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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Name aussagt. Jeder versucht jeden zum Lachen zu bringen. Manche Leute tragen komische Kleider oder die Kleider verkehrtherum; schneiden sich gegenseitig Grimassen; schießen Purzelbäume, verulken sich oder spielen anderen Streiche. Und wenn jemand darüber aus der Haut fährt, wird er von den anderen um so mehr ausgelacht. Fast alle freuen sich darauf, aber kein einziges Fest wird so heiß ersehnt wie das Frühlingsfest. Und wegen des Frühlingsfestes habe ich dich gerade gesucht«, sagte Mamut. »Es gibt noch eine Menge Dinge, die du bis dahin gelernt haben solltest.«
»Warum ist denn das Frühlingsfest etwas so Besonderes?« Ayla war sich nicht sicher, ob sie sich auch darauf freute.
»Dafür gibt es wohl eine Menge Gründe. Es ist das feierlichste und zugleich heiterste Fest, das wir haben. Es bezeichnet das Ende der langen tiefen Kälte und das Einsetzen der Wärme. Es heißt, wenn man den Gezeitenablauf eines Jahres beobachtet, verstünde man das Leben. Für die meisten Leute gibt es drei Jahreszeiten. Der Frühling ist die Zeit der Geburt. Im Sprudeln der Geburtswasser – der Frühlingsfluten – bringt die Große Erdmutter wieder neues Leben hervor. Der Sommer, die warme Jahreszeit, ist die Zeit des Wachstums und des Reifens. Der Winter ist ›der kleine Tod‹. Im Frühling erneuert sich dann das Leben wieder, wird wiedergeboren. Drei Jahreszeiten – das reicht für die meisten Dinge, und doch zählt das Herdfeuer des Mammut deren fünf. Die heilige Zahl der Mutter ist die Fünf.«
Trotz anfänglicher Vorbehalte war Ayla bald fasziniert von der Unterweisung, auf der Mamut bestanden hatte. Was sie nicht alles lernte! Neue Ideen, neue Gedanken, sogar neue Denkweisen. Es war aufregend, so viele neue Dinge zu entdecken und darüber nachzudenken, einbezogen zu werden statt ausgeschlossen. Das Wissen um die Geister, das Wissen um die Zahlen, ja sogar das Wissen um die Jagd – all das waren Dinge, die man ihr beim Clan vorenthalten hatte; diese Dinge waren nur für die Männer da. Ausschließlich die Mog-urs und ihre Helfer befaßten sich eingehender damit, und keine Frau konnte Mog-ur werden. Frauen durften nicht einmal dabei sein, wenn über Dinge wie Geister oder Zahlen auch nur geredet wurde. Selbst die Jagd war für sie tabu gewesen; aber vom Zuhören waren Frauen nicht ausgeschlossen gewesen; man war nur selbstverständlich davon ausgegangen, daß Frauen nicht lernen könnten.
»Ich würde gern die Lieder und Gesänge noch mal mit dir durchgehen, die wir geübt haben, und dann möchte ich anfangen, dir etwas ganz Besonderes zu zeigen. Symbole. Ich nehme an, du wirst das interessant finden. Bei einigen geht es auch um die Heilkunst.«
»Medizinische Symbole?« fragte Ayla. Selbstverständlich war sie interessiert. Gemeinsam begaben sie sich zum Herdfeuer des Mammut.
»Hast du eigentlich mit dem weißen Leder etwas Bestimmtes vor?« fragte Mamut, als er zwischen Feuer und Bettplattform ein paar Matten ausbreitete. »Oder willst du es nur aufheben, wie das rote?«
»Mit dem roten Leder weiß ich noch nicht so recht, aber aus dem weißen möchte ich einen besonderen Kittel machen. Ich lerne jetzt Nähen, komme mir dabei allerdings schrecklich unbeholfen vor. Das Leder ist so herrlich weiß geworden, und da möchte ich es nicht verderben, bis ich besser nähen kann. Deegie bringt es mir bei, manchmal auch Fralie, wenn Frebec ihr das Leben nicht gerade allzu schwermacht.«
Ayla spaltete ein paar Knochen und legte sie auf Feuer, während Mamut einen ziemlich dünnen, ovalen Elfenbeinabschnitt mit einer großen gewölbten Oberfläche hervorholte. Der ovale Umriß war mit einem Steinmeißel in den Stoßzahn eines Mammut eingegraben worden. Dieser Vorgang war so lange wiederholt worden, bis sich eine tiefe Rinne gebildet hatte. Ein exakt angebrachter harter Stoß am einen Ende löste eine Elfenbeinscheibe heraus. Mamut holte ein Stück Knochenkohle aus dem Feuer, während Ayla mit einem Mammutschädel und einem hammerähnlichen Trommelschlegel aus Geweih neben ihm Platz nahm.
»Ehe wir anfangen, mit der Trommel zu üben, möchte ich dir gewisse Symbole zeigen, die wir benutzen, um uns Dinge zu merken wie Lieder, Geschichten, Sprichwörter, Orte, Zeiten, Namen – alles, woran jemand sich erinnern möchte«, begann Mamut. »Du hast uns Handzeichen gelehrt und Signale. Ich weiß, dir ist aufgefallen, daß auch wir bestimmte Gesten benutzen, wenn auch nicht so viele wie der Clan. Wir winken zum Abschied und winken

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