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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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überwinternden Fröschen
und Lurchen und fielen kleine Vögel an, die viel zu hungrig und
von der Kälte mitgenommen waren, um fortzufliegen. So kam
diese Horde von acht oder zehn kleinen weißen Wieseln immer
näher. Den Kopf ständig von einer Stelle zur anderen wendend,
die schwarzen Äuglein hellwach, stießen sie mit tödlicher
Genauigkeit auf Hirn, Halsschlagader oder Gurgel zu.
Erbarmungslos zuschlagend, waren sie die gründlichsten und
blutrünstigsten Räuber, die die Tierwelt kannte. Deegie war
plötzlich heilfroh, daß sie nur so klein waren. Die ganze
rücksichtslose Zerstörungswut schien keine andere Ursache zu
haben als die reine Lust am Töten – außer der Notwendigkeit,
einen unablässig tätigen Körper so mit Brennstoff zu versorgen,
wie sie mußten, weil die Natur es so wollte.
Die Hermeline wurden von der Scheibe Fleisch angezogen
und fielen ohne zu zögern darüber her. Urplötzlich herrschte
Verwirrung: Kraftvoll geschleuderte Steine prasselten auf die
schlingenden Wiesel herab, und einige blieben auf der Strecke; der unverkennbare Gestank des Afterdrüsensekrets erfüllte die Luft. Deegie war dermaßen damit beschäftigt gewesen, die flinken Tiere zu beobachten, daß sie Aylas mit viel Bedacht ausgeführte Vorbereitungen und ihre schnellen Würfe gar nicht
mitbekommen hatte.
Dann sprang aus dem Nirgendwo plötzlich ein großes
schwarzes Tier unter die weißen Wiesel, und Ayla war
erschrocken über sein bedrohliches Knurren. Der Wolf fuhr auf
den Brocken Wisentfleisch zu, wurde jedoch von zwei ebenso
unerschrockenen wie tollkühnen Hermelinen daran gehindert
zuzuschnappen. Ein wenig zurückweichend, erspähte der
schwarze Räuber ein vor wenigen Augenblicken unschädlich
gemachtes Hermelin und schnappte statt dessen danach. Doch Ayla war nicht gesonnen, sich von dem schwarzen Wolf
ihre Jagdbeute streitig machen zu lassen; dazu hatte es sie zuviel
Mühe gekostet, sie zu erlegen. Es waren ihre Beutetiere, und sie
wollte sie für den weißen Kittel haben. Als der Wolf mit dem
kleinen weißen Wiesel im Maul floh, setzte Ayla ihm nach. Auch
Wölfe waren Fleischfresser. Sie hatte sie damals, als sie sich im
Gebrauch der Schleuder übte, genauso eingehend beobachtet
wie die Wiesel. Auch das Leben der Wölfe kannte und verstand
sie. Während sie hinter dem Tier herlief, ergriff sie einen
abgebrochen Ast. Ein einzelner Wolf suchte für gewöhnlich das
Weite, wenn man sich ihm entschlossen entgegenstellte. Es war
dann möglich, daß er das Hermelin fallen ließ.
Wäre es ein Rudel oder auch nur zwei Wölfe gewesen, hätte
sie diesen tollkühnen Angriff nicht gewagt, doch als der
schwarze Wolf stehenblieb, um das Hermelin in seinem Maul
besser zu packen, ging Ayla mit dem Zweig auf ihn los und holte
weit aus, um ihm einen kräftigen Schlag zu versetzen. Sie hielt
den Zweig nicht für eine besonders gute Waffe, wollte den Wolf ja aber nur verscheuchen und so erschrecken, daß er das kleine Pelztier in seinem Maul fallen ließ. Doch diesmal war es Ayla, die erschrocken war. Der Wolf ließ das Hermelin zwar fallen, schoß dann jedoch mit einem bösartig häßlichen Fauchen direkt
auf sie zu.
Ihre erste Reaktion war, den Zweig vor sich hin zu halten und
sich den Wolf damit vom Leib zu halten; alle plötzlich in sie
einschießende Energie sagte ihr: Lauf weg! Doch in dem
Dickicht zerbrach der kalte und spröde Zweig, als sie ihn
herumschwenkte und damit gegen einen Baum schlug. Das
einzige, was ihr in der Hand blieb, war ein halbvermoderter
Stumpf, doch das abgebrochene Ende flog dem Wolf ins
Gesicht, was freilich genügte, ihn zurückzuhalten. Auch der
Wolf hatte es nicht ganz ernst gemeint und war nicht sonderlich
scharf darauf anzugreifen. Nur innehaltend, um das tote
Hermelin aufzunehmen, trabte der Wolf aus der bewaldeten
Senke hinaus.
Ayla hatte es zwar mit der Angst bekommen, aber sie war
wütend und betroffen zugleich. Sie konnte sich das Hermelin
nicht einfach abjagen lassen! Infolgedessen nahm sie die
Verfolgung des Wolfs ein zweites Mal auf.
»Laß ihn laufen!« rief Deegie. »Du hast genug. Laß es dem
Wolf doch!«
Aber Ayla hörte nicht und achtete auch nicht weiter darauf.
Der Wolf schoß auf freies Gelände zu, und sie war ihm dicht auf
den Fersen. Nach einem weiteren Stein greifend und
feststellend, daß ihr noch zwei geblieben waren, lief Ayla hinter
dem Wolf her. Obwohl sie erwartete, daß der große Räuber sie
bald hinter sich lassen würde, mußte sie noch einen Versuch
machen. Sie

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