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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schlanken Zweigen, doch
besonders auf eine Knospe, die zu früh kam, um zu überleben,
und die gerade in leuchtendes Frühlingsgrün ausgebrochen war.
Ehrfürchtig und freudig erregt ob dieser Entdeckung, lächelten
die beiden Frauen einander an; es war, als hätten sie den
Frühling selbst erfunden.
Die aus Sehnen bestehende Schlinge hing nicht weit von der
Weide entfernt. Ayla hielt sie in die Höhe. »Ich meine, das ist
eine sehr gute Art zu jagen. Man braucht nicht nach Tieren
Ausschau zu halten. Man legt eine Schlinge aus und kommt
später vorbei, um die Beute zu holen. Aber wie genau machst du
sie, und woher weißt du, daß du gerade einen Fuchs fängst?« »Sie sind nicht schwer aufzustellen. Du weißt doch, wie hart
Sehnen werden, wenn du sie anfeuchtest und dann trocknen
läßt – genauso wie ungegerbtes Leder, ja?«
Ayla nickte.
»Am einen Ende knüpfst du eine ganz kleine Schlaufe«, fuhr
Deegie fort, Ayla zu erklären, und zeigte sie ihr. »Dann nimmst
du das andere Ende und steckst es hindurch, so daß noch eine
Schlaufe entsteht; sie muß gerade groß genug sein, daß der Kopf
eines Fuchses hindurchgeht. Dann feuchtest du sie an und läßt
sie trocknen, so daß die Schlinge offen bleibt.
Du mußt an eine Stelle gehen, von der du weißt, daß sich dort
Füchse aufhalten, für gewöhnlich also dort, wo du schon mal
welche beobachtet und gefangen hast. Diese Stelle hier hat
meine Mutter mir gezeigt. Für gewöhnlich gibt es hier jedes Jahr
Füchse, das erkennst du an den vielen Fährten. In der Nähe
ihres Baus schnüren sie oft auf denselben Wegen. Um also eine
Schlinge auszulegen, mußt du erst eine ausgetretene Fuchsfährte
finden, und wo die durch Büsche oder an Bäumen vorbeiführt,
legst du die Schlinge genau darüber aus, etwa in Kopfhöhe, und
befestigst sie wie diese hier da und da.« Beim Erklären zeigte
Deegie genau hin. Ayla sah zu und legte die Stirn in Falten. »Schnürt also der Fuchs diese Strecke entlang, fährt er mit
dem Kopf durch die Schlinge, und die zieht sich um seinen Hals
zu. Je mehr der Fuchs sich wehrt, desto fester zieht sich die
Schlinge zu. Es dauert nicht lange. Das einzige Problem ist
eigentlich, den Fuchs zu finden, bevor jemand anders es tut.
Danug hat mir erzählt, wie die Leute weiter im Norden
angefangen haben, Schlingen zu legen. Er sagt, sie biegen einen
jungen Schößling zur Erde und verbinden diesen mit der
Schlinge. Sobald das Tier sich verfängt, schnellt der Schößling in
die Höhe, und das Tier wird in der Schlinge mit hochgerissen.
Damit hängt die Beute dann in der Luft, bis man hinkommt.« »Keine schlechte Idee«, sagte Ayla und kehrte zurück zu ihrem
Rastplatz. Sie blickte auf, und dann sah Deegie zu ihrer
Verwunderung, daß sie ihre Schleuder vom Kopf gerissen hatte
und den Boden absuchte. »Wo ist ein Stein?« flüsterte sie. »Da!« Mit einer Bewegung, die so blitzschnell ablief, daß Deegie ihr
kaum folgen konnte, hob Ayla den Stein auf, legte ihn in ihre
Schleuder, wirbelte diese herum und ließ los. Deegie hörte den
Stein auftreffen, doch erst als sie den Rastplatz erreichten,
erkannte sie das Ziel von Aylas Geschoß. Es war ein weißer
Hermelin, ein kleines Wiesel, gut zwei Handspannen lang,
wobei sein buschiger weißer Schwanz mit schwarzer Spitze ein
gutes Drittel seiner Gesamtlänge einnahm. Im Sommer hätte
das schlanke Tier ein gelbbraunes Fell mit weißem Bauch
getragen, doch das Winterfell war bis auf die Schwanz- und
Nasenspitze sowie die schwarzen Ringe um die scharfen kleinen
Augen herum von einem reinen, seidigen Weiß.
»Es war dabei, uns unseren Braten zu stehlen«, sagte Ayla. »Ich habe es vor dem Schneehintergrund nicht mal gesehen:
Du mußt gute Augen haben«, sagte Deegie. »Und wie schnell du
mit der Schleuder bist! Ich wüßte nicht, warum du auf
Schlingen angewiesen sein solltest, Ayla.«
»Eine Schleuder ist gut, wenn man sieht, worauf man Jagd
macht, aber mit der Schlinge kannst du jagen und brauchst
nicht einmal selbst dazusein. Es ist gut, beides zu kennen«,
erwiderte Ayla, die die Frage durchaus ernst nahm.
Sie setzten sich wieder und beendeten ihre Mahlzeit. Beim
Reden kehrte Aylas Hand immer wieder zu dem Hermelin
zurück und streichelte sein weiches, dichtes Fell. »Hermeline
haben doch das allerschönste Fell«, sagte sie.
»Ein schönes Fell haben diese schlanken Wiesel alle«, sagte
Deegie.
»Nerze, Zobel, ja, sogar Vielfraße haben vorzügliches Fell.
Kein so weiches, aber für Kapuzen besonders gut geeignet,

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