Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
Übelkeit?« fragte Ayla und lehnte sich vor.
»So lange hat es bei den ersten beiden mit der Morgenübelkeit nicht gedauert.«
»Fralie, würdest du mir erlauben, dich … dich anzusehen, genau?«
Fralie sah sich im Kreis der Frauen um. Keine sagte ein Wort. Nezzie lächelte und nickte ihr zu, sie solle sich einverstanden erklären.
»Na, schön«, sagte Fralie.
Rasch stand Ayla auf, schaute ihr in die Augen, schnupperte an ihrem Atem, fühlte ihr die Stirn. Um etwas zu sehen, war es zu dunkel; und ob sie Fieber hatte, konnte man auch nicht feststellen, dazu war es viel zu heiß im Schwitzbad. »Würdest du dich bitte hinlegen?« fragte Ayla sie.
Alle gingen aus dem Weg, um Platz zu machen, damit Fralie sich ausstrecken konnte. Ayla befühlte, horchte und untersuchte sie gründlich, sie wußte offensichtlich genau, was sie tat, während alle anderen sie neugierig beobachteten.
»Das ist, glaube ich, nicht nur Morgenübelkeit«, sagte Ayla, als sie fertig war. »Ich stell’ dir was zusammen, damit das Essen dir nicht mehr hochkommt. Du wirst dich besser fühlen. Und es hilft gegen die Schwellung. Würdest du es einnehmen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Fralie. »Frebec entgeht nichts, was ich zu mir nehme. Ich glaube, er macht sich Sorgen meinetwegen, will es aber nicht zugeben. Er wird mich fragen, wo ich es herhabe.«
Schmallippig saß Crozie da. Offensichtlich schluckte sie alles herunter, was sie sagen wollte; offensichtlich fürchtete sie, Fralie würde sich andernfalls auf Frebecs Seite stellen und Aylas Hilfe ablehnen. Nezzie und Tulie tauschten einen Blick. Sich soviel Selbstbeherrschung aufzuerlegen war sonst nicht Crozies Art.
Ayla nickte. »Ich glaube, ich weiß einen Weg«, sagte sie.
»Ich weiß nicht, wie es mit euch anderen steht, aber ich bin soweit, daß ich mich reinigen und hinausgehen möchte«, sagte Deegie. »Was, meinst du, wäre, wenn wir uns jetzt kurz im Schnee draußen wälzten, Ayla?«
»Ich glaube, es würde mir gut gefallen. Mir ist heiß.«
17
Jondalar schob die Felle der Bettplattform beiseite, die er mit Ayla teilte, und lächelte. Nackt, die Beine gekreuzt, und mit rosig glühender Haut saß Ayla da und bürstete sich das nasse Haar.
»Wie gut ich mich fühle!« sagte sie in Erwiderung seines
Lächelns.
»Deegie hat gesagt, ich würde bestimmt begeistert sein. Hat
dir das Schwitzbad auch so gut gefallen?«
Er kroch neben sie und ließ die Fellvorhänge zufallen. Auch
seine Haut war rosig überhaucht, nur war er bekleidet, hatte
sich gerade das Haar gekämmt und im Nacken zu einem Knoten
zusammengebunden. Das Schwitzbad hatte eine so erfrischende
Wirkung auf ihn gehabt, daß er sogar daran gedacht hatte, sich
zu rasieren; doch dann hatte er den Bart nur gründlich
durchgekämmt.
»Ich genieße Schwitzbäder immer«, sagte er. Dann konnte er
nicht mehr widerstehen. Er nahm sie in die Arme, küßte sie und
begann, ihren warmen Körper zu streicheln. Sie reagierte
bereitwillig, überließ sich seinen Liebkosungen, und er hörte sie
leise aufstöhnen, als er den Kopf beugte, um eine ihrer
Brustwarzen in den Mund zu nehmen.
»Große Mutter, Frau, kannst du einen verlocken!« sagte er,
nachdem er sie losgelassen hatte. »Aber was werden die Leute
sagen, wenn sie sich am Herdfeuer des Mammut versammeln,
um deine Adoption zu feiern – und uns hier dann Wonnen
teilen sehen und wir noch nicht mal angekleidet sind?« »Wir könnten ihnen sagen, sie sollen später wiederkommen«,
sagte sie und lächelte.
Jondalar stieß ein lautes Lachen aus. »Das sähe dir ähnlich –
du würdest das wahrhaftig fertigbringen, was?«
»Nun, du hast mir das Zeichen gegeben, oder etwa nicht?«
sagte sie, mutwillig lächelnd.
»Das Zeichen?«
»Weißt du nicht mehr? Das Zeichen, das ein Mann einer Frau
gibt, wenn er sie will? Du hast gesagt, ich würde es immer
wissen, und dann hast du mich geküßt und mich so angefaßt.
Nun, gerade eben hast du mir ein Zeichen gegeben, und wenn
ein Mann einer Frau das Zeichen gibt, weigert eine Clan-Frau
sich niemals.«
»Ist das wirklich wahr? Sie weigert sich nie?« fragte er. Er
konnte es immer noch nicht recht glauben.
»Dazu wird sie erzogen, Jondalar. So verhält sich eine
anständige Clan-Frau«, antwortete sie sachlich. Offenbar meinte
sie das wirklich ernst.
»Hmhmhm, soll das heißen, die Entscheidung liegt bei mir?
Wenn ich jetzt sagen würde, laß uns hierbleiben und Wonnen
teilen, würdest du alle anderen warten lassen?« Er versuchte
seinerseits, ernst zu
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