

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