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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bleiben, aber auch in seinen Augen leuchtete
es jetzt mutwillig auf. Er hielt das Ganze für einen Witz, der nur
sie beide betraf.
»Nur, wenn du mir das Zeichen gibst«, ging sie darauf ein. Er nahm sie in die Arme und küßte sie nochmals, und als er
ihre warme Haut und ihre noch wärmere Reaktion fühlte, war
er fast versucht, die Probe aufs Exempel zu machen und
herauszufinden, ob sie nur Spaß machte oder ob es wirklich
ernst von ihr gemeint war. Widerstrebend ließ er sie los. »Eigentlich würde ich ja lieber dies tun, aber ich glaube, ich sollte trotzdem dafür sorgen, daß du dich anziehst. Es wird nicht lange dauern, und die Leute werden herkommen. Was
willst du anziehen?«
»Eigentlich habe ich nichts Besonderes, nur die ClanÜberwürfe, und dann das, was ich jetzt die ganze Zeit über
angehabt habe, und die Beinlinge. Hätte ich doch bloß etwas
Schönes! Deegie hat mir gezeigt, was sie tragen wollte. Wie
wunderschön das ist – so etwas habe ich noch nie zuvor
gesehen. Sie gab mir eine ihrer Bürsten, nachdem ich anfing,
mir mit der Kardendistel das Haar zu strählen!« sagte Ayla und
zeigte Jondalar die steife Bürste aus Mammuthaar, die am
oberen Ende fest mit einem unbearbeiteten Lederriemen
umwickelt war, wodurch sie gleichsam einen Griff hatte, der
dem Ganzen das Aussehen eines breiten, aber spitz zulaufenden
Pinsels zum Auftragen von Farbe verlieh. »Außerdem hat sie
mir ein paar Perlen- und Muschelschnüre geschenkt. Ich glaube,
die werde ich im Haar tragen, so wie sie es tut.«
»Ich laß’ dir jetzt Zeit, dich fertigzumachen«, sagte Jondalar
und machte den Fellvorhang auf, um wieder fortzugehen. Er
lehnte sich nochmals vor, um sie zu küssen, dann erhob er sich.
Nachdem der Vorhang wieder zugefallen war, starrte er ihn
einen Moment an und runzelte die Stirn. Er wünschte, er hätte
bei ihr bleiben können, und daß sie sich nicht um die anderen
zu kümmern brauchte. In ihrem Tal hatten sie tun können, was
und wann sie es wollten. Jetzt sollte sie auch noch von Leuten
adoptiert werden, die weit von seiner Heimat entfernt lebten.
Was, wenn sie hierbleiben wollte? Er hatte die dumpfe Ahnung,
daß nichts wieder so werden würde wie früher.
Als er sich umdrehte, sah Mamut ihn an und winkte ihn
heran. Der großgewachsene junge Mann ging zu dem
großgewachsenen alte Schamanen hinüber.
»Wenn du nicht gerade beschäftigt bist, könntest du mir
helfen«, sagte Mamut.
»Gern. Was soll ich tun?« fragte Jondalar.
Hinter der Vorratsplattform zeigte Mamut ihm vier lange
Stangen. Bei genauerem Hinsehen erkannte Jondalar, daß sie
nicht aus Holz, sondern aus Elfenbein bestanden: gebogene
Mammutstoßzähne, die gerichtet und zurechtgeschnitten
worden waren. Dann reichte der alte Mann ihm einen großen
Steinschlegel mit festem Stiel daran. Jondalar besah sich dieses
hammerähnliche Werkzeug; denn ein solches hatte er nie zuvor
gesehen. Der Schlegel war vollständig mit Tierhaut bedeckt.
Jondalar konnte fühlen, daß um den großen Steinkopf eine
runde Kerbe hineingeschlagen worden war. In diese Kerbe war
eine biegsame Weidenrute eingelegt, die wiederum fest mit dem
beinernen Stiel verbunden war. Der gesamte Schlegel war mit
feuchtem, nur sauber geschabtem, sonst aber unbearbeitetem
Leder umwickelt. Beim Trocknen hatte die Lederhaut sich
zusammengezogen und sich hart und fest sowohl um den Stiel
als auch um den Steinkopf gelegt, so daß das Ganze jetzt sehr
gut zusammenhielt.
Der Schamane führte ihn zum Feuerloch, hob dort eine
Grasmatte in die Höhe und zeigte ihm ein etwa zwei
Handspannen großes Loch, das mit kleinen Steinen und
Knochenstücken angefüllt war. Sie klaubten diese heraus, dann
holte Jondalar einen der Elfenbeinstäbe und steckte das untere
Ende in das Loch. Während Mamut den Stab gerade hielt,
verteilte Jondalar die Steine und Knochenteile rings herum und
klopfte sie mit dem Steinschlegel fest. Als der Pfahl festsaß,
stellten sie noch einen weiteren und dann noch einen Stab im
Bogen um das Feuer herum, aber ein wenig davon entfernt, auf. Sodann holte der alte Mann ein Päckchen hervor, wickelte es ehrfurchtsvoll aus und zog eine säuberlich zusammengerollte, überaus dünne Haut hervor. Als sie entrollt war, erkannte Jondalar, daß mehrere Tiergestalten – unter anderem ein Mammut, Vögel und ein Höhlenlöwe – sowie eine Reihe merkwürdiger geometrischer Muster darauf gemalt waren. Diese Haut spannten sie mit den Elfenbeinstangen auf, so daß – ein wenig vom Feuer abgerückt –

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