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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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oder reden, aber sie bewegen sich nicht viel, und sie schlafen mehr als sonst. Deshalb wird der Winter auch der kleine Tod genannt.
Zuletzt, wenn die Kälte Sie so weit zurückgedrängt hat, wie es überhaupt geht, bietet Sie noch einmal alle Widerstandskraft auf, deren Sie fähig ist, bis es Ihr gelingt, dem Winter das Rückgrat zu brechen. Das bedeutet, daß der Frühling zwar kommen wird, es aber noch keineswegs Frühling ist. Sie hat ein langes Ringen hinter sich, Ihre Kräfte sind erschöpft, und Sie muß ruhen, ehe Sie neues Leben hervorbringen kann. Aber man weiß, daß Sie gesiegt hat. Man riecht es, man merkt es der Luft an.«
»Das habe ich getan! Ich habe es gespürt, Mamut! Das ist ja gerade der Grund, warum ich die Pferde genommen und diesen weiten Ritt gemacht habe. Die Mutter hat dem Winter das Rückgrat gebrochen!« rief Ayla. Die Geschichte schien genau zu erklären, wie sie sich fühlte.
»Ich finde, dann ist es an der Zeit für eine Feier, meinst du nicht auch?«
»O, ja. Ich denke schon.«
»Möchtest du mir vielleicht bei den Vorbereitungen zur Hand gehen?«
Er wartete gerade lange genug, daß Ayla nicken konnte. »Nicht alle spüren Ihren Sieg so früh, aber bald werden sie es tun. Wir können ja auf die Anzeichen aufpassen und dann entscheiden, ob der richtige Zeitpunkt gekommen ist.« »Was für Anzeichen?«
»Sobald das Leben sich wieder regt, spürt jeder das auf seine Weise. Manche werden fröhlich und wollen unbedingt hinaus, dabei ist es noch viel zu kalt, um länger draußen zu sein, und da werden sie dann überempfindlich und gereizt. Sie möchten die Lebensregungen in sich selbst zum Tragen bringen, dabei gilt es noch viele Stürme abzuwarten. Der Winter weiß, daß alles verloren ist, deshalb wird er um diese Zeit am wütendsten. Das wiederum spüren die Menschen und werden ihrerseits wütend. Ich bin froh, daß du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Zwischen heute und dem Frühling werden die Leute immer unruhiger werden. Ich nehme an, dir wird das auffallen. Dann ist der Zeitpunkt für die Feier gekommen. Sie gibt den Leuten die Möglichkeit, ihrem Glück Ausdruck zu verleihen und nicht ihrem Ärger.«
Ich wußte, sie würde es merken, dachte Mamut, als er sie die Stirn runzeln sah. Ich selbst merke den Unterschied bis jetzt kaum, doch sie hat ihn bereits erkannt. Ich habe gewußt, daß sie viele Gaben besitzt; trotzdem erstaunen ihre Fähigkeiten mich immer aufs neue, und ich bin sicher, daß ich sie bis jetzt immer noch nicht in vollem Umfang erkannt habe. Vielleicht werde ich das nie tun; vielleicht sind die in ihr steckenden Möglichkeiten größer als die meinen. Was hat sie noch von dieser Wurzel und der Zeremonie mit den Mog-urs gesagt? Ich hätte sie gern vorbereitet … die Jagd-Zeremonie beim Clan! Mich hat sie total umgekrempelt, die Wirkungen waren sehr tiefgehend. Sie sind noch heute in mir am Leben. Und sie hat auch in dieser Hinsicht eine Erfahrung gemacht … ob die sie auch vollkommen verändert hat? Ihre natürlichen Neigungen verstärkt? Ich möchte mal wissen … das Frühlings-Fest, ist es zu früh, die Wurzel wieder herauszuholen? Vielleicht sollte ich warten, bis sie zusammen mit mir die Vorbereitungen für die Feier des Rückgrat-Brechens getroffen hat … oder bis zum nächsten Mal … es wird noch viele geben zwischen jetzt und dem Frühling …
    Mit einem dicken Überwurf angetan, kam Deegie den Mittelgang herunter auf das Herdfeuer des Mammut zu.
    »Ich hatte gehofft, dich zu finden, Ayla. Ich würde gern die Schlingen kontrollieren, die ich ausgelegt habe, um zu sehen, ob ein paar Polarfüchse hineingegangen sind. Ich möchte Branags Überwurf damit füttern. Hast du Lust mitzukommen?«
    Ayla, die gerade am Wachwerden war, sah zum teilweise freigemachten Rauchloch hinauf. »Das Wetter sieht gut aus. Aber erst muß ich mich anziehen.«
    Sie schlug die Felldecke zurück, setzte sich auf, streckte sich und gähnte herzhaft, dann begab sie sich in den abgeteilten Bereich beim Anbau. Auf dem Weg dorthin kam sie an einer Plattform vorüber, auf der kunterbunt durcheinander und eines über dem anderen wie ein Wurf Wölfe ein halbes Dutzend Kinder schlief. Sie sah, daß Rydag die großen braunen Augen aufhatte, und lächelte ihm zu. Er schloß sie wieder und kuschelte sich zwischen Nuvie und Rugie; Nuvie, die jüngste, war vier, und Rugie wurde acht. Crisavec, Brinan und Tusie gehörten gleichfalls zu dem Haufen, und seit neuestem hatte Ayla bemerkt, daß auch

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