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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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was bewirkte, daß Crozies Augen unwillkürlich wieder weicher wurden. »Außerdem ist Weiß jemand heilig«, setzte sie noch hinzu und senkte den Blick auf ihre Hände. »Ich möchte einen Kittel in der Art machen, die jemand besonders gefällt.«
Ayla bemerkte nicht, wie Crozie zu Jondalar hinüberblickte, der in diesem Augenblick zufällig die Augen auf sie gerichtet hatte. Rasch wandte er den Blick ab; offenbar war er verlegen. Kopfschüttelnd sah die alte Frau die junge an, die den Kopf immer noch gesenkt hielt.
»Und was bekomme ich dafür?« fragte Crozie.
»Dann bringst du es mir also bei?« fragte Ayla und sah lächelnd auf. Die Habgier, die in den alten Augen aufleuchtete, entging ihr nicht. Aber außer der Habgier war da auch noch etwas anderes. Etwas weit in die Ferne Gerichtetes, Weicheres. »Ich werde dir eine Medizin gegen das Gliederreißen machen«, sagte sie, »wie Mamut.«
»Wer behauptet denn, daß ich die brauche?« fauchte Crozie. »Ich bin bei weitem nicht so alt wie er.«
»Nein, so alt bist du nicht, Crozie, aber du leidest an Schmerzen. Du sagst nicht mit Worten, daß du Schmerzen hast, doch drückst du es auf andere Weise aus, und ich weiß es, weil ich eine Medizinfrau bin. Heilkräuter können schmerzende Knochen und Gelenke nicht heilen; nichts vermag diese Schmerzen zu vertreiben; aber man kann etwas dagegen unternehmen, so daß die Schmerzen erträglicher werden. Heiße Breiumschläge sorgen dafür, daß es dir leichter fällt, dich zu bewegen und dich zu bücken; außerdem bekommst du eine Medizin gegen den Schmerz, eine, die du am Morgen einnehmen mußt, und andere für andere Zeiten«, sagte Ayla. Und da sie spürte, daß die Frau eine Möglichkeit brauchte, das Gesicht zu wahren, fügte sie noch hinzu: »Ich muß diese Medizin ja für dich machen, um meine Spielschuld bei dir abzutragen. Das ist nämlich das Gebiet, auf dem mein Können liegt.«
»Nun, ich sollte wohl zulassen, daß du deine Schuld begleichst«, sagte Crozie. »Aber ich möchte noch etwas.«
»Was? Ich werde es tun, wenn ich kann.«
»Ich möchte noch mehr von dem weichen weißen Talg, das trockene alte Haut strafft … und sie wieder jung macht«, sagte sie leise. Dann richtete sie sich auf und erklärte schroff: »Meine Haut ist im Winter wieder gesprungen.«
Ayla lächelte. »Du sollst davon bekommen. Aber jetzt sage mir, welches Tier die beste Felldecke hat, weißes Leder daraus zu machen. Dann werde ich Nezzie fragen, was sie in den Kalträumen hat.«
»Der Hirsch. Rentier geht auch, obwohl Rentierfelle sich am besten für etwas Wärmendes eignen. Alle Hirscharten gehen, Rothirsche, Elche, Riesenhirsche. Aber ehe du dir ein Fell geben läßt, brauchst du noch etwas.«
»Und was ist das?«
»Du wirst dein Wasser sammeln müssen.«
»Mein Wasser?«
»Das Wasser, das du ausscheidest. Und nicht nur deines, sondern auch das von anderen; aber deines ist am besten geeignet. Fange jetzt mit dem Sammeln an, selbst noch ehe du die Hirschdecke hast. Es muß noch eine Weile im Warmen stehenbleiben«, sagte Crozie.
»Für gewöhnlich lasse ich mein Wasser hinter dem Vorhang, in dem Korb mit dem Mammutdung und der Asche darin. Und das wird dann weggeworfen.«
»Dann lasse es nicht in den Korb. Sammle es in einem Mammutschädelbecken oder in einem fest geflochtenen Korb. In irgendetwas, das nicht leckt.«
»Wozu braucht man denn das Wasser?«
Crozie sprach nicht sogleich weiter, sondern betrachtete die junge Frau eindringlich, ehe sie sagte: »Ich werde nicht jünger«, sagte sie schließlich, »und ich habe niemand außer Fralie … nicht mehr, jedenfalls. Für gewöhnlich gibt eine Frau das, was sie kann, an ihre Kinder und Enkelkinder weiter, aber Fralie hat keine Zeit und ist an der Lederbearbeitung auch nicht sonderlich interessiert – sie macht lieber Stick- und Perlenarbeiten –, und sie hat auch keine Töchter. Ihre Söhne … nun, die sind noch jung. Wer weiß? Aber meine Mutter hat mir das Wissen mitgegeben, und ich sollte es jetzt meinerseits weitergeben … an irgend jemand. Es ist harte Arbeit, Häute zu gerben und zu färben, aber ich habe dein Leder gesehen. Selbst die Felle und Häute, die du mitgebracht hast, bezeugen, daß du das notwendige Geschick und die Sorgfalt mitbringst, die man braucht, um weißes Leder herzustellen. Ich habe jahrelang nicht daran gedacht, welches zu machen, und sonst hat niemand viel Interesse dafür gezeigt.«
Die Frau beugte sich vor und. umklammerte Aylas Hand. »Das Geheimnis

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