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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wurden Körbe voll Wasser herausgeschöpft und in eine andere große, fleckige und schmutzige Tierhaut gekippt, die eine Mulde im Boden ausfüllte. Die besondere Erde, die sie vom Flußufer heraufgeschafft hatten, wurde hinzugefügt und mit Wasser verrührt, so daß ein zähflüssiger Lehmbrei entstand.
En paar Leute kletterten mit wasserdichten Körben, die mit dem glatt verrührten Lehmbrei gefüllt waren, auf den gerade frisch mit Grassoden abgedeckten Anbau hinauf und verteilten mit Kellen den Inhalt, so daß er zähflüssig die Seiten herunterlief. Ayla und Jondalar sahen zuerst zu, packten dann jedoch bald mit an. Andere, die unten am Boden standen, verschmierten den Brei, damit die gesamte Oberfläche eine dicke Lehmschicht bekam.
Der zähflüssige, klebrige Lehm, den der Fluß gewaschen und in feinste Teilchen aufgelöst hatte, sollte später keinerlei Wasser aufnehmen. Das Lehmdach war wasserundurchlässig. Regen, Hagel, schmelzender Schnee – nichts konnte ihm etwas anhaben. Selbst in feuchtem Zustand war es wasserdicht. Sobald der Lehm im Laufe der Zeit austrocknete, wurde er steinhart, und so wurde das Dach oft als Aufbewahrungsort für Gegenstände und Geräte benutzt. Bei schönem Wetter konnte man sich hier räkeln, sich zusammensetzen und lautstark diskutieren, aber auch still dasitzen und sich in Versenkung üben. Kam Besuch, kletterten die Kinder hinauf, um sehen zu können und nicht im Wege zu sein, aber auch sonst hockte man sich dort hin, wenn man eine Zuhörerschaft brauchte oder es etwas zu sehen gab.
Noch mehr Lehm wurde angemischt. Ayla trug einen schweren Korb hinauf; der Lehmbrei schwappte über, sie machte sich schmutzig, doch das spielte keine Rolle. Sie war ohnehin wie jeder andere schlammbeschmiert. Deegie hatte recht, es war eine Drecksarbeit. Nachdem sie mit den Seitenwänden fertig waren, gingen sie ein Stück zurück und bedeckten auch das Dach selbst mit einer Lehmschicht, doch je mehr sie es mit dem feuchten, schlüpfrigen Brei beschmierten, desto gefährlicher wurde es, sich dort auf den Füßen zu halten.
Ayla kippte den Rest des Lehms aus ihrem Korb und verfolgte, wie er sich gemächlich hinunterwälzte. Sie wandte sich zum Gehen, paßte nicht auf, wohin sie trat, und ehe sie sich’s versah, rutschte sie aus. Aufplatschend landete sie auf dem frischen Lehm, den sie gerade ausgeschüttet hatte, glitt dann über den abgerundeten Dachrand und die Seitenwand des Anbaus für die Pferde herunter und stieß dabei unwillkürlich einen lauten Schrei aus.
Noch ehe sie auf dem Boden landete, wurde sie von kräftigen Armen aufgefangen; erschrocken sah sie in das lehmverschmierte, lachende Gesicht von Ranec.
»So kann man den Lehm auch verstreichen«, sagte er und hielt sie fest, während sie sich wieder fing. Sie immer noch nicht absetzend, fügte er noch hinzu: »Wenn du’s nochmal versuchen möchtest – ich bin gern bereit, dich hier zu erwarten.«
Ihr wurde warm, als er die kühle Haut ihres Arms berührte, und sie war sich sehr wohl bewußt, daß sein Körper sich an sie drückte. Sie fing an, leicht zu zittern, spürte, wie sie errötete, bevor sie die Augen senkte und sich dann seiner Berührung entzog.
Als Ayla zu Jondalar hinüberblickte, bestätigte sich ihr, was sie befürchtet hatte. Er war wütend, hatte die Hände zu Fäusten geballt, und in seinen Schläfen pochte es. Rasch wandte sie den Blick ab. Inzwischen verstand sie seinen Zorn ein wenig besser, begriff, daß er ein Ausdruck seiner Angst war, trotzdem erboste seine Reaktion sie ein wenig. Schließlich konnte sie nichts dafür, daß sie ausgerutscht war; außerdem war sie dankbar, daß Ranec gerade zur Stelle gewesen war, um sie aufzufangen. Abermals schoß ihr das Blut zu Kopf bei der Erinnerung daran, wie sie auf seine Berührung reagiert hatte. Doch auch dafür konnte sie nichts.
»Komm, Ayla«, sagte Deegie. »Talut sagt, es reicht, und die Schwitzbäder sind heiß. Laß uns diesen Schmutz loswerden und uns auf das Fest vorbereiten. Schließlich ist es deine Feier.«
Durch den neuen Anbau betraten die beiden jungen Frauen die Erdhütte. Beim Herdfeuer des Mammut angekommen, wandte Ayla sich plötzlich an die junge Frau und fragte: »Deegie, was ist ein Schwitzbad?«
»Hast du noch nie ein Schwitzbad genommen?«
»Nein.« Ayla schüttelte den Kopf.
»Ach, dann wirst du begeistert sein. Die schmutzigen Kleider kannst du genausogut am Herdfeuer des Auerochsen ausziehen. Die Frauen benutzen für gewöhnlich das

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