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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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»Großartig!« Deegie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Auf zwei hatte ich mindestens gehofft.« Sie befreite den
steifgefrorenen Fuchs aus der Schlinge, band ihn mit dem ersten
zusammen und warf beide über einen Baumast. Jetzt, wo sie
ihre beiden Polarfüchse hatte, entspannte sie sich merklich. »Ich
habe Hunger. Warum legen wir nicht erstmal eine Rast ein und
essen einen Happen?«
»Jetzt, wo du davon sprichst, merke ich auch, daß ich hungrig
bin.«
Sie befanden sich in einer spärlich mit Bäumen bestandenen
Schlucht; aber die Bäume waren eigentlich mehr Sträucher. Die
Schlucht war von einem Wasserlauf aus dicken
Lößablagerungen herausgewaschen worden. Ein Hauch von
Trostlosigkeit erfüllte das kleine Tal in den schwindenden Tagen
des langen strengen Winters. Hier gab es nichts weiter als
Schwarz und Weiß und trübe Grautöne. Die vom Strauchwerk
unterbrochene Schneedecke bestand aus vielen alten Lagen; sie
wirkte schmutzig und wies viele Fährten auf. Zerspellte Zweige
ließen frische Bruchstellen beim Holz erkennen, die Wunden,
die Wind, Schnee und hungrige Tiere geschlagen hatten.
Weiden und Erlen duckten sich dicht an den Boden; Wind und
Schneelasten hatten sie verkrüppeln lassen. Ein paar
kümmerliche Birken ließen die spillerigen laublosen Zweige
gegeneinander kratzen, so als winselten sie um den Erfüllung
bringenden Hauch Grün. Selbst die Nadelbäume hatten ihre
Farbe eingebüßt. Die knorrigen Fichten, deren Rinde
schorfgleiche graue Flechtenflächen aufwiesen, waren farblos
geworden, und die großen Lärchen waren dunkel und ließen
unter der schweren Schneelast die Zweige hängen.
Einen sanft ansteigenden Hang beherrschend, war ein mit Dornenranken bewehrter Haufen Schnee zu sehen – die trockenen holzigen Ranken waren vorigen Sommer ausgeschickt worden, neues Territorium zu überwuchern. Für Ayla signalisierte dies weniger undurchdringliches Gestrüpp als vielmehr ein Dornendickicht, wo man zum richtigen Zeitpunkt nach Beeren und den Blättern von Heilkräutern suchen konnte. Sie sah hinter Öde und Trostlosigkeit die Hoffnung, die all dies barg; nach dem langen Eingeschlossensein in der Erdhütte sah selbst eine wintertrübe Landschaft vielversprechend aus, zumal
dann, wenn die Sonne schien.
Die beiden jungen Frauen häuften dort, wo im Sommer
vermutlich das Ufer des kleinen Bachs verlief, Schnee auf, um
sich hinsetzen zu können. Deegie machte ihren Proviantbeutel
auf und holte heraus, was sie an Essen eingepackt hatte, wobei
das Wasser das Wichtigste war. Sie machte das Päckchen aus
Birkenrinde auf und reichte Ayla einen festen Brocken
Reiseproviant – die gehaltvolle Mischung aus getrockneten
Früchten, Fleisch und dem energiespendenden Fett, das zu
einem runden Batzen geformt war.
»Mutter hat gestern abend ein paar von ihren Laiben aus
Zirbelkieferkernen gemacht und mir einen mitgegeben«, sagte
Deegie, wickelte ein weiteres Paket aus und brach ein Stück für
Ayla ab, die dies besonders gern aß.
»Ich muß Tulie unbedingt fragen, wie sie die Laibe macht«,
sagte Ayla und nahm einen Happen, ehe sie ihrerseits Scheiben
von Nezzies Braten auspackte und neben ihnen hinlegte. »Das
ist ja ein richtiges Festessen hier draußen. Das einzige, was fehlt,
ist frisches Frühlingsgemüse.«
»Ja, das wäre der Gipfel. Ich kann den Frühling kaum mehr
erwarten. Wenn wir erstmal die Feier des Rückgrat-Brechens
hinter uns haben, fällt es immer schwerer zu warten«, meinte
Deegie.
Ayla genoß den Ausflug nur mit Deegie; nachgerade spürte sie
in der windgeschützten Schlucht sogar etwas Wärme. Sie löste
den Riemen unter ihrem Kinn und schob die Kapuze zurück,
dann zog sie die Schleuder zurecht, die sie wie immer um den
Kopf trug, machte die Augen zu und hob das Gesicht der Sonne
entgegen. Sie sah das kreisrunde Nachbild der grellen Kugel auf
dem roten Hintergrund ihrer geschlossenen Lider und ließ die
angenehme Wärme auf sich wirken. Als sie die Augen
schließlich wieder aufschlug, war ihr, als sähe sie plötzlich mit
größerer Klarheit.
»Werden bei der Feier des Rückgrat-Brechens immer
Ringkämpfe ausgetragen?« fragte Ayla. »Ich habe nie zuvor
gesehen, wie jemand mit einem anderen ringt, ohne die Füße
dabei zu bewegen.«
»Ja, wir ehren damit …«
»Schau, Deegie! Das ist der Frühling!« fiel Ayla ihr ins Wort,
sprang auf und lief auf einen nahestehenden Weidenbusch zu.
Als Deegie sich zu ihr gesellte, deutete sie auf die ahnungsvoll
schwellenden Knospen an den

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