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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wollte wissen, welchen Weg sie einschlagen wollten, und ließ sich dann ganz allgemein beschreiben, wo Deegie ihre Schlingen ausgelegt hatte. Als sie das Langhaus durch den Haupteingang verließen, war es inzwischen heller Tag geworden; die Sonne hatte sich über einen Wolkenstreifen am Horizont erhoben und ihre Reise durch den klaren Himmel angetreten. Ayla bemerkte, daß die Pferde bereits draußen waren. Sie konnte es ihnen nicht verdenken.
Deegie zeigte Ayla, wie man mit einer geschickten Drehung des Fußes in die Lederschlaufe hineinschlüpfte, die an dem etwas länglichen Rahmen mit den dicht geflochtenen Weidenruten befestigt war und jetzt zu einer bequemen Schneeschuhbindung wurde. Nach ein paar Übungsschritten ging Ayla bald neben Deegie über die Schneedecke dahin.
Jondalar sah ihnen vom Eingang des Anbaus aus nach. Stirnrunzelnd blickte er zum Himmel auf und überlegte, ob er ihnen einfach folgen sollte, doch dann besann er sich eines Besseren. Zwar waren ein paar Wolken zu sehen, doch auf schlechtes Wetter und irgendwelche Gefahren deutete nichts hin. Warum nur sorgte er sich jedesmal, wenn Ayla die Erdhütte verließ? Wenn er ihr heimlich folgte, machte er sich nur lächerlich. Außerdem ging sie nicht allein fort. Deegie war bei ihr, und die beiden jungen Frauen waren sehr wohl in der Lage, selbst auf sich aufzupassen … selbst wenn es schneien sollte … oder noch schlimmer kam. Überdies würden sie ihn nach einiger Zeit bemerken, und außerdem würde er nur stören, wenn sie allein unterwegs sein wollten. Er ließ den Fellvorhang fallen und kehrte ins Langhaus zurück, doch das Gefühl, daß Ayla in Gefahr geraten könnte, ließ sich nicht abschütteln.
    »Ach schau, Ayla!« rief Deegie, kniete sich in den Schnee und untersuchte den steifgefrorenen Kadaver eines weißbepelzten Polarfuchses, der von einer Schlinge herabhing, die sich fest um seinen Hals zusammengezogen hatte. »Ich habe auch noch andere aufgestellt. Komm, beeilen wir uns, damit wir auch die noch absuchen können.«
    Ayla wäre gern geblieben, um sich die Konstruktion der Schlinge genauer anzusehen, folgte Deegie dann jedoch. »Was willst du damit machen?« fragte sie, als sie sie wieder eingeholt hatte.
    »Das kommt darauf an, wie viele ich zusammenbekomme. Ich wollte einen Saum für Branags Winterüberwurf draus machen, aber ich habe auch noch einen Kittel für ihn in Arbeit, einen roten … allerdings nicht so leuchtend rot wie deiner. Der Kittel soll lange Ärmel bekommen; dazu brauche ich zwei Häute; außerdem möchte ich, daß die beiden Farben der Häute zueinanderpassen. Ich glaube, ich würde ihn gern mit dem Pelz und mit den Reißzähnen eines Polarfuchses verzieren. Was hältst du davon?«
    »Ich bin überzeugt, er wird wunderschön werden.« Eine Zeitlang stapften sie durch den Schnee dahin, dann sagte Ayla:
    »Was, meinst du, paßt am besten zu einem weißen Kittel?« »Das kommt darauf an. Denkst du an andere Farben, oder
möchtest du, daß er rein weiß bleibt?«
»Am liebsten, glaube ich, rein weiß, aber ich bin mir nicht
sicher.«
»Dann würde doch weißer Polarfuchs sich sehr gut eignen.« »Daran hatte ich zwar auch gedacht … aber ich glaube, das
wäre doch nicht ganz das Richtige«, sagte Ayla. Dabei war es
nicht so sehr die Farbe, die ihr Kopfschmerzen bereitete. Sie
erinnerte sich vielmehr, Ranec bei ihrer Adoptionsfeier
Polarfüchse geschenkt zu haben, und an diese Zeit wollte sie
nicht erinnert werden.
Die zweite Schlinge war zwar hochgeschnellt, aber leer. Die
Sehnenschlinge war einfach durchgebissen worden; außerdem
war eine Wolfsfährte zu erkennen. In der dritten hatte sich auch
wieder ein Fuchs verfangen, und auch dieser war offensichtlich
steif gefroren, dann jedoch angenagt worden; der größte Teil des
Kadavers war verschwunden, und das Fell war wertlos …
Wieder zeigte Ayla auf Wolfsspuren.
»Sieht so aus, als finge ich die Füchse für die Wölfe«, sagte
Deegie.
»Es sieht aber nur nach einem Wolf aus, Deegie«, sagte Ayla. Deegie fürchtete, keinen weiteren guten Pelz zu bekommen,
selbst wenn sich auch in ihrer vierten Schlinge noch ein Fuchs
verfangen haben sollte. Sie eilten dorthin, wo sie sie ausgelegt
hatte.
»Ich glaube, dort drüben, bei den Büschen«, sagte sie, als sie
sich einer kleinen bewaldeten Kuppe näherten, »aber ich sehe
keinen …«
»Dort drüben ist sie, Deegie!« rief Ayla und eilte voraus. »Und
gut aussehen tut er auch noch. Schau dir diesen Schwanz an!«

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