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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Winnie und Renner fort. Die hatten es nötig, einmal tüchtig zu laufen. Sie brauchen das.«
    »Nun, wo es so kalt ist, hättest du trotzdem nicht rausgehen sollen. Es ist gefährlich, allein hinauszugehen«, sagte er ziemlich lahm und sah dabei Mamut an, von dem er Unterstützung erhoffte.
    »Ich habe bereits gesagt, daß ich nicht allein war. Ich war mit Winnie und Renner weg. Außerdem ist es schön draußen. Die Sonne scheint, und es ist nicht mehr ganz so kalt.« Sein Unmut regte sie auf; sie begriff nicht, daß sich dahinter eine fast unerträgliche Angst um ihr Wohlergehen verbarg. »Außerdem bin ich auch früher schon im Winter allein draußen gewesen Jondalar. Wer, meinst du, war denn bei mir, als ich allein im Tal lebte?«
    Sie hat recht, dachte er. Sie kann allein auf sich aufpassen. Ich sollte ihr nicht immer vorschreiben wollen, wann und wo sie hingehen soll. Mamut schien nicht sonderlich besorgt, als er ihn nach Ayla gefragt hatte. Und immerhin ist sie die Tochter seines Herdfeuers. Er hätte mehr auf den alten Schamanen achten sollen, dachte Jondalar und kam sich töricht vor, gerade so, als hätte er wegen nichts und wieder nichts eine Szene gemacht.
    »Hm … naja … vielleicht sollte ich mal nach den Pferden sehen«, murmelte er, wich zurück und eilte auf den Anbau zu.
Ayla sah ihm nach und fragte sich, ob er wohl meinte, daß sie sich nicht um sie kümmerte. Sie war völlig durcheinander und aufgeregt. Irgendwie schien es unmöglich, ihn zu verstehen.
Mamut ließ sie nicht aus den Augen. Daß sie verletzt und betroffen war, konnte jeder sehen. Wie nur kam es, daß die Beteiligten immer solche Schwierigkeiten hatten, ihre eigenen Probleme zu verstehen? Er war geneigt, sich mit ihnen zu verständigen und sie zu zwingen zu erkennen, was für jeden anderen klar auf der Hand lag, widerstand diesem Wunsch jedoch. Bei dem Zelandonii hatte er von Anfang an eine untergründige Spannung gespürt und war überzeugt, daß das Problem nicht ganz so einfach war, wie es den Anschein hatte. Das beste war abzuwarten, bis sich die Probleme von selbst lösten. Immerhin konnte er Ayla ermuntern, mit ihm darüber zu reden, oder ihr zumindest helfen zu begreifen, welche Wahlmöglichkeiten ihr offenstanden und sich über ihre eigenen Wünsche und Möglichkeiten klarzuwerden.
»Hast du gesagt, es sei nicht kalt draußen, Ayla?« fragte Mamut.
Es dauerte eine Weile, bis seine Frage durch das Gewirr anderer, drängender Fragen bis in ihr Bewußtsein vordrang. »Was? Ach … ja. Ich glaube, schon. Man hat nicht das Gefühl, daß es richtig wärmer ist – eigentlich nur weniger kalt.«
»Ich hatte mich schon gefragt, wann sie dem Winter das Rückgrat bricht«, sagte Mamut, »und ich meinte, bald müßte es soweit sein.«
»Das Rückgrat bricht? Ich verstehe nicht.«
»Ach, das ist nur so eine Redewendung, Ayla. Setz dich. Ich werde dir eine Wintergeschichte über die Große Freigebige Erdmutter erzählen, die alles Leben geschaffen hat«, sagte der alte Mann lächelnd. Ayla hockte sich auf eine Matte neben dem Feuer.
»Im Laufe eines großen Kampfes entrang die Erdmutter dem Chaos eine Lebenskraft, die eine kalte und regungslose Leere ist, wie der Tod, und aus dieser heraus erschuf sie Leben und Wärme. Nun muß Sie aber ständig neu um das Leben kämpfen, das Sie erschaffen hat. Naht die kalte Jahreszeit, wissen wir, daß der Kampf zwischen der Freigebigen Erdmutter, die warmes Leben erschaffen möchte, und dem kalten Tod des Chaos erneut begonnen hat; aber als erstes muß Sie sich um Ihre Kinder kümmern.«
Die Geschichte fing an, Ayla zu gefallen; aufmunternd lächelte sie ihm zu. »Und was tut Sie, um für Ihre Kinder zu sorgen?«
»Manche legt Sie schlafen, andere kleidet Sie warm, damit die Kälte ihnen nichts anhaben kann, wieder andere heißt Sie Nahrung zu sammeln und sich zu verkriechen. Wenn es kälter und immer kälter wird, sieht es so aus, als würde der Tod gewinnen; und in der Tat wird Die Mutter ja weiter und immer weiter zurückgedrängt. Auf dem Höhepunkt der kalten Jahreszeit, wenn Die Mutter in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt ist, bewegt sich nichts, kommt es zu keinen Veränderungen, scheint alles tot zu sein. Hätten wir keinen warmen Ort, um zu leben, und keine Nahrungsvorräte, würde der Tod im Winter gewinnen; und manchmal, wenn der Kampf länger währt als gewöhnlich, geschieht das tatsächlich. Viel hinausgehen tut dann keiner. Die Leute stellen Dinge her oder erzählen Geschichten

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